Glock: Mick Schumacher mit zwei Schritten auf einmal
Timo Glock
Ende des Monats (29. bis 31. März) wird es ernst für Mick Schumacher. Dann sind technische Probleme bei den Tests ebenso uninteressant wie die Bestzeit. Dann steht in Bahrain der Saisonauftakt in der Formel 2 an.
DTM-Star Timo Glock ist den für Nachwuchspiloten so typischen Weg auch gegangen. Er ging 2006 und 2007 in der damaligen GP2 an den Start, dem Vorgänger der Formel 2. Glock holte im zweiten Jahr den Titel. Er weiß, worauf es ankommt.
«Es muss generell alles zusammenpassen. Er braucht die richtigen Leute um sich herum. Es werden viele Dinge zusammenkommen, und er muss erkennen, was er für sich braucht, um eventuelle Probleme zu lösen. Er muss schauen, dass er den Trubel gefiltert bekommt und damit umgehen kann. Er hat aber ein stabiles Umfeld, um das zu tun», sagte Glock der Sport Bild.
Die Formel 2 sei einer der schwersten Schritte, so Glock. Auch für einen Formel-3-Champion. Glock: «Es ist bislang knallhart aussortiert worden, die Formel 2 ist der letzte Schritt in die Formel 1. Da tummeln sich die besten Fahrer, die von den Teams ausgesucht worden sind.»
Im Vergleich zur Formel 3 erwarten Mick statt 240 PS jetzt über 600 PS. Außerdem haben die Boliden einen viel größeren Anpressdruck, daneben sind die Reifen und das Gewicht die größten Unterschiede. Mick selbst kann es kaum noch erwarten: «Da kribbelt es schon bei mir. Es hat lange genug gedauert, jetzt soll es losgehen», sagte der 19-Jährige dem Express. Zu viel Druck will er sich nicht machen. «Dieses Jahr werde ich voll damit beschäftigt sein, zu lernen, mich als Fahrer weiterzuentwickeln». Der Rest komme «irgendwann von selbst».
Generell zieht Glock, der 2019 nicht nur seine siebte DTM-Saison absolviert, sondern für RTL auch erneut als Experte die Formel 1 begleiten wird, den Hut davor, wie Schumacher den ganzen Hype und Trubel gemanagt bekommt.
«Er hat eine Persönlichkeitsentwicklung vollzogen - das waren zwei Schritte auf einmal. Er ist so schnell erwachsener geworden, hat verstanden was er braucht, weiß, wo er sich verbessern kann. Man sieht ihm die Schritte auch an, er ist muskulöser geworden und macht es insgesamt sehr gut. Ich bin positiv überrascht und freue mich, dass er einen so klaren Weg geht.»
Dass Mick nun in der Ferrari-Nachwuchsakademie wie sein Vater Michael in Rot unterwegs ist, weckt bei vielen Fans Erinnerungen an die Vergangenheit, an Michael Schumachers glorreiche Zeit bei der Scuderia.
Auch Glock findet es «manchmal schon krass. Er erinnert mich persönlich sehr viel an Michael. Die Art und Weise, wie er im Auto sitzt, die ganze Körperhaltung. Die Körpersprache ist Michaels unglaublich ähnlich. Aber: Mick macht es trotzdem auf seine ganz eigene Art.»