Toro Rosso STR14-Honda: Erfolg dank Red Bull Racing
Alle suchen mit ihren neuen Autos nach dem Heiligen Gral der Aerodynamiker: Mehr Abtrieb bei geringerem Luftwiderstand. Für 2019 haben die Techniker eine knifflige Aufgabe erhalten – neue Aero-Regeln verringern den Abtrieb, und die hellen Köpfe bei den zehn GP-Rennställen versuchen nun, die Abtriebswerte von 2018 zu erreichen. Zur Erinnerung: Um das Überholen zu erleichtern, ist der Frontflügel vereinfacht worden. Er ist um 2,5 Zentimeter tiefer angeordnet und breiter (200 Zentimeter statt wie bis anhin 180). Die Endplatten dürfen im oberen Teil keine Schlitze mehr aufweisen und im unteren Teil keine Fransen. Die seitlichen Luftleit-Elemente sind weniger hoch (nicht mehr 47,5 cm, sondern nur noch 35), dafür reichen sie 10 cm weiter nach hinten. Der Heckflügel ist 10 cm breiter (neu 105 Zentimeter), mit einer Heckflügelöffnung von 8,5 cm (statt 6,5) wird sich das «drag reduction system» (DRS) markanter auswirken. Die Belüftung der Vorderbremse darf nicht mehr als aerodynamisches Hilfsmittel verwendet werden.
All dies hat die Scuderia Toro Rosso mit dem Modell STR14 sehr schön umgesetzt. Die neuen Frontflügel sind so einfach wie es von den FIA-Regelhütern angestrebt war, das haben wir schon beim 2019er Haas Renner gesehen. Das gilt auch für die Luftleiter, die unter dem Flügel angebracht werden, da sind auf jeder Seite nur noch zwei erlaubt. Auf der Suche nach mehr Abtrieb spriessen den Autos an allen erlaubten Ecken und Enden Zusatz-Elemente, auch das haben wir bei Haas schon erlebt und wird ein Trend 2019 sein. Beim Toro Rosso etwa in Form von Flügel-Elementen am Rückspiegel und im Bereich der Frontflügelstützen. Bei der Karosserie trachten die Techniker nach noch stärker taillierten Seitenkästen und noch enger geschnittenen Motorabdeckungen. Die Form der Seitenkästen erinnert stark an den Rennwagen von Red Bull Racing aus dem vergangenen Jahr. Die seitlichen Luftleit-Elemente sind viel zu simpel – jede Wette, dass der Wagen hier schon beim WM-Auftakt in Australien ganz anders aussehen wird.
Teamchef Franz Tost: «Es ist schwer, ein bestimmtes Ziel zu nennen, wenn wir noch nicht wissen, wo wir gemessen an der Konkurrenz liegen. Aber wir sind zuversichtlich, wenn wir daran denken, wie eng wir mit Red Bull Technology arbeiten, wie gut die Kooperation mit Honda läuft und wie vielversprechend unsere Fahrer sind.»
Toro Rosso will das Reglement voll ausnutzen, was die Verwendung von Fremdteilen angeht. Nach dem Modell von Haas mit Ferrari weist der Toro Rosso STR14 die Hinterachse des Red Bull Racing-Renners auf.
Honda-Technikchef Toyoharu Tanabe: «Im Grunde ist das Ziel für beide Rennställe gleich, also für Toro Rosso und auch Red Bull Racing. Wir wollen bessere Ergebnisse einfahren als 2018. Für Toro Rosso bedeutet das – regelmässiger in die Punkte fahren, einen besseren WM-Platz erreichen, mehr WM-Zähler erkämpfen und den vierten Platz von Gasly in Bahrain 2018 toppen.»
Teamchef Tost sagt über seinen beiden Fahrer Daniil Kvyat (24) und Alexander Albon (22): «Daniil hat mit der Formel 1 noch eine Rechnung zu begleichen. Er ist wesentlich besser als die Resultate von 2017 zeigten. Daniil hat 2018 viel gelernt, er ist reifer geworden und überaus motiviert. Alex zeigte in der vergangenen Saison sehr gute Rennen in der Formel 2, ist also schnell, mit 22 Jahren noch jung, das heisst er passt genau zu Toro Rosso. Die Meisterschaft beendete er auf Rang 3. Er wird für positive Überraschungen sorgen, da bin ich mir ganz sicher.»
Alex Albon selber: «Ich bin immer gut damit gefahren, kein bestimmtes Ziel zu nennen. Ich nehme ein Rennen ums andere und versuche, das Beste daraus zu machen. Wenn du zu grosse Ziele verkündest, dann machst du dir selber unnötig Druck.»
Daniil Kvyat: «Wir wissen, dass wir nichts unversucht gelassen haben, um ein gutes Rennauto zu bauen. Ich glaube an dieses Team, die Jungs wissen genau, was sie machen. Jetzt liegt es an meinen Technikern und mir, das Beste aus dem Wagen zu holen. Die Stimmung im Werk gibt mir viel Zuversicht, dass uns das gelingen wird.»
Ein zweites Jahr mit Honda, das bedeutete gemäss Tost: «Wir konnten uns wesentlich früher auf die optimale Integration der Antriebseinheit konzentrieren, mit all den Aggregaten und Elektronik-Boxen sowie den Kühlern. Das sollte sich positiv auf die Leistungsfähigkeit des STR14 auswirken. Da Red Bull Racing und Toro Rosso die Honda-Antriebseinheit einsetzen, ergeben sich viele Synergien. Toro Rosso setzt die Getriebeeinheit von RBT ein, die komplette hintere Radaufhängung sowie Elemente der Vorderradaufhängung und andere Teile. Wir sparen dadurch Ressourcen und erwarten uns eine Steigerung der Leistungsfähigkeit.»
Apropos Leistung – Tost über Honda: «Honda hat den Abstand zu Mercedes und Ferrari reduziert. Treten bei den nächsten Entwicklungsphasen keine gravierenden Probleme auf, wird Honda die Lücke während der Saison 2019 schliessen. Die Zusammenarbeit mit Honda funktionierte von Anfang an bestens. Uns war klar, dass 2018 ein Entwicklungsjahr sein würde. Toro Rosso war erstmals voll in die verschiedenen Prozesse der Antriebseinheits-Entwicklung integriert. Wir konnten einiges an Input am Management der so genannten «power unit» und an der Fahrbarkeit beisteuern. Der von Honda am Beginn des Jahres definierte Entwicklungsplan wurde eingehalten, und wir sind für die nächsten Jahre optimistisch.»
Formel 1 2019
Team-Präsentationen, Roll-out, Filmtage
11. Februar: Williams (online), Look
12. Februar: Renault (Enstone)
13. Februar: Force India (Toronto), Look
13. Februar: Mercedes-Benz (Silverstone)
13. Februar: Red Bull Racing
14. Februar: Sauber (Fiorano), Roll-out
14. Februar: McLaren (Woking)
15. Februar: Ferrari (Maranello, online)
15. Februar: Haas (Barcelona), Roll-out
17. Februar: Ferrari (Barcelona), Filmtag
18. Februar: Sauber (Barcelona)
Wintertestfahrten
18. bis 21. Februar: Wintertest 1, Barcelona
26. Februar bis 1. März: Wintertest 2, Barcelona
Saison 2019
17. März: Australien, Melbourne
31. März: Bahrain, Sakhir
14. April: China, Shanghai
28. April: Aserbaidschan, Baku
12. Mai: Spanien, Barcelona
26. Mai: Monaco, Monte Carlo
9. Juni: Kanada, Montreal
23. Juni: Frankreich, Le Castellet
30. Juni: Österreich, Spielberg
14. Juli: Grossbritannien, Silverstone
28. Juli: Deutschland, Hockenheim
4. August: Ungarn, Budapest
1. September: Belgien, Francorchamps
8. September: Italien, Monza
22. September: Singapur, Singapur
29. September: Russland, Sotschi
13. Oktober: Japan, Suzuka
27. Oktober: Mexiko, Mexiko-Stadt
3. November: USA, Austin
17. November: Brasilien, São Paulo
1. Dezember: Abu Dhabi, Yas Marina