Stuck: Jetzt zeigt sich, ob Vettel ein Guter ist
Sebastian Vettel
Zwei Rennen, null Punkte, dafür eine Menge Ratlosigkeit: Der Start bei Aston Martin verlief für Sebastian Vettel ernüchternd. Neben einem Auto, das derzeit nur im hinteren Mittelfeld herumkrebst, kommen auch noch eine Menge Pech und Pannen hinzu.
Zuletzt in Imola blieb Vettel nur Galgenhumor. «Wenn du dir vor dem Rennen überlegen würdest, was alles schief gehen kann, könntest du dir unser Rennen heute so nicht ausdenken», sagte er.
Hans-Joachim Stuck glaubt trotz der sportlichen Durstrecke und trotz der Probleme bei Aston weiterhin an den viermaligen Weltmeister. «Er wusste, dass er in ein Auto steigt, das er erst entwickeln muss. Er wird dafür ja auch Schmerzensgeld bekommen. Jetzt muss man ihm auch die Zeit geben. Er muss ein komplett neues System lernen, die Formel 1 ist kein Ponyhof. Hinzu kommt: Aston Martin entwickelt weiter, aber weiter entwickeln und auch noch aufholen sind zwei Schritte, das ist nicht einfach», sagte Stuck SPEEDWEEK.com.
Stuck stellt klar: «Verlernt hat es Vettel aber definitiv nicht.»
Von einem möglicherweise nachlassenden Ehrgeiz bei Vettel will Stuck nichts hören. Denn der Schritt von Ferrari zu Aston Martin zeigt, dass Vettel es noch einmal wissen will.
«Ich finde es toll, dass er diesen Schritt noch einmal gemacht hat», so Stuck und führte als Beispiel Nico Rosberg an, der nach seinem Titelgewinn 2016 zurückgetreten ist, anstatt es bei Mercedes noch einmal mit Lewis Hamilton aufzunehmen.
«Rosberg wird Weltmeister und hört auf – der hat es nicht im Blut gehabt. Was Vettel jetzt macht zeigt, dass er ein Motorsportler durch und durch ist. Wenn er den letzten Willen nicht hätte, würde er das nicht machen. Vettel ist ein echtes Motorsport-Tier», sagte Stuck.
Der 70-Jährige kennt diese Situation, in der Vettel steckt. Zur sportlichen Schwäche gesellen sich die ganzen Pannen – ein Teufelskreis, der Kräfte raubt.
Stuck stellt aber klar, dass sich Vettel genau jetzt beweisen muss. «Da zeigt sich die Stärke, ob man wirklich ein Guter ist. Jetzt muss er das Auto nach vorne bringen. Ich bin mir sicher, dass er das kann, auch weil er eine riesige Erfahrung hat. Die finanziellen Mittel dafür werden bei Aston Martin auch nicht fehlen. Es ist in der Formel 1 schwierig, ein Auto nach vorne zu bringen. Aber Seb traue ich das absolut zu», sagte Stuck.
Vettels Ziele für den Rest des Jahres: «Das Ziel muss sein, so viele Punkte wie möglich zu holen und das eine oder andere Highlight zu setzen. Wichtig ist, dass er seinen Teamkollegen hinter sich lässt, den muss er schlagen. Das ist auch für ihn selbst wichtig.»