Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Haas: So tickt das Team von Mick Schumacher

Von Andreas Reiners
Mick Schumacher und Haas-Teamchef Günther Steiner

Mick Schumacher und Haas-Teamchef Günther Steiner

Mick Schumacher hat den Sprung in die Formel 1 geschafft, der Sohn von Legende Michael Schumacher fährt im nächsten Jahr für Haas in der Königsklasse. Wir stellen das Team näher vor.

Haas F1 ist das jüngste Team der Formel 1, die US-Mannschaft ist seit 2016 dabei. Gründer und Besitzer ist der US-Unternehmer Gene Haas. Der Rennstall ist Kunde von Ferrari, wird von den Italienern zum Beispiel mit Motor, Getriebe und anderen Bauteilen beliefert. Gene Haas ist im Motorsport schon lange aktiv, seit 2002 mit einem Team in der NASCAR-Serie.

Das Gesicht des Teams ist ohne Frage der Teamchef. Netflix-Fans unterhält Günther Steiner bereits seit der ersten Staffel der Formel-1-Doku «Drive to survive» mit seiner authentischen, knorrigen Art. Er wurde dadurch zur Kultfigur. Er ist ohne Frage einer dieser Typen, nach denen der professionelle Motorsport oft schreit.

Steiner sagt, was er denkt. Oft unzensiert. Das endet auch schon mal in Schimpftiraden, es ist in einer sterilen PR-Welt, die (nicht nur) der Motorsport geworden ist, aber eine wohltuende Ausnahme. Und eine amüsante dazu. Er trägt sein Herz und seine Launen auf der Zunge. Er ist der geheime Star der Serie. Der Südtiroler hält sich mit Kraftausdrücken nicht zurück, am Kommandostand, im Funk, am Telefon mit Teambesitzer Gene Haas. Witzig. Ehrlich.

Der Twitter-Account @BanterSteiner (Banter: Scherz, Neckerei) gehört zwar nicht Steiner, doch fast 50.000 Follower, darunter zum Beispiel auch die McLaren-Fahrer Carlos Sainz und Lando Norris oder Mika Häkkinen, amüsieren sich über allerlei Schimpferei. Steiner selbst übrigens auch. «Ich habe keinen eigenen Account und brauche auch keinen», sagte er mal. «Bei mir selbst würde es wahrscheinlich damit enden, dass ich Leute beleidige und dann Beschwerden bekomme. Ich überlasse das lieber dem Fake-Typen.»

Haas kann man auch in einem Rennen zusammenfassen: In Australien 2018 lagen Grosjean und Magnussen in der Spitzengruppe, als bei den Stopps bei beiden Autos die Räder nicht richtig montiert wurden: Doppel-Ausfall statt Doppel-Erfolg. Steiner damals am Telefon zu Teambesitzer Haas: «Gene, wenn wir hier Vierter und Fünfter werden, sehen wir aus wie geile Rockstars. Jetzt sehen wir aus wie verdammte Deppen, wie verdammte Clowns!»

Traurige Berühmtheit erlangte das Team am vergangenen Wochenende in Bahrain, als der Bolide von Grosjean mit über 220 km/h abflog, in die Leitplanke rauschte und in Flammen aufging. Die Bilder des Franzosen, wie er aus der Feuerhölle steigt, gingen um die Welt. Er kam mit leichten Verletzungen davon und will sogar beim Saisonfinale wieder fahren.

In Sachen Fahrer setzte Haas in der Vergangenheit auf Konstanz. Seit dem Debüt fuhr Grosjean in jeder Saison für das Team, Kevin Magnussen stieß 2017 dazu. Beide sorgten 2018 für die beste Saison, als Haas den fünften Platz in der Konstrukteurswertung belegte. Seitdem ist Haas aber im Krisenmodus, wurde 2019 Vorletzter und hat 2020 nur drei mickrige Punkte geholt, die mit Abstand schlechteste Ausbeute bislang.

Steiner lässt sich davon nicht entmutigen: «Ich gebe nicht auf. Es geht eben nicht immer aufwärts im Leben. Man muss auch mal eine Talsohle beschreiten.» Wie alle kleineren Teams setzt man auf das neue Reglement 2022. Steiner: «Das ist dann eine Chance für kleine Teams wie unseres, eine sehr gute Gelegenheit. Deshalb fokussiere ich mich auf das Positive.»

Für Mick Schumacher ist das Positive, dass er sich bei einem Team wie Haas in Ruhe entwickeln kann, die Erwartungen bleiben in einem vernünftigen Rahmen. Das Negative: Da sich am Reglement nicht viel ändert, wird Haas auch 2021 die bekannten Probleme und demnach wenig Chancen auf Highlights haben.

Für Schumacher gibt es keinen erfahrenen Teamkollegen, sondern den Russen Nikita Mazepin, denn der 21-Jährige bringt dank seines Vaters, der Milliardär ist, eine Menge Geld mit. «Natürlich besteht ein Risiko, dass Neulinge aus den vorhandenen Daten zu wenig machen. Aber wir sind ja da, um ihnen zu helfen. Der Vorteil liegt darin, dass man sie in eine bestimmte Entwicklungsrichtung weisen kann und dass sie darüber hinaus die Chance haben, mit dem Team zu wachsen», so Steiner.

Bahrain-GP, Sakhir

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:34:01,829h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,254 sec
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +8,005
4. Lando Norris (GB), McLaren, +11,337
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +11,787
6. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +11,942
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +19,368
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +19,680
9. Esteban Ocon (F), Renault, +22,803
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1 Runde
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
12. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Sergio Pérez (MEX), Racing Point, Motorschaden
Romain Grosjean (F), Haas, Crash
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash

WM-Stand Fahrer nach 15 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 332 Punkte
2. Bottas 201
3. Verstappen 189
4. Ricciardo 102
5. Pérez 100
6. Leclerc 98
7. Norris 86
8. Sainz 85
9. Albon 85
10. Gasly 71
11. Stroll 59
12. Ocon 42
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 533
2. Red Bull Racing 274
3. McLaren 171
4. Racing Point 154
5. Renault 144
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 97
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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