Formel 1: FIA spricht Urteil

Rätsel Racing Raritäten: Kleiner Mann ganz gross

Von Mathias Brunner
​Bei unserem neuen Rätsel «Racing-Raritäten» ist ein kleiner Mann zu sehen, der immer wieder über sich hinausgewachsen ist. Wer ist das? Auf welcher Strecke und wann ist dieses Foto aufgenommen worden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Auflösung vom letzten Mal: Der Engländer Piers Courage mit einem von Frank Williams eingesetzten Brabham-Ford beim Grossen Preis von Spanien in Montjuich/Barcelona, er schied wegen eines Motorschadens aus. Es handelte sich um den ersten Grand Prix eines Mannes, der seinen Rennstall zum dritterfolgreichsten Team der Formel 1 machen sollte – Frank Williams

Nach einem kurzen Ausflug als Rennfahrer, ein Hobby, das er durch Arbeit als fliegender Händler finanzierte, gründete Frank Williams 1966 seinen ersten Rennstall «Frank Williams Racing Cars», für den in den nächsten Jahren unter Anderen Piers Courage und Tony Trimmer in der Formel 2 und der Formel 3 antraten.

Jahrelang war es kein ungewöhnliches Bild, dass Williams in Europas Fahrerlagern um Geld oder Benzin bettelte, um von Rennen irgendwie wieder nach Hause zu kommen. Williams finanzielle Lage war bisweilen so angespannt, dass er Telefonate bezüglich seines Rennstalls von einer öffentlichen Zelle aus führen musste, weil sein Telefon wegen unbezahlter Rechnungen wieder einmal gesperrt worden war.

Trotz chronischer Geldprobleme ellbögelte sich Williams bis in die Formel 1 hoch. Sein Fahrer: Piers Courage, der sich in den Formeln 3 und 2 einen Namen gemacht hatte. Damals nahmen oft auch GP-Stars an Formel-2-Läufen teil, und Courage zeigte, dass er sich vor niemandem verstecken musste.

Mit dem privat eingesetzten Brabham glänzte Courage vor allem in Monaco und in den USA – jeweils Rang 2. Mit 16 Punkten wurde er 1969 hervorragender WM-Achter.

Die Zusammenarbeit 1970 mit dem italienischen Sportwagenhersteller De Tomaso endete tragisch – der von Dallara gