Hätte schneller sein können: Binotto-Kritik an Vettel
Sebastian Vettel
Die letzten Wochen der Ehe zwischen Ferrari und Sebastian Vettel dümpeln dahin. Was auffällt: Während Charles Leclerc aus dem lahmenden Boliden durchaus etwas herausholen kann – qwie jetzt in Portugal mit Platz vier – geht für Vettel wenig bis gar nichts. In Portimao war es als Zehnter ein Trostpunkt.
Kritik an Vettel kann sich Teamchef Mattia Binotto nicht verkneifen. Er stellt klar, dass er sich mehr von dem Deutschen erwartet hat.
«Sebastian hätte schneller sein können, was sein Potenzial angeht», sagte der 50-Jährige noch vor dem Rennen bei Sky: «Wir dürfen aber jetzt trotzdem nicht so viel Druck auf ihn ausüben. Wir versuchen alles, dass er diese Saison so gut wie möglich beenden kann.»
Die Saison wird Vettel aber auf jeden Fall beenden. «Das ist überhaupt keine Diskussion. Ich bin auch sicher, dass er wieder Punkte holen wird, dann gewinnt er auch wieder das nötige Selbstvertrauen», sagte Binotto.
Stattdessen aber werden Zweifel laut, ob beide Fahrer das gleiche Auto zur Verfügung gestellt bekommen.
«Einerseits bin ich zufrieden, weil ich das Gefühl hatte, dass ich ein gutes Rennen gefahren bin, nachdem ich mich am Anfang schwer getan habe und zwei, drei Mal fast abgeflogen wäre. Aber andererseits ist es ja auch offensichtlich, dass das andere Auto deutlich schneller ist. Dort, wo ich die Zeit verliere, beiße ich mir schon das ganze Jahr die Zähne aus», sagte Vettel.
«Und ich würde mal sagen, irgendein Idiot kommt vielleicht nie dahin, aber ob ich ein kompletter Idiot bin, das wage ich zu bezweifeln», seufzte Vettel sichtlich ratlos. «Irgendwann sollte man ja auch mal Glück haben und die Kurve treffen, aber ich treffe sie nie. Und wenn, dann nur annähernd mit sehr viel Mühe», so der Deutsche.
Verschwörungstheorien wies der Teamchef umgehend zurück. «Die Autos von Seb und Charles sind zweifellos identisch», sagte Binotto. «Ich hoffe aufrichtig, dass Sebastian sich in Imola besser qualifizieren und mehr von dem zeigen kann, was er während des Rennens kann. Charles ist sicherlich sehr gut, aber man erwartet vom zweiten Fahrer noch mehr.»