Brawn: Sainz wird wegen Ferrari nervös sein
Ross Brawn
Wir hatten am Montag darüber berichtet: In den sozialen Medien machten sich die Leute ein wenig über Carlos Sainz lustig, der nach dem Belgien-GP mit Ferrari-Teamchef Mattia Binotto die Köpfe zusammensteckte.
Nach dem Motto: «Mattia, kann ich aus dem Vertrag noch raus?» Kann er natürlich nicht, trotzdem ist auch der Spanier ein Aspekt der Ferrari-Krise. Denn er wechselt nach der Saison von McLaren zu den Roten.
Sprich: Von einem einstigen Krisenteam, das die Kurve bekommen hat, zum aktuellen Krisenteam. Bitter. Das sieht auch Formel-1-Sportchef Ross Brawn so.
«Was wie ein Traumwechsel zu Ferrari aussah, sieht momentan nicht besonders gut aus und zwangsläufig wird er wegen seiner Aussichten für die nächste Saison nervös sein», schrieb Brawn in seiner Kolumne.
Hinzu kommt: Auch in dieser Saison läuft es speziell für ihn nicht besonders. Er kommt nur auf 23 Punkte. Zum Vergleich: Sein Teamkollege Lando Norris konnte bereits 45 Zähler einfahren.
«Das ist ein hartes Jahr für ihn, aber er ist ein ziemlich positiver Typ. Er ist ein sehr starker Charakter, seine Karriere ist bislang kein einfacher Ritt gewesen. Ich habe ihn immer hoch angesehen, ich denke, er ist ein großartiger Fahrer und er wird diese Situation bewältigen», so Brawn.
Was die Ferrari-Situation betrifft, so kennt sich Brawn damit aus, er war als früherer Teamchef auch schon mal in so einer Situation wie Ferrari in Spa, «wo sie die Reifen nicht zum Arbeiten bringen, die Temperatur nicht kommt und der Leistungsabfall dramatisch ist».
Er stellt klar, dass ein Defizit von 1,3 Sekunden pro Runde von einem Jahr zum nächsten nicht nur durch den Motor komme. Den musste Ferrari durch den Deal mit dem Automobil-Weltverband FIA ja bekanntlich zurückrüsten.
Brawn erklärt: «Sie konnten die Reifen nicht in das richtige Fenster bringen. Die Tatsache, dass es in Spa kühler war, hat auch nicht geholfen. Wenn das passiert, fällt die Leistung ab und das Ganze sieht schrecklich aus. Wenn sie aber die Reifen wieder richtig zum Laufen bringen können, wird sich die Leistung meiner Meinung nach wieder verbessern. Sie werden immer noch nicht wie ein Gewinner-Team aussehen, aber es wird respektabler.»