Danner: Mick-Einstieg bringt kein Schumania-Phänomen
Mick Schumacher
Mick Schumacher würde nicht zögern. Eine Chance auf ein Formel-1-Cockpit ist schließlich nicht garantiert. «Ich würde zugreifen», beantwortete er die entsprechende Frage im F2-Podcast «Road to F1» ohne zu zögern. Auch wenn er in seiner ersten Formel-2-Saison noch mit den üblichen Rookie-Problemen zu kämpfen hat.
Experten sind sich einig, dass der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher früher oder später den Weg in die Königsklasse finden wird. Auch viele Fans des siebenmaligen Champions können es kaum erwarten, bis wieder ein Schumacher in der Formel 1 fährt.
«Ich bin mir sehr sicher, dass Mick aufgrund seines Talents sehr bald in der Formel 1 landen wird», sagt auch RTL-Kommentator Christian Danner.
Der 61-Jährige, der die ganze «Schumania» um Michael in den 90er Jahren hautnah mitbekam, glaubt aber nicht, dass Mick eine ähnliche Euphorie auslösen wird.
«Die heutige Zeit ist nicht zu vergleichen mit dem ‚Schumania‘-Phänomen von damals. Denn Michael Schumacher war der erste Deutsche, der unheimlich erfolgreich war und Weltmeister wurde. Dann war er auch noch bei Ferrari, dem emotionalsten aller Teams», so Danner.
Mick Schumacher müsse sich hinter einer Generation außerordentlich erfolgreicher deutscher Fahrer anstellen, so Danner: «Er wird sicherlich herzlich in der Formel 1 empfangen werden, die Wirkung in der deutschen Öffentlichkeit wird aber nicht mit der ‚Schumania‘ vergleichbar sein, die wir bei seinem Vater erlebt haben.»
Was 2020 in der Formel 1 definitiv fehlt, ist ein Rennen in Deutschland. Danner glaubt, dass man immer noch eine Chance hat auf die Königsklasse. Es müsse sich aber an der gesamten Herangehensweise der Strecke und des Promoters etwas ändern, sagte er. Und auch Liberty Media müsse auf diese Parteien zugehen.
«Dass man Hockenheim nicht zu vergleichbaren Konditionen wie Aserbaidschan oder Abu Dhabi unter Vertrag nehmen kann, das dürfte allen klar sein. Man darf aber nicht vergessen: In Deutschland subventionieren wir alles an Sportarten, 98 Prozent davon ist Fußball, Fußball, Fußball oder Fußball. Ich habe überhaupt nichts gegen Fußball. Der Motorsport ist dagegen aber eine Sportart, die sich ohne direkte staatliche Hilfen in Deutschland für das Austragen der Weltmeisterschaft selbst finanzieren muss», sagte er.
Die Gegner im globalen Wettbewerb seien da deutlich besser aufgestellt. «Wer bezahlt denn die Rechnung in Abu Dhabi? Die Regierung. Wer bezahlt die Rechnung in Hanoi? Die Regierung. Selbst die Katalanen haben für den Barcelona-Grand-Prix ein Budget und die Franzosen benutzen EU-Mittel. Bei all diesen Beispielen hat ein Formel-1-Event großen nachweisbaren wirtschaftlichen Erfolg für die Region. Die einzigen, die dastehen und die Taschen nach außen stülpen und sagen: ‚Wir haben nix‘, sind die Jungs aus Hockenheim.»