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Stewart zu Rindt: «Schrecklich, so etwas zu erleben»

Von Gino Bosisio
Jochen Rindt und Jackie Stewart

Jochen Rindt und Jackie Stewart

Der einstige Kumpel von Jochen Rindt, Jackie Stewart, erinnert sich bei «Sport und Talk aus dem Hangar-7»mit Schrecken an den Todestag von Rennsport-Ikone Jochen Rindt am 5. September 1970 in Monza.

Jackie Stewart und Jochen Rindt waren gute Kumpel und der Schotte war es auch, der den Grazer am 5. September 1970 nach dessen Unfall in Monza leblos vorfand.

«Jochen war wirklich einer meiner engsten Freunde. Dort wo ich mein Haus gebaut habe, hatte sich auch Jochen sein Haus ausgesucht. Es gab damals unglaublich viele schwere Unfälle. Leider war Jochen einer derjenigen, der bei so einer unnötigen Tragödie gestorben ist», schildert Stewart bei «Sport und Talk aus dem Hangar-7».

«Der Lotus war sehr schnell. Ich denke, es sind deutlich mehr Leute im Lotus gestorben, als in anderen Fahrzeugen. Auch Jim Clark zum Beispiel. Jochen hat seine Fähigkeiten entwickelt, um sanft mit dem Auto umzugehen. Die mechanischen Fehler hätten nicht passieren dürfen. Ich bin sicher, dass Jochen dann noch mehrere WM-Titel geholt hätte», sagte Stewart.

Stewart erinnert sich: «Es gibt ein Foto, wo ich mit Nina nach dem Unfall spreche. Ich musste ihr sagen, dass Jochen einen Unfall hatte, wusste aber noch nicht mehr. Ich habe Nina gesagt, sie soll zur Rennleitung gehen um rauszufinden, was los ist. Ich bin selbst dann dort hingegangen und sie haben gesagt, er sei okay. Es war aber irgendwie komisch - ich habe dann nochmals nachgefragt, ich musste ja wieder zurück zu Nina gehen und ihr berichten. Nina war dann mit meiner Frau unterwegs. Ich bin dann zum medizinischen Zentrum gerannt, was damals eine jämmerliche Hütte war. Da habe ich dann Jochen gefunden. Es war mir klar, dass es ein lebloser Körper war.»

«Es ist schrecklich, so etwas zu erleben. Alle unsere Freunde - Helens und meine Freunde - sind damals Risiken eingegangen. Jochen hat mit mir gesprochen als Pierce gestorben ist. Emerson hat dann den Status von Jochen erhalten und großartig performt. Jochen hat mit Colin Chapman mehrmals gesprochen. Es gibt sogar einen Brief, in dem Jochen bezweifelt hatte, ob er weiter fahren soll, weil er so große Sorgen hatte», sagte Stewart.

Auch an den Tod von Piers Courage erinnert sich Stewart, der ebenfalls ein Freund von Rindt war: «Damals sind wir einfach weitergefahren, ein Fahrer heute würde das nicht verstehen. Als Pierce gestorben ist, war ich hinter Jochen auf P2. Wir wussten, dass es Pierce war. Das Auto brannte und wir fuhren durch die Flammen, Benzin lief über die Strecke. Es war furchtbar und wir wussten, es war Pierce, weil sein Helm auf der Strecke lag. Das Auto war nicht zu erkennen.»

Stewart weiß: «Die Gefahr war damals größer als alles was man sich vorstellen kann. Was wir durchgemacht haben, war verrückt. Wir waren am Nürburgring dabei zu sagen, das geht nicht mehr. Ich war Chef der GPDA und wir haben Jochen gesagt, er müsse die Piste zu checken. Man hat 187 Kurven pro Runde fahren müssen. Wir haben dann einen Boykott auf der tollsten Strecke gemacht. Auch in Spa haben wir einen Boykott gemacht. 1968 haben wir Clark verloren und alle vier Monate kam dann ein weiterer Fahrer dazu. Er stand voll dahinter, was ich in der GPDA getan habe.»


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