Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Spott von Toto Wolff: «Die Formel 1 als Reality-Show»

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

​Formel-1-Sportchef Ross Brawn hat den Plan nicht aufgegeben, in der Königsklasse Qualifikationsrennen oder Mini-GP einzuführen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Eine Formel 1 als Reality-Show.»

Der turbulente, höchst unterhaltsame Grand Prix von Italien bestärkt Formel-1-Sportchef Ross Brawn im Bestreben, in der Königsklasse Qualifikationsrennen einzuführen. Angedacht war von Engländer schon für 2020, das klassische Abschlusstraining an einigen GP-Wochenenden zu ersetzen, durch ein 30-minütiges Quali-Rennen. Die Startaufstellung dazu würde in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands erfolgen. Das Ergebnis des Mini-GP ergäbe die Aufstellung fürs Hauptrennen. Hintergrund: Selbst Top-Piloten würden es in einer halben Stunde nicht schaffen, von ganz hinten nach ganz vorne zu fahren, siehe Lewis Hamilton in Monza 2020. Ihre Aufholjagd würde also im Hauptrennen fortgesetzt – und damit hätte auch der Grand Prix mehr Pfeffer.

Ross Brawn: «Wir glauben, Monza hat gezeigt, wie viel Aufregung ein durchmischtes Feld erzeugen kann. Wenn wir 2021 die gleichen Autos haben, sollten die Fans öfter in den Genuss solcher Grands Prix kommen. Wenn wir Sprintrennen veranstalten mit umgekehrter Reihenfolge, dann wären die Teams gezwungen, die Autos anders abzustimmen. Heute trimmt Mercedes die Fahrzeuge so, dass sie die schnellste Zeit fahren und das Rennen dann von der Spitze aus kontrollieren. Wenn sie wissen, dass sie überholen müssen, würden sie die Herangehensweise ändern.»

In der Saison 2020 bedurfte es Einstimmigkeit, um das Trainingsformat zu ändern. Aber im neuen Concorde-Abkommen, das ab 2021 gilt, reicht eine Mehrheit. FIA und Formel 1 haben dabei je zehn Stimmen, die Teams je eine Stimme. Für eine Änderung des Reglements reichen 28 Stimmen. Acht von zehn GP-Teams müssten also Ja sagen. Ein Nein von zwei Rennställen würde eine Änderung nicht verhindern können.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff spottet in Mugello: «Wir sollten nicht am Format herummurksen. Und es geht hier nicht darum, dass ich den Mercedes-Rennstall leite. Es geht darum, dass man sich Erfolge verdienen muss. Bei uns sollte im Idealfall der beste Mann im besten Auto gewinnen. Wir veranstalten hier nicht Wrestling. Wenn es nur noch um Wilkür gehen soll, dann können wir aus der Königsklasse gleich eine Reality-Show machen. Ich aber finde, im Kern ist die Formel 1 noch immer ein Sport, das ist ihre DNA. Wir sollten aussergewöhnliche Rennen wie Monza nicht mit umgekehrten Startaufstellungen künstlich erzeugen. Das ist für die Formel 1 der falsche Weg.»

Qualifying, Mugello

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:15,144 min
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +0,059 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,356
4. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +0,810
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1,126
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1,167
7. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1,212
8. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1,399
9. Carlos Sainz (E), McLaren, +2,726
10. Esteban Ocon (F), Renault, keine Zeit
11. Lando Norris (GB), McLaren, +1,496
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,710
13. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1,710
14. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1,714
15. Romain Grosjean (F), Haas, +2,110
16. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1,981
17. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +2,076
18. George Russell (GB), Williams, +2,088
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2,176
20. Kevin Magnussen (DK), Haas, +2,204

WM-Stand Fahrer nach 8 von 17 Rennen

1. Hamilton 164 Punkte
2. Bottas 117
3. Verstappen 110
4. Stroll 57
5. Norris 57
6. Albon 48
7. Leclerc 45
8. Gasly 43
9. Sainz 41
10. Ricciardo 41
11. Pérez 34
12. Ocon 30
13. Vettel 16
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Kvyat 4
16. Giovinazzi 2
17. Magnussen 1
18. Latifi 0
19. Räikkönen 0
20. Grosjean 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 281
2. Red Bull Racing 158
3. McLaren 98
4. Racing Point 82 (81)*
5. Renault 71
6. Ferrari 61
7. AlphaTauri 47
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0

* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung

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