Kubica zu Sebastian Vettel: Leute vergessen schnell
Robert Kubica
Das Formel-1-Geschäft ist bisweilen erbarmungslos. Ohne Frage ist es schnelllebig. Gestern war man noch der gefeierte Held, und nur wenig später ist man der Idiot, der das Fahren verlernt hat.
Sebastian Vettel hat das in dieser Saison erlebt. Erst die respektlose Trennung von Ferrari, und dann der sportliche Sinkflug in einem nicht konkurrenzfähigen Auto.
«So ist die Formel 1. Es kann dort sehr schön sein, aber die Leute vergessen schnell, wer du bist und was du erreicht hast und was du kannst», sagte Robert Kubica im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Er hat es 2019 selbst erlebt, als er im chancenlosen Williams dem Feld hinterhergurkte. Dass er dann auch noch die Duelle mit seinem Teamkollegen George Russell regelmäßig verlor, ließ die Leute zweifeln.
«Viele Leute tendieren dazu, dich nach dem letzten Rennen zu beurteilen. Das ist der einfachste, aber nicht der beste Weg. Für die Resultate ist ganze Paket ist wichtig, manchmal hat man es, manchmal nicht», so Kubica: «Bei Red Bull Racing war Vettel zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bei Ferrari hat er um den Titel gekämpft, ihn allerdings nicht geholt. Aber das zeigt, dass du zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein musst.»
Das mache den Sport so exotisch und einzigartig, so der 35-Jährige: «Als Fahrer musst du wissen, was du kannst. Du musst die Füße am Boden haben, realistisch sein und dich immer wieder verbessern», sagte Kubica, in dieser Saison Ersatzfahrer bei Alfa Romeo.
Er kann sich in die Lage von Vettel ein wenig hineinversetzen. «Vettel hat keine einfache Saison und natürlich kann man sich schnell ein negatives Urteil bilden, wenn man nur auf die Ergebnisse schaut. Aber er ist immer noch ein großartiger Fahrer, und ein Wechsel zu einem anderen Team kann für einen neuen Schub sorgen und Enthusiasmus und Spaß zurückbringen», so Kubica.
Der Pole weiter: «Bei Ferrari zu fahren ist nie einfach. Das wird es auch bei Aston Martin nicht sein, aber wenn bei einem neuen Team gibt es neue Herausforderungen und Möglichkeiten. Die Formel 1 sollte froh sein, dass sie ihn weiter in der Startaufstellung hat.»