Ralf Schumacher: «Das ist nicht nachvollziehbar»
Ralf Schumacher
David Schumacher (19) hat für Racing Point am virtuellen Grossen Preis von Brasilien teilgenommen und ist Elfter geworden. Vor der Simulation hatte Davids Vater Ralf Schumacher auf der Facebook-Seite des Kartclubs Kerpen vor überhöhten Erwartungen gewarnt: «Schumacher zurück in der Formel 1 – das hörte sich lustig an und wir haben alle ein bisschen gelacht, aber das war ehrlich gesagt ein bisschen dick aufgetragen, liebe Kollegen von RTL. Ich finde das toll vom Entertainment her, und es ist auch gar nicht so einfach für die Jungs. Aber trotzdem ist es immer noch ein Spiel.»
Ernst hingegen sind die ganzen Lockerungsmassnahmen in Deutschland, um aus der Coronakrise wieder zurück zur Normalität zu finden. Die Länder gehen dabei recht unterschiedlich an die Aufgabe heran, um genau zu sein, ist das ein Dschungel – was in manchen Bundesländern noch verboten ist, das ist in anderen bereits wieder erlaubt.
Ralf Schumacher: «Es gibt ja derzeit diese ganze Eröffnungsdebatte, was darf eröffnet werden und was nicht. Und das alles ist für mich in Deutschland ein wenig schwierig zu verstehen. Die Sportstätten-Verordung etwa kann ich gar nicht nachvollziehen», sagt der WM-Vierte von 2001 und 2002.
«Natürlich gibt es da Unterschiede, was den Körperkontakt angeht, aber bei Tennisplätzen etwa verstehe ich das überhaupt nicht. Was mir persönlich natürlich naheliegt, das ist unsere alte Kartbahn in Kerpen, wo man draussen ist in einem Kiesloch, wo Privatpersonen mit ihren Kindern herkommen und gerade in diesen Zeiten froh wären, wenn sie mit den Kindern ein bisschen was machen könnten und das einfach nicht dürfen.»
«Witzigerweise darf man das in anderen Bundesländern, da wird schon Kart gefahren, bei uns in Nordrhein-Westfalen nicht. Daher ein Wunsch an die Landesregierung NRW und Herrn Laschet, das wirklich noch einmal zu überdenken, weil die Leute einfach raus müssen. Dort wäre es gewiss möglich, und ein Sicherheitskonzept für die Bahn liegt bereits vor. Da müsste man sich also keine Sorgen machen.»
Eine Runde der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit Bundeskanzlerin Merkel am 30. April brachte entgegen den ursprünglichen Erwartungen keine länderübergreifende Lösungen, was den Breitensport angeht. Allerdings sagte die Kanzlerin, am 6. Mai werde es sehr klare Entscheidungen für den Sport in der Coronakrise geben. Dann werde es darum gehen, in welcher Art und Weise und unter welchen Bedingungen bestimmte sportliche Betätigungen wieder möglich sein werden.
Der Landessportbund (LSB) Nordrhein-Westfalen hatte zum Beispiel gefordert, schon bei den Beratungen am 30. April die Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Wiedereinstieg in den Vereinssport zu schaffen. 18.000 Vereine in NRW seien darauf vorbereitet. Das Land NRW hat für den Sport zehn Millionen Euro Hilfen zur Verfügung gestellt. Laut LSB NRW haben in der ersten Woche 230 Vereine Fördermittel beantragt, 1,5 Millionen Euro wurden demnach abgerufen. Viele Sportstätten stehen ohne Kunden vor dem Ruin.