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Dietrich Mateschitz: «Der Wettbewerb wird intensiv»

Von Gerhard Kuntschik
Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz

Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz wirft einen Blick auf die vergangene Saison zurück und wagt auch einen Ausblick auf 2021. Und er verrät, warum die Wahl von Red Bull Racing auf Sergio Pérez fiel.

Auch wenn sich Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz dieser Tage in die «Weihnachts-Quarantäne», wie er selbst humorvoll sagte, zurückzog, hatte er Zeit für eine Bilanz der Saison und einen Ausblick auf das kommende Jahr.

Im SPEEDWEEK.com-Interview sprach der 76-jährige Österreicher über die Fahrer-Wahl von Red Bull Racing, die Zeit nach dem Honda-Ausstieg und die Auswirkungen der Coronakrise.

Ein kurioses Formel-1-Jahr ging eben zu Ende. Wie siehst du die Saison?

Bei AlphaTauri war sowohl die Leistung des Autos als auch von Pierre Gasly sehr gut. Da fällt die Bilanz eindeutig positiv aus. Bei Red Bull Racing sind wir immer näher an Mercedes herangekommen. Max (Verstappen) war immer schnell, ein paar kleine Fehler können immer passieren. Er hat immer die Situation beherrscht, er zeigte, was er kann. Mercedes ist weiterhin eine grosse Herausforderung, von der Leistung des Autos noch immer vorn. So ist es. Max verlor durch Ausfälle viele Punkte, mit denen er spielend Zweiter geworden wäre. Zweiter in der Konstrukteurswertung zu werden, das sind war schon fast gewohnt, diesmal mit klarem Vorsprung auf die nächsten Teams. Die Saison war sehr wettbewerbsintensiv mit etwas Pech auf unserer Seite, aber insgesamt gut.

Was erwartest du 2021? Kommt Red Bull Racing mit Verstappen und Sergio Pérez noch näher an Mercedes heran, können die beiden um den Titel kämpfen?

Ja. Nächstes Jahr wird noch viel enger. Alle rücken näher zusammen. Wir kommen Mercedes näher, aber McLaren, Aston Martin, Alpine (die neuen Namen von Racing Point, Renault, Anm.) kommen auch näher an uns heran. Der Wettbewerb wird hinter Mercedes ganz intensiv. Und man soll auch AlphaTauri nicht vergessen, Gasly hatte fahrerisch eine sensationelle Saison und jetzt viel Selbstvertrauen. Auch Daniil Kvyat hatte hervorragende Rennen, aber ihm fehlte leider die Konstanz.

Was entschied für Sergio Pérez und gegen Alex Albon?

Dass wir nächstes Jahr zwei starke Fahrer brauchen. Perez ist von der Performance her einer der Besten und hatte noch nie eine Chance in einem Auto wie unserem. Er hat sich diese Chance verdient. Unser Ziel war, das zweite Cockpit bestmöglich zu besetzen – und zwar ausschliesslich nach Performance, wer kann mehr Punkte holen?

Waren die mexikanischen Sponsoren von Pérez ein Thema?

Ich weiss nicht einmal, wen er alles hat. Das gab keinen Ausschlag. Wenn er Sponsoren mitbringt, ist uns das willkommen, denn es ist keine Mitgift für ein Cockpit, sondern ein Bonus für das Team.

Haben deine thailändischen Geschäftspartner für Albon vorgesprochen?

Das haben sie noch nie. Das sind Erfindungen von manchen Leuten.

Der bisherige RBR-Titelsponsor Aston Martin bekommt ja sein eigenes Team, wird Red Bull diesen ersetzen können?

Ja, durch uns selbst. Aston Martin war ja der Sponsor für den Motor, der werden wir jetzt selbst.

Das lässt sich finanziell bewerkstelligen?

Es muss.

Wird Red Bull mit seinen zwei Teams auch 2022, wenn der aktuelle Partner Honda ausgestiegen ist, weiter in der Formel 1 dabei sein?

Nach jetzigem Wissenstand ja.

Das heisst also, dass sich Red Bull Technology um den bisherigen Honda-Motor kümmern wird?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Wir können eine Partnerschaft mit einem anderen, etablierten Hersteller eingehen oder überlegen, es selbst zu versuchen. Das ist noch nicht entschieden, muss aber bald klar sein. Wir brauchen ein Jahr Vorbereitungszeit.

Wie lang wurde der Vertrag mit Liberty zum österreichischen GP verlängert?

Drei Jahre. Wir wollten uns nicht länger binden, weil man abwarten muss, wie die Zukunft aussehen wird – in der Formel 1, in der Wirtschaft, in der Welt.

Mit dem Saisonstart mit zwei Rennen ohne Zuschauer hast du in Spielberg den Weg zu einer F1-Saison geebnet. Wie ging sich das finanziell aus?

Die Veranstaltergebühren basieren auf Zuschauereinnahmen. Wenn es diese nicht gibt, kommt es zu einer Sondervereinbarung zwischen dem F1-Promoter (Liberty) und dem Veranstalter, und diese hatten wir. Das Projekt Spielberg kam gut durch die Zeit.

Die Formel E ist weiterhin kein Thema?

Nein.

Was sagst du zur Saison von KTM in der MotoGP?

Gewaltig. Riesenschritte gemacht, Fahrer gut, Motor, Motorrad auch, einfach: Chapeau! Da muss man zu grossartiger Arbeit in einer tollen Partnerschaft gratulieren.

Wie bist du durch das Corona-Jahr gekommen, welche Wünsche hast du?

Wir sind mit dem Unternehmen kontrolliert und ohne wirklichen Schaden zu nehmen durch dieses Jahr gekommen. Die Produktion, die Logistik, die Rohstofflieferung, die Distribution, das alles blieb aufrecht. Von der Nachfrage her war kein Unterschied zu den letzten Jahren. Wirtschaftlich passt es also.

Gab es Kurzarbeit bei Red Bull?

Nie. In der Gastronomie, bei meinen Privatunternehmen, gab es ebenfalls keine.

Wie ging es dir privat?

Meine privaten Befindlichkeiten? Bitte frag mich nicht! Ich weiss nicht, soll ich lachen, weinen, es ist teilweise unerträglich. Man muss nicht mehr alles verstehen...

WM-Stand nach 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 347 Punkte
2. Bottas 223
3. Verstappen 214
4. Pérez 125
5. Ricciardo 119
6. Sainz 105
7. Albon 105
8. Leclerc 98
9. Norris 97
10. Gasly 75
11. Stroll 75
12. Ocon 62
13. Vettel 33
14. Kvyat 32
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Russell 3
19. Romain Grosjean (F) 2
20. Magnussen 1
21. Latifi 0
22. Jack Aitken (GB) 0
23. Fittipaldi 0

Marken
1. Mercedes 573
2. Red Bull Racing 319
3. McLaren 202
4. Racing Point 195
5. Renault 181
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 107
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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