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Coronavirus: GP-Teams bangen nach Vietnam-Beschluss

Von Mathias Brunner
Die treuen Tifosi, die Fans von Ferrari

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​Wie sieht es wegen des Coronavirus mit Einreisemöglichkeiten aus für die geplanten Formel-1-Rennen in Australien, Bahrain und Vietnam? Die Lage in Bahrain und Hanoi scheint kritischer zu sein als in Melbourne.

Formel-1-CEO Chase Carey hat sich im Rahmen der Barcelona-Tests zuversichtlich gegeben: «Ich gehe davon aus, dass wir die ersten drei Saisonrennen wie geplant durchführen können.» Daran glauben jedoch immer weniger Menschen. Und auch der Amerikaner lässt sich natürlich eine Hintertür offen: «Wir sind uns dessen bewusst, dass weitere Hürden auf uns zukommen könnten.»

Eine Hürde ist bereits da: Die Regierung von Vietnam hat als Schutzmassnahme gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus bestätigt, dass es für italienische Staatsbürger ab Dienstag, 3. März keine Visa-freie Einreise mehr gibt. Seit fünf Jahren konnten Italiener für maximal 15 Tage ohne Visum nach Vietnam einreisen.

Vietnam hatte die gleiche Massnahme am Samstag, 29. Februar bereits für südkoreanische Staatsbürger verhängt. In Südkorea sind mehr als 4300 Menschen erkrankt, 22 Menschen sind daran verstorben. Italien berichtet von mehr als 1700 Infizierten, mit 34 Todesfällen. Tendenz weiter steigend, während in China die Zahl der neu Angesteckten langsam fällt.

Rund 90.000 Menschen gelten weltweit als erkrankt, 3000 Erkrankte sind verstorben, Coronavirus-Fälle sind in 60 Längern nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation hat das Risiko einer weltweiten Verbreitung von hoch auf sehr hoch gesetzt. Die grössten Infektionsherde ausserhalb von China befinden sich in Südkorea, Italien und im Iran. 

Wochenlang war in Vietnam immer nur von 16 Krankheitsfällen die Rede gewesen, die inzwischen alle genesen sein sollen, nun räumt das «Public Health Emergency Operations Center» (PHEOC) ein: Es gibt weitere 115 Verdachtsfälle.

Wie sieht es bei der Einreise in Australien aus? Am Wochenende gab es Sitzungen der entsprechenden Behörden. Für den Iran – ebenfalls ein Hot-Spot für Erkrankungen – wurde eine Reisewarnung ausgegeben. Menschen, die im Iran unterwegs gewesen sind, müssen bei Einreise für 14 Tage in Quarantäne. Schon länger gelten Einreisebeschränkungen für Chinesen. Wer in den letzten Wochen in China gewesen ist, darf überhaupt nicht einreisen. Das Gleiche gilt für Passagiere des Kreuzfahrtschiffs «Diamond Princess». Australische Staatsbürger, die in China weilten, dürfen zwar einreisen, werden aber sicherheitshalber in Quarantäne gesteckt. Diese Massnahmen sind Anfang Februar ergriffen und seither drei Mal verlängert worden.

Durchaus denkbar, dass Australien bald die Einreisesperren oder- einschränkungen auf Italiener ausweitet.

Ein Sprecher des Bahrain International Circuit nimmt derzeit zum Thema Coronavirus und Formel-1-Lauf wiefolgt Stellung: «Eine Reihe von Massnahmen zur öffentlichen Gesundheit sind ergriffen worden. In diesem Zusammenhang sind wir davon überzeugt, dass der WM-Lauf wie geplant durchgeführt werden kann.»

Italienische Reisende, die für den Formel-2-Test nach Bahrain flogen, wurden am Flughafen untersucht, einige musste stundenlang ausharren, durften dann aber einreisen.

In der MotoGP (Rennen in Katar und Thailand abgesagt) stammen sechs von elf Teams aus Italien. In der Formel 1 sind es zwei von zehn, Ferrari (Maranello) und AlphaTauri (Faenza), Ferrari ist überdies Motorenpartner von Alfa Romeo und Haas, entsprechend reist Personal von Ferrari jeweils auch für die zwei Kunden-Teams um die Welt.

Ein Einsatz von Ferrari und AlphaTauri ohne die italienischen Fachkräfte ist schlicht unmöglich.

Bei AlphaTauri arbeiten vermehrt Fachkräfte zuhause, die Mitarbeiter im Werk werden dazu ermahnt, Hygienemassnahmen einzuhalten (Händewaschen und desinfizieren, kein Händeschütteln mehr). Gemäss Teamchef Franz Tost gibt es keine Erkrankungsfälle.

Aber es geht ja nicht nur um Rennställe: Der Reifenlieferant der Formel 1 heisst Pirelli. Die Rennwalzen werden zwar seit Jahren in zwei Werken ausserhalb von Italien hergestellt (in der Türkei und in Rumänien), aber auch hier stammt das meiste Personal aus dem Raum Mailand.

Die Anzahl italienischer Mitarbeiter im Sauber-Rennwagenwerk von Hinwil hält sich in so engen Grenzen, dass eine Reise zu einem Grand Prix nicht gefährdet wäre, müssten italienische Staatsbürger zuhause bleiben.

Formel-1-Rennen 2020

15. März: Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
22. März: Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
5. April: Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
3. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
7. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
5. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
2. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
6. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE
Ohne neuen Termin: Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH

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