Daniel Ricciardo zuhause: Rappen und Schafe scheren
Daniel Ricciardo
Nach dem abgesagten Grossen Preis von Australien hatte von allen Fahrern Daniel Ricciardo den kürzesten Nachhauseweg: Er setzte sich in den Flieger und düste dreieinhalb Stunden nach Perth, zu seiner Familie. In Westaustralien hat er sich über den Instagram-Kanal des Renault-Rennstalls bei seinen Fans gemeldet.
Der siebenfache GP-Sieger sagt: «Den meisten Teil meiner Zeit verbringe ich damit, mich fit zu halten. Ich weiss, dass es noch eine ganze Weile dauern könnte, bis wir endlich wieder Rennen fahren. Aber ich zwinge mich, dies nicht als Ferien zu sehen, sondern nutze die Zwangspause als perfektes Trainingslager.»
«Das Training tut mir gut, um den Wettbewerbsgedanken am Leben zu erhalten. Es ist auch ein gutes Ventil, um ein wenig Ärger abzubauen. Wir Fahrer sind alle frustriert, dass wir keine Rennen bestreiten können, dies ist unsere Medizin.»
«Derzeit wissen wir nicht, wann und auf welchen Strecken wir fahren werden. Ich habe mir vor kurzem Bordkamera-Aufnahmen vom Monaco-GP angeschaut. Es hat mich traurig gestimmt zu wissen, dass wir 2020 dort nicht fahren werden. Jeder Grand Prix, der ausfallen wird, tut weh, aber Monaco und mein Heimrennen von Melbourne reissen die tiefsten Wunden.»
«Diese rennlose Phase ist ideal, um sich tipptopp in Form zu bringen. Ich kann mich vollständig aufs Training konzentrieren, denn die ganzen Reisen und die vielen Flüge entfallen alle. Ich schätze, wenn diese Pause zu Ende geht, werdet ihr eine ganze Reihe überaus fitter Fahrer sehen.»
Daniel wäre nicht Ricciardo, würde sich der 30-Jährige keinen Scherz gönnen: «Ich glaube, wann immer es losgeht, werde ich darauf achten, als Letzter ins Rennen zu gehen. Denn in der ersten Kurve des ersten Grand Prix wird es tüchtig krachen. Ich schau mir das dann von da hinten in Ruhe an und komme als Leader aus der ersten Runde zurück!»
Wie tut der WM-Dritte von 2014 und 2016 eigentlich abgesehen vom Training? «Wir haben auf der Farm einige Buggies, dafür haben wir Pisten gebaut – lieber das als gar keine Rennen! Ich habe also die Möglichkeit, Adrenalin auszuschütten und ein wenig Speed zu geniessen.»
«Dann habe ich mich hingesetzt, und einige Texte geschrieben. Wenn mir danach ist, werde ich daraus einen Rap zimmern. Wir haben so viel Zeit, also habe ich mir gedacht – wieso nicht?»
«Zudem gibt es auf der Farm immer einen Haufen zu tun, allerlei kleinere Bauarbeiten, Schafe scheren und so was. Hm, um ehrlich zu sein, habe ich beim Scheren nur zugeschaut – es schien mir nicht ganz einfach zu sein!»