McLaren gerettet: 163 Millionen Euro von Bahrain-Bank
McLaren wird noch mehr zu Team Bahrain
Die Finanzkrise beim englischen Traditionsrennstall McLaren ist abgewendet: Die McLaren-Gruppe erhält von der Nationalbank von Bahrain finanzielle Hilfe in Höhe von 150 Millionen Pfund (163 Millionen Euro). Die Nationalbank von Bahrain gehört zu 44 Prozent der Firma Mumtalakat, dem Kapitalanleger des Königsreichs von Bahrain. Mumtalakat selber hatte im März 2020 McLaren mit 337,2 Millionen Euro gestützt und besitzt 56,4 Prozent der McLaren-Gruppe. Die Nationalbank hat am 29. Juni die Finanzhilfe bestätigt.
Zuvor sah es düster aus: Die McLaren-Gruppe steckte wegen der Coronakrise tiefer und tiefer in finanziellen Schwierigkeiten. McLaren hatte daher in Betracht gezogen, den Hauptsitz von Woking und die historische Rennwagensammlung mit zusätzlichen Hypotheken zu belasten. Nach Schätzungen britischer Finanzexperten wird die Autosammlung von McLaren auf einen Wert von 250 Millionen Pfund geschätzt, die Fabrik auf 200 Millionen. Weil bisherige Gläubiger mit diesem Schritt nicht einverstanden waren, musste McLaren sogar vor Gericht ziehen. Durch die Hilfe aus Bahrain ist ein weiteres Vorgehen vor Gericht nicht weiter notwendig.
Die gegenwärtigen Besitzverhältnisse der Gruppe sehen so aus: Mumtalakat hält 56,4 Prozent, die TAG-Gruppe von Mansour Ojjeh aus Saudi-Arabien 14,32%, Nidala Ltd. (vom Unternehmer Michael Latifi, dem Vater des Williams-Piloten Nicholas Latifi) 9,84%, Favorita Ltd. 5,78%, Perlman Investments 5,77%, McKal Holdings 5,24% und Acanitt Ltd. 2,65%.
McLaren hatte die britische Regierung vor dem Hintergrund der Coronakrise um ein Darlehen in Höhe von 150 Millionen Pfund ersucht (168,6 Millionen Euro), was abgelehnt worden ist – angeblich deshalb, weil das Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie der Ansicht ist, die Gruppe habe bei der Finanzierung durchaus eine Alternative.
Die McLaren-Gruppe (bestehend aus Sportwagenfirma, Formel-1-Rennstall und Technik-Spezialfirma) muss rigoros Stellen abbauen. Die Gruppe beschäftigt rund 4000 Fachkräfte in den drei Bereichen Sportwagenbau, Formel-1-Rennstall und technische Sonderaufgaben. Rund 1200 Arbeitsplätze davon werden abgebaut, vor allem deshalb, weil der Markt für Supersportwagen in Corona-Zeiten komplett eingebrochen ist.