Qualifying: Bottas top, Nico Hülkenberg auf Platz 3!
Valtteri Bottas sicherte sich die Pole zum zweiten Silverstone-Rennen
Bereits vor dem Start des Abschlusstrainings zum Jubiläumsrennen auf dem Silverstone Circuit hatten die Mercedes-Piloten gezeigt, dass sie das Rennen um die Pole-Position wohl auch diesmal unter sich ausmachen würden. In allen drei freien Trainings hatten ein Sternfahrer die Nase vorn: Im ersten Training war es noch Valtteri Bottas, die folgenden beiden Sessions führte Lewis Hamilton an.
Der frühere Formel-1-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte Martin Brundle rechnete dennoch mit einem spannenden Kampf um die Pole: «Es ist immer noch der gleiche Kurs und wir haben schon die ganze bisherige Saison hindurch gesehen, wie stark die Mercedes-Piloten sind. Wir haben weichere Reifen, aber das trifft alle gleich. Dennoch denke ich, dass wir erneut ein gutes Duell um die Pole zwischen Bottas und Hamilton erleben werden. Und dahinter geht auch viel Interessantes ab.»
Etwa beim Ferrari-Team, das nach dem Motorschaden von Sebastian Vettel zum Ende des zweiten freien Trainings gleich in beiden Autos die Antriebseinheit ausgewechselt hat. Bei Charles Leclerc erfolgte der Tausch als Vorsichtsmassnahme, wie der älteste GP-Rennstall der Welt mitteilte. Vettels Motor, der den Dienst verweigert hatte, befindet sich auf dem Weg nach Maranello, wo der Schaden genauer analysiert wird.
Q1: Esteban Ocon ärgert George Russell
Die Streckentemperatur hatte sich auf 43,5 Grad Celsius erhöht, als Kevin Magnussen und sein Haas-Stallgefährte Romain Grosjean zum Start des Q1 als Erste ausrückten. Der Däne war der Erste, der die Start-Ziel-Linie kreuzte und sich mit 1:28,798 min auf die erste Position setzte, von der er nur wenige Augenblicke später von seinem Teamkollegen verdrängt wurde. Der Genfer schaffte die 5,891 km in 1:28,456 min.
Auch er wurde kurz darauf auf die zweite Position verwiesen, denn Nico Hülkenberg, der als Ersatz für den Corona-infizierten Sergio Pérez einspringt, liess sich eine Zeit von 1:27,279 min notieren. Diese Zeit reichte, um auch nach den ersten schnellen Versuchen der Ferrari-Piloten vorne zu liegen, doch sobald die beiden Mercedes-Fahrer Gas gaben, wurde Hülkenberg auf den dritten Platz verwiesen.
Daraus wurde bald darauf der vierte Platz, denn Max Verstappen schaffte es in 1:27,154 min um die Piste, womit er 21 Tausendstel schneller als Bottas und 77 Tausendstel schneller als Hamilton blieb. Weitaus schwieriger gestaltete sich der Qualifying-Start für dessen Red Bull Racing-Teamkollegen Alex Albon, der nach einem wilden Ritt über die Randsteine ganze 1,3 sec langsamer als der Niederländer blieb.
Auch Vettel hatte Mühe, der 33-Jährige konnte sich zwar verbessern, dennoch reichte es nur für den 13. Platz, während Leclerc mit sechs Zehnteln Rückstand auf Hamilton auf Position 5 landete. Doch noch blieb dem Deutschen Zeit, um sich zu verbessern, genauso wie seinem Landsmann Hülkenberg, der allerdings zusammen mit Verstappen und Leclerc in der Box blieb.
Der Rest liess sich noch einmal blicken und am Ende belegte Bottas mit 1:26,738 min die erste Position vor seinem Teamkollegen. Albon, der sich zum Schluss noch einmal verbessern konnte, reihte sich auf dem dritten Platz vor Verstappen, Pierre Gasly, Lance Stroll, Lando Norris, Esteban Ocon, Hülkenberg und Leclerc. Auch Daniel Ricciardo, Carlos Sainz, Grosjean, Vettel und George Russell schafften den Sprung ins Q2.
Letzterer durfte sich zuvor über Ocon ärgern, der ihm bei einem schnellen Versuch im Weg stand. Die Regelhüter kündigten an, die Szene noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und der Franzose wurde von seinem Renningenieur vor der zu erwartenden Strafe gewarnt. Für Daniil Kvyat, Magnussen, Nicholas Latifi, Antonio Giovinazzi und Kimi Räikkönen war das Qualifying gelaufen, sie landeten auf den Plätzen 16 bis 20.
Q2: Bitteres Aus für Sebastian Vettel
Im zweiten Qualifying-Segment machte Grosjean den Anfang, mit 1:28,750 min war er aber eher gemächlich unterwegs, weshalb bald eine neue Bestzeit an der Spitze der Zeitenliste aufleuchtete. Diese kam von Ocon, der mehr als eine Sekunde schneller war als der Genfer. Aber auch er musste sich bald durchreichen lassen, denn der Rest der Q2-Teilnehmer machte sich auch an die Zeitenjagd.
