Österreich-GP: Verstappen mit Husarenritt, Leclerc 2.
Max Verstappen
Was für ein Husarenritt von Max Verstappen! Der Niederländer hat sich am Sonntag beim Österreich-GP in Spielberg nach einem völlig verpatzten Start und einer anschließenden Aufholjagd unter dem Jubel seiner zahlreichen Fans seinen ersten Saisonsieg gesichert.
Und was für einen: Zwischenzeitlich lag der Red-Bull-Racing-Pilot sogar auf Platz sieben, mischte aber vor allem in der zweiten Rennhälfte das Feld auf. Der Niederländer ist der erste Saisonsieger, der nicht in einem Mercedes sitzt.
Charles Leclerc hingegen hat die große Chance verpasst: Der Ferrari-Star führte bis drei Runden vor Schluss, ehe er nach einem sehenswerten und harten Zweikampf den Niederländer passieren lassen musste. Das entscheidende Überholmanöver sorgte nach einer Berührung für Diskussionen beziehungsweise eine Untersuchung durch die Sportkommissare.
Ebenfalls auf das Podium fuhr Valtteri Bottas. Der Finne machte durch seinen dritten Platz etwas Boden im Titelkampf gut.
Hamilton hat 31 Punkte Vorsprung
Bottas hat nun 166 Punkte auf dem Konto und verkürzte den Rückstand auf Spitzenreiter Lewis Hamilton auf 31 Zähler. Bottas‘ Teamkollege wurde lediglich Fünfter und steht bei 197 Zählern.
Sebastian Vettel tröstete sich nach dem Technik-Drama im Qualifying und Startplatz neun immerhin mit Rang vier. Verstappen (126) ist jetzt Dritter vor Vettel (123) und Leclerc (105).
Ebenfalls in die Punkte fuhren Lando Norris, der im McLaren starker Sechster wurde, Verstappens Teamkollege Pierre Gasly, Carlos Sainz (McLaren) sowie die beiden Alfa Romeo-Sauber-Fahrer Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi.
Verstappen mit ganz schwachem Start
Die beiden Ferrari kamen beim Start super weg: Leclerc verteidigte seine Führung souverän, Vettel zog in der ersten Runde von neun auf sechs! Einen Fehlstart erwischte Verstappen, der gar nicht wegkam und von Startplatz zwei auf Rang sieben zurückfiel.
Nach vorne kamen dafür andere: Bottas übernahm Platz zwei vor Hamilton, Räikkönen, Norris und Vettel, der sich in der vierten Runde den McLaren-Piloten schnappte. In der siebten Runde überholte der Deutsche auch seinen Ex-Teamkollegen Räikkönen.
An der Spitze hatte Leclerc seinen Vorsprung auf 2,6 Sekunden ausgebaut, Bottas lag wiederum 2,4 Sekunden vor Hamilton, fünf Sekunden dahinter Vettel.
Leclerc bestimmt das Tempo
Nach 20 Runden war Leclerc weiterhin vorne, mit fast fünf Sekunden Vorsprung bestimmte er locker das Tempo vor Bottas und Hamilton, Vettel, Verstappen, Norris und Räikkönen. Vettel hatte den Rückstand auf Hamilton auf 2,7 Sekunden verkürzt.
In der 22. Runde kamen Bottas und Vettel in die Box. Bitter: Bei Vettel waren die Reifen nicht sofort parat, weshalb sein Stopp 6,1 Sekunden dauerte – ein Verlust von 3,5 Sekunden im Vergleich zur Konkurrenz! Leclerc zog eine Runde später nach, Hamilton blieb draußen, funkte an das Team, dass seine Reifen noch in Ordnung seien.
Doch kurz danach bekam auch der Brite Probleme, verlor Abtrieb, offenbar durch einen beschädigten Frontflügel. Als Hamilton in Runde 31 die Box kam, um frische Reifen aufzuziehen, bekam er auch eine neue Nase, was ihn aber ordentlich Zeit kostete - elf Sekunden stand sein Mercedes.
Eine Runde später kam auch Verstappen in die Box zum Reifenwechsel. Der Stand kurz vor Halbzeit: Leclerc lag vier Sekunden vor Bottas, der wiederum fünf vor Vettel, dahinter Verstappen, Hamilton, Norris, Gasly und Räikkönen. Nach dem Start auf Mediums oder Soft zogen alle die harte Mischung auf, um bis zum Ende durchzufahren.
Verstappen greift an
Spannend wurde es in der Spitzengruppe nur im Kampf um den letzten Podestplatz, denn Verstappen verkürzte den Rückstand auf Vettel Runde um Runde. Der Niederländer war ganz klar schneller, ein paar Runden wehrte sich Verstappen, der in Runde 50 an Vettel vorbeiging. Der Deutsche kam daraufhin nochmals an die Box, um sich noch einmal weiche Reifen zu holen. Er fiel wieder hinter Hamilton zurück, machte sich aber wieder auf die Jagd.
Auf der Jagd war auch Verstappen, der sich Bottas zurechtlegte und in der 56. Runde auch überholte. Hieß: 15 Runden vor Schluss lag er auf Platz zwei, rund fünf Sekunden hinter Leclerc.
Zwei Brennpunkte sorgten für Spannung zum Ende: Holt Verstappen auch Leclerc? Und schafft Vettel noch Hamilton?
Verstappen schaffte nach einem rundenlangen Zweikampf drei Runden vor Schluss das entscheidende Manöver, Vettel holte sich Hamilton kurz vor dem Ende noch und sicherte sich so Platz vier.