Charles Leclerc (Ferrari): In Corona nichts gelernt
Alessandro Cattelan mit Charles Leclerc
«E poi c’è Cattelan», für die Fans kurz EPCC, ist eine italienische Talk-Show nach Vorbild der früheren Late Show mit David Letterman oder der heutigen Tonight Show mit Jimmy Fallon. Gastgeber Alessandro Cattelan (40) unterhält sich mit zahlreichen Gästen, die teilweise für Situationskomik und Parodien eingespannt werden.
Die in Mailand produzierte und auf Sky Italien ausgestrahlte Sendung hatte nun Ferrari-Fahrer Charles Leclerc zu Gast. Der zweifache GP-Sieger sagt: «Ich habe derzeit nur eines im Kopf – auf die GP-Strecken zurückzukehren. Wenn ich ins Bett gehe, denke ich ans Rennfahren, wenn ich aufstehe, denke ich ans Rennfahren. Es fehlt mir wahnsinnig. Und ich trainiere intensiver denn je, um bis in die letzte Faser meines Körpers bereit zu sein, wenn es denn endlich wieder losgehen kann.»
Auf die Frage von Alessandro Cattelan, ob er sich als kommenden Weltmeister sehe, meint der 22jährige Monegasse: «Ich weiss nicht, was ich erwarten soll, das wusste ich noch nie. Ich weiss nur, dass ich hart arbeiten muss und noch einen langen Weg vor mir habe. Ich darf mit meiner Steigerung im vergangenen Jahr zufrieden sein, aber da bleibt sehr viel zu tun. Ja, ich hoffe, eines Tages vielleicht Weltmeister zu sein, aber das ist noch in weiter Ferne.»
Zunächst mal hofft Leclerc, dass die Formel 1 Anfang Juli auf dem Red Bull Ring endlich loslegen kann. «Nach fünf Monaten wieder in einen Rennwagen zu steigen, das macht alles ein wenig kompliziert. Ein Simulator ist dabei ein gutes Hilfsmittel.»
Aber auch dieses Hilfsmittel kann das Leben erschweren, wie Leclerc vor kurzem bewusst wurde. Da war er so in eine Rennsimulation vertieft, dass er nicht merkte, wie seine Freundin vergeblich versuchte, in die Wohnung zu kommen. Sie musste sich auf dem Twitch-Kanal von Charles anmelden, um ihm online eine Nachricht zukommen zu lassen – ich möchte gerne herein, wenn’s geht. Charles lacht: «Daraufhin habe ich die Nacht auf dem Sofa verbracht! Nein, nur ein Scherz. Sie hat sich auch mal im Simulator versucht, wir trainierten dann von abends um sieben bis Mitternacht, das hat ihr gefallen.»
Noch kann sich Leclerc unbehelligt durch die Strassen bewegen. «So viele Leute erkennen mich nicht. So wie ein Taxifahrer nach meinem Sieg in Monza, das war lustig.» Damals schwärmte der Chauffeur lang und breit über den grossartigen Ferrari-Fahrer, offensichtlich ohne auch nur einen Moment zu ahnen, dass genau dieser Ferrari-Fahrer bei ihm im Wagen sass.
Leclerc weiter: «Lustig war auch eine Szene in Australien vor zwei Jahren, als ich in der Formel 1 debütierte. Ich musste nach dem Rennen in aller Eile zum Flughafen, dort habe ich dann gemerkt, dass ich überhaupt kein Geld bei mir habe. Zum Glück sah mich ein Fan und hat angeboten, die Fahrt zu bezahlen.»
Charles Leclerc ist froh, dass die Menschen auch in Monaco langsam aus dem Lockdown zur Normalität zurückkehren. «Was ich die ganze Zeit getan habe? Trainieren, Simulator fahren, kochen. Auch wenn ich in der Küche kein Hirsch bin, meist gab es Pasta oder Hühnchen, vielleicht mal eine Carbonara. Ich musste leider feststellen, dass ich hinter den Pfannen nichts dazugelernt habe. Ich kann es nicht erwarten, dass die Restaurants wieder aufgehen.»
Derzeit werden die Massnahmen gegen Corona in Monaco schrittweise gelockert. Die Wiedereröffnung von Cafés und Restaurants, des Casinos, von Museen, Kinos und Sportanlagen ist auf Anfang Juni vorgesehen, als letzte Phase von drei Schritten zurück zum normalen Leben.