RTL-Abschied: Die Fahrer, mit denen man feiern konnte
Kai Ebel mit Nico Hülkenberg
Am Sonntag ging eine Ära zu Ende: Der Große Preis von Abu Dhabi war das vorerst letzte Rennen, das RTL live übertragen hat. Ab 2021 übernimmt in Deutschland Pay-TV-Sender Sky exklusiv die Übertragungen.
Es war 16.45 Uhr, als Moderator Florian König erklärte: «Das war mehr als ein Job. Es war eine große Freude in dieser tollen Truppe. Es war uns eine Freude, für Sie als Zuschauer zuhause diese Sportart zu präsentieren. Es war uns ein großes Vergnügen. Jetzt machen wir das Licht aus und sagen Danke für viele tolle Jahre.“
Als letzte Worte zum Abschied sagte er: «Das war die Formel 1 bei RTL.»
Was war der emotionalste Moment der Beteiligten? «Wenn ich etwas herausgreifen müsste, dann Michael Schumachers ersten Titelgewinn in Australien 1994 und Sebastian Vettels erste Weltmeisterschaft 2010 in Abu Dhabi», sagte Boxenreporter Kai Ebel der Sport Bild: «Einfach, weil sie so unerwartet für uns alle kamen. Ich weiß noch, wie Heiko damals bei der Zieldurchfahrt gebrüllt hat. Ich glaube, er hatte eine Woche keine Stimme mehr. Und Sebastians Vater hat mir hinterher beim Feiern die Hose zerrissen.»
Für Kommentator Heiko Waßer war ebenfalls Vettels erster Titelgewinn 2010 der emotionalste Moment. «Wir haben die ganze Zeit auf Vitaly Petrov geschaut, der Fernando Alonso hinter sich halten musste, damit Seb den Titel holt.»
Er erinnert sich auch an «einen von vielen schwachsinnigen Sätzen in meiner Laufbahn: ‚Morgen werden in Deutschland viele Kinder auf den Namen Vitaly Sebastian getauft.‘»
Waßer weiter: «Als Sebastian durchs Ziel gefahren ist, habe ich gebrüllt und dann noch ein lautes „Jaaaaaaaaaaaa!“ hinterhergejagt. Ich dachte, wir wären schon nicht mehr auf dem Sender, aber der Kollege in der Tonregie hatte den Regler noch oben.»
Und Moderator Florian König? Ebenfalls 2010 in Abu Dhabi. «Ich erinnere mich noch, wie ich mit dir, Kai, durch ein Tor in Richtung der Boxengasse gegangen bin und du Tränen in den Augen hattest. Wir sind uns trotz aller journalistischen Distanz in die Arme gefallen. Es war ein unglaublicher Abend.»
Nach rund 30 Jahren Formel 1 bei RTL können die Herren natürlich auch verraten, mit wem man die besten Partys feiern konnte. Für Ebel ist es Nico Hülkenberg.
Bei Waßer ist es wiederum Michael Schumacher. «Bei einem Ferrari-Event in Madonna di Campiglio gab es mal eine gigantische Feier, bei der wir nachts noch Rubens Barrichello das Hotelzimmer ausgeräumt haben. Am nächsten Morgen um neun Uhr musste ich nur dummerweise ein Interview mit Michael machen. Er war topfit, ich konnte kaum sprechen.»