Lucas Auer am Scheideweg: Richtig und wichtig?
Lucas Auer
Am Sonntag gab es den ersten Lohn: Beim ersten Saisonrennen der japanischen Super Formula fuhr Auer auf den siebten Platz und fuhr die ersten beiden Punkte ein. Den Sieg holte der Neuseeländer Nick Cassidy.
«Vom Ergebnis her kann man zufrieden sein. Wir hatten zwar Probleme und es gibt noch viel Arbeit, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das auf Schiene bekommen. Punkte im ersten Rennen sind schon einmal gut», sagte der 24-jährige.
Es ist ein echtes Abenteuer, das Auer 2019 angeht. «Die japanische Super Formula hat die zweitschnellsten Einsitzer nach der Formel 1. Das ist eine gewaltige Herausforderung und ein guter Prüfstein», sagte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko.
Für Red Bull ist die Super Formula eine ideale Vorbereitung auf die Königsklasse, «wir haben auch unseren Pierre Gasly damals nach Japan geschickt, um Super Formula zu fahren. Der Franzose ist dort fast Meister geworden und dann in der Formel 1 auf Anhieb sehr schnell gewesen.»
Für Auer ist es eine Art Karriere-Scheideweg. Trotz des Ausstiegs von Mercedes hätte er es sich einfacher machen können, in der DTM hat es Möglichkeiten gegeben. Als sich die Formel-Chance bot, gab es jedoch «kein Wenn und Aber für mich. Es ist eine coole Challenge, die ich annehme», sagte er.
Eine Challenge, viele neue Dinge. Sein Team B-MAX/Motopark zum Beispiel, die Strecken, die Gegner, von den 20 Fahrern kommen 13 aus Japan. Und auch menschlich ist es eine neue Erfahrung. Er lebt inzwischen in Tokio. «Die sind alle super freundlich, helfen dir bei allem. Sie sprechen alle ein bisschen Englisch, zur Not packen sie das Handy mit dem Übersetzer aus.»
Auer weiter: «Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Autogrammkarten unterschrieben - an einem Testtag! Ein Fan ist in kompletter Ayrton-Senna-Montur gekommen, ein anderer im Yoshi-Kostüm. Die haben ihre Spezialitäten, fahren auch mit Super-Mario-Anzügen im Kart durch die Straßen von Tokio, das geht dort.»
Sollte sich Auer in Japan bewähren, stellt sich noch das Hindernis der Erlangung der Superlizenz. 25 Punkte gibt es für den Gewinn der Meisterschaft. Fakt ist: Die 40 für den F1-Führerschein erforderlichen Zähler erreicht er auch in Kombination mit seinen Punkten aus der DTM nicht.
Gedanken über Superlizenzpunkte und die langfristige Zukunft macht er sich im Moment nicht. «So richtig und wichtig der Schritt in die DTM war, so richtig und wichtig fühlt sich jetzt dieser an. Da geht es in meinem Kopf nicht um Schachzüge. Nur um das, was für mich als Rennfahrer und Mensch gerade richtig erscheint. Außerdem ist die Zusammenarbeit mit Red Bull als Österreicher mega. Aber das sich Dinge langfristig planen lassen, das geht nicht. Das habe ich jetzt schon gelernt.»
Er weiß: «So oder so komme ich nicht nur erfahrener, sondern auch stärker - wofür das auch immer gut sein wird - zurück. Das ist daher für mich goldrichtig, für mich als Person.»