Josef Newgarden: «F1 schaut auf Amerikaner herab»
Josef Newgarden
Vor seiner Rückkehr in die USA versuchte der aktuelle IndyCar-Champion Josef Newgarden wie viele Nachwuchshoffnungen sein Glück in Europa. Der heute 29-Jährige erkämpfte sich 2009 den zweiten Platz in der britischen Formel Ford Meisterschaft, bevor er in die GP-Serie wechselte. Doch sein Jahr mit dem Carlin-Team im Schatten der Formel-1-Stars verlief nicht wie erwünscht.
Nach 15 Rennteilnahmen und nur drei Punktefahrten belegte Newgarden in seinem Debüt-Jahr den 18. Rang in der Meisterschaftstabelle. Entmutigt kehrte er nach Amerika zurück und fand in der Heimat wieder die Erfolgsspur: 2011 krönte er sich zum IndyLights-Meister, 2017 folgte mit Penske der erste Gesamtsieg in der IndyCar-Serie, dieses Kunststück wiederholte er im vergangenen Jahr.
Mit seiner Zeit in Europa verbindet der Rennfahrer aus Nashville nicht nur gute Erinnerungen, wie er im Gespräch mit der New York Times verrät. «Als ich 17 war, musste ich nach Europa gehen, denn ich wollte dort bleiben und die Formel 1 ausprobieren. Ich schlug mich nicht schlecht, doch im zweiten Jahr ging mir dann das Geld aus», erinnert er sich.
«Ich hätte es gerne ausprobiert und würde es immer noch gerne tun, aber heutzutage ist es für die Amerikaner dort irgendwie schwer. In der Formel leben sie in ihrer eigenen Europa-Blase. Ehrlich gesagt schauen sie dort auf uns Amerikaner herab, was ziemlich verrückt ist», fügt er an.
Newgarden ist sich denn auch sicher, dass es genügend US-Talente gibt, die in der Formel 1 um den Titel kämpfen könnten, wenn man ihnen das richtige Auto zur Verfügung steht. «Es gibt durchaus amerikanische Nachwuchsfahrer, die in der Formel 1 den Titel holen könnten, wenn man sie zur richtigen Zeit ins richtige Auto setzt.»
«Die Formel 1 ist prunkvoll und speziell, aber wenn man nicht im Mercedes oder Ferrari sitzt, kann man da genauso gut nicht auftauchen. Die Chancen, das Rennen zu gewinnen, ist gleich null. Das ist entmutigend», betont der zweifache IndyCar-Meister.