Ära beendet: RTL-Legende Ebel geht mit «Kloß im Hals»
Kai Ebel
Am Ende richtete Kai Ebel noch einmal die Worte an die Zuschauer. Vielen von ihnen dürfte gar nicht bewusst gewesen sein, dass da eine Ära endet. Schließlich stehen ja noch fünf Formel-1-Rennen auf dem Programm.
Doch für «Mister Boxengasse» ist jetzt Schluss, das Rennen in Portugal war sein letzter Einsatz, denn RTL verzichtet bis zum Saisonende in Abu Dhabi (13. Dezember) wegen der Coronavirus-Pandemie auf ein Team vor Ort und produziert die Sendung stattdessen komplett aus dem Studio in Köln.
«Uns steckt hier ein Kloß im Hals“, sagte Ebel gerührt: «Das ist unsere kleine Gruppe hier. Es hat immer viel Spaß gemacht, auch hier in Portimao», sagte er: «Das ist ein komischer Moment.»
Er habe es immer geliebt, was er vor Ort gemacht habe, so Ebel: «Ich glaube aber, ich werde es erst begreifen, wenn man mal eine Woche oder zwei oder drei Wochen Abstand hat und das Adrenalin nachlässt. Um darüber nachzudenken, was war und was nicht mehr sein wird, Dann weiß man erst, was passiert ist», sagte Ebel nach seinem letzten Einsatz. «Es war eine schöne Zeit. Danke, dass uns alle so lange die Stange gehalten haben.»
Viel ging ihm dabei durch den Kopf. Immerhin ist der 56-Jährige seit 1991 Teil des Formel-1-Teams von RTL. Sein Debüt hatte er 1994 in Imola gefeiert – dem schwarzen Formel-1-Rennwochenende, bei dem Roland Ratzenberger und Ayrton Senna tödlich verunglückten. Insgesamt blickt Ebel auf 498 Einsätze zurück, bei denen er auch mit seinen schrillen Outfits für Aufmerksamkeit sorgte.
Der Mönchengladbacher schnappte sich gerne Promis wie Lionel Richie oder Heidi Klum, David Beckham oder Benedict Cumberbatch, wenn er nicht Sebastian Vettel, Max Verstappen und Co. nach ihren Einsätzen auf den Zahn fühlte.
«Die ersten Rennen gehen einem durch den Kopf, die WM-Titel von Schumi, von Vettel, wo mir Vater Vettel die Hose zerrissen hat vor Freude. Aber auch die traurigen Momente wie der Tod von Ratzenberger, Senna oder Bianchi. Viel Positives, aber auch Negatives. Aber am Ende überwiegt immer das Positive», sagte Ebel.
Er hat in der Zeit auch die zweistelligen Millionen-Quoten von RRTL in der Hochzeit Schumachers erlebt, aber auch den stetigen Rückgang.
Der Kölner Privatsender lockt im Schnitt immer noch rund vier Millionen Fans vor den Fernseher, RTL zieht sich aber nach der Saison aus der Formel 1 zurück. Ab 2021 läuft die Motorsport-Königsklasse beim Pay-TV-Sender Sky.