Die meisten Piloten rückten auf der Mittelharten Mischung aus, einzig Verstappen drehte gleich von Anfang an auf der harten Mischung seine Runden, womit er sich auf dem fünften Platz einreihte. Sehr viel schlechter lief es für Nico Hülkenberg, der im ersten Sektor zwar eine neue Bestzeit aufstellte, daraufhin aber einen Ausflug ins Grüne unternahm, worauf er seinem Ärger mit einem Schwall Flüche am Boxenfunk Luft machte.
Auch für den zweiten Deutschen im Feld lief es zunächst nicht nach Wunsch: Vettel reihte sich auf dem elften Platz ein, während Leclerc sechs Zehntel schneller blieb und damit den vierten Platz hinter dem Mercedes-Duo und Daniel Ricciardo belegte.
Dabei blieb es aber nicht, denn Hülkenberg sorgte für Wiedergutmachung, indem er die zweitschnellste Runde drehte. Vettel konnte sich hingegen nur auf den zwölften Platz verbessern, womit er zusammen mit Ocon, Sainz, Grosjean und Russell die zweite Verlierer-Gruppe ausmachte. An der Spitze durfte sich Bottas mit 1:25,785 min auch über die Q2-Bestzeit freuen, sein Vorsprung auf Hülkenberg betrug 0,476 sec. Hamilton folgte mit nur fünf Tausendsteln Rückstand auf den Deutschen auf Platz 3.
Q3: Starke Runde von Nico Hülkenberg
Nach dem bitteren Aus von Sainz schickte McLaren Norris zum Q3 gleich auf die Piste. Der Brite war nicht der Einzige, der gleich ausrückte, auch Hamilton und Bottas gaben gleich Gas und belegten nach der ersten Runde von Versuchen – wenig überraschend – die ersten beiden Position, wobei der Titelverteidiger mit 1:25,284 min 0,116 sec schneller als sein Stallgefährte blieb. Ricciardo, Hülkenberg, Verstappen, Albon, Leclerc, Stroll, Gasly und Norris belegten die weiteren Top-10-Plätze.
Ricciardos drehte seine schnelle Runde, die immer noch eine Sekunde über der Bestzeit von Hamilton lag, auf den mittelharten Reifen, auf denen auch Verstappen unterwegs war. Die beiden Mercedes-Piloten unternahmen ihre ersten Q3-Versuche auf der weichen Mischung, wechselten für die entscheidende Zeitenjagd aber auf die Medium-Mischung.
Auch Ricciardo blieb bei seiner Wahl, während Verstappen zum Schluss noch einmal die weichen Reifen aufziehen liess. Am Ende durfte sich Bottas mit 1:25,154 min über die Pole freuen, Hamilton blieb 63 Tausendstel langsamer und komplettierte die erste Startreihe vor Hülkenberg, Verstappen, Ricciardo, Stroll, Gasly, Leclerc, Albon und Norris. Ocon musste nach dem Qualifying noch eine Strafversetzung um drei Startpositionen hinnehmen, weil er Russell im Weg war, als dieser einen schnellen Versuch unternahm. Der Franzose fällt somit vom elften auf den 14. Startplatz zurück.
Qualifying, Silverstone 2
1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:25,154 min
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,063 sec
3. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +0,982
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,022
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1,143
6. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1,274
7. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1,380
8. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1,460
9. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1,515
10. Lando Norris (GB), McLaren, +1,624
11. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1,924
12. Carlos Sainz (E), McLaren, +1,929
13. Romain Grosjean (F), Haas, +2,100
14. Esteban Ocon* (F), Renault, +1,857
15. George Russell (GB), Williams, +2,301
16. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +2,728
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +3,082
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3,276
19. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +3,279
20. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +3,339
*Strafversetzung um 3 Positionen wegen Behinderung von George Russell
Formel-1-WM nach 4 Läufen
Fahrer
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 88 Punkte
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 58
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 52
4. Lando Norris (GB), McLaren, 36
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 33
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing, 26
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, 22
8. Lance Stroll (CDN), Racing Point, 20
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, 20
10. Carlos Sainz (E), McLaren, 15
11. Esteban Ocon (F), Renault, 12
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 12
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 10
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, 2
15. Daniil Kvyat (RU), AlphaTauri, 1
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 0
18. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, 0
19. George Russell (GB), Williams, 0
20. Romain Grosjean (F), Haas, 0
Marken
1. Mercedes 146 Punkte
2. Red Bull Racing 78
3. McLaren 51
4. Ferrari 43
5. Renault 32
6. Racing Point 27 (42)*
7. AlphaTauri 13
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0
* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung