Brawn: Trotz Krise – Ferrari braucht keine Revolution
Ross Brawn
Charles Leclerc Achter, Sebastian Vettel Zehnter: Zum 1000. Formel-1-WM-Lauf von Ferrari beim Toskana-GP ist das keine Glanzleistung, aber die Italiener hatte es bei den jämmerlichen Darbietungen in Spa-Francorchamps und Monza noch schlimmer getroffen.
Doch die geringen Ansprüche zeigen auch, wie tief der Rennstall gefallen ist. Die Krise ist da, sie ist groß, und sie wird auch nicht so schnell weggehen. Natürlich werden dabei Rufe laut nach Veränderungen, Teamchef Mattia Binotto steht schon länger massiv in der Kritik.
Formel-1-Sportchef Ross Brawn, in der Ära von Michael Schumacher selbst bei den Roten, mahnt allerdings zur Ruhe.
«Ferrari hat noch viel Arbeit vor sich, um an die Spitze zurückzukehren. Eine Hau-Ruck-Reaktion löst niemals ein Problem. Ein strukturierter Plan ist erforderlich - und die Zeit, die erforderlich ist, damit er zusammenkommt», schrieb er in seiner Kolumne.
Er glaubt, dass es personelle Veränderungen braucht, allerdings mit Bedacht. «Das Team muss möglicherweise verstärkt werden, aber es braucht keine Revolution.»
Die Verpflichtung von Sebastian Vettel durch Aston Martin sieht er als «großes Statement von Lawrence Stroll. Vettel ist ein bewährter Champion und ich denke, er hat es immer noch in sich.»
Brawn: «Jemanden wie ihn zu holen wird dazu beitragen, alle im Team zu anzutreiben, und die Ziele sind jetzt deutlich höher. Seine Erfahrung wird von unschätzbarem Wert sein. Aber jetzt bringt es das Team auf eine andere Ebene und die Ergebnisse müssen den Ambitionen von Lawrence Stroll entsprechen.»
Brawn denkt aber auch an Sergio Pérez, der bei der Vettel-Verpflichtung auf der Strecke geblieben ist. «Er muss sehr gemischte Gefühle haben. Er ist jedoch ein sehr schneller Rennfahrer, der gerade auf seinem Höhepunkt fährt und einen Platz in der Startaufstellung des nächsten Jahres verdient. Hoffentlich kann er die richtige Gelegenheit finden und ein neues Abenteuer beginnen.»