Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Formel 1 auf Sky: Wie stark bricht die Quote ein?

Von Andreas Reiners
Ab 2021 zeigt Sky in Deutschland die Formel 1

Ab 2021 zeigt Sky in Deutschland die Formel 1

RTL hat am Sonntag das letzte Formel-1-Rennen live übertragen, ab 2021 wird Pay-TV-Sender Sky übernehmen. RTL kam 2020 auf vier Millionen Zuschauer, Sky auf 550.000. Wie sieht das Bild wohl 2021 aus?

Es gibt nur wenige Dinge, die im Sport so polarisieren wie die Übertragungen. Die einen verfluchen RTL für sie Werbeunterbrechungen, die anderen Pay-TV-Sender Sky dafür, dass sie für die Rennen zahlen müssen.

Von den Moderatoren und Kommentatoren ganz zu schweigen: Sie sorgen immer wieder für Diskussionen. Auch da musste RTL für Heiko Waßer und Christian Danner Kritik einstecken, Lob aber zum Beispiel für den Experten Timo Glock.

Fakt ist: Nach rund 30 Jahren ist die Ära Formel 1 bei RTL zu Ende, am Sonntag gab es den großen Abschied im Rahmen des GP in Abu Dhabi.

Ab 2021 übernimmt Sky, der Sender wird die Königsklasse in Deutschland exklusiv übertragen.

Sky zog nach dem Finale eine positive Bilanz, es war die reichweitenstärkste Saison der Sendergeschichte: Am gesamten Rennwochenende sahen im Schnitt 979.000 Zuschauer (Reichweiten jeweils inklusive TV, Sky Go und Sky Ticket) die einzelnen Sessions mit den drei freien Trainings, Qualifying und Rennen. Damit schalteten durchschnittlich rund 19 Prozent mehr Zuschauer am Wochenende ein als in der Vorsaison.

Die Rennen sahen im Schnitt 550.000 Zuschauer. Damit lagen die Renn-Reichweiten um rund 15 Prozent über der Vorsaison. Den Saison-Topwert erzielte der Große Preis der Steiermark am zweiten Formel 1 Wochenende mit 650.000 Zuschauern. Das Saisonfinale in Abu Dhabi sahen noch einmal 562.000 Zuschauer. Der Marktanteil in der Gesamtbevölkerung lag bei 2,6 Prozent und bei 6,8 Prozent in der Zielgruppe der 14 bis 59-Jährigen.

Das ist natürlich kein Vergleich zu der Reichweite, die RTL erreichte, der frei empfangbare Kölner Privatsender verbuchte zuletzt rund vier Millionen Fans im Schnitt pro Rennen.

Keine Frage: Diese Zahlen werden erst einmal Geschichte sein, auch wenn mit Mick mal wieder ein Schumacher mitmischen und auch Sebastian Vettel bei Aston Martin noch einmal durchstarten wird.

Doch was ist mit dem grundsätzlichen Stellenwert der Formel 1? Glock, der in der neuen Saison Experte bei Sky sein wird, glaubt, dass die Formel 1 «von Jahr zu Jahr interessanter» wird, «mit dem, was an Entwicklung kommt. Mit den neuen Autos und dem neuen Reglement wird es einen Aufschwung geben. Natürlich auch mit Mick, und alle werden schauen, was Sebastian macht. Der Stellenwert der Formel 1 wird immer hoch sein. Ob sie an den Fußball herankommt, ist eine schwierige Frage, aber ihren Stellwert wird sie haben.»

Sky-Moderator Sascha Roos meint: «Die Formel 1 entwickelt sich weiter, denn die ganzen Themen, die auf dem Tablett liegen, das Thema vorantreiben. Die Quoten sind großartig, auch wenn es an der Spitze langweilig wird. Ich glaube, dass es ab kommendem Jahr erst richtig losgehen wird.»

Sky hat erste Pläne bereits verkündet. Neben Glock bleibt Ralf Schumacher Experte. Der Sender wird alle 23 Wochenenden vom ersten Training bis zum Rennen am Sonntag übertragen. Zudem zeigt Sky alle Sessions der Formel 2 und Formel 3.

Mit «Sky Sport F1» wird Sky zudem den ersten linearen Formel 1-Sender im deutschen Fernsehen an den Start bringen. Eine gute Nachricht: Zudem wird Sky vier ausgewählte Rennen pro Saison frei empfangbar für jedermann ausstrahlen. 

Zu welcher Quote das am Ende führt, wird natürlich auch vom Sportlichen abhängen, ob Mercedes einmal mehr alles in Grund und Boden fahren wird. Da ruhen die Hoffnungen auf Red Bull Racing und Max Verstappen. 

Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko hatte Ende August im Spiegel vorhergesaht: «Erfahrungsgemäß sinken die Einschaltquoten nach so einem Wechsel in der ersten Phase drastisch.» Allerdings wisse man auch, dass sich das mit der Zeit erhole, so Marko. Wie sehr, wird sich zeigen.


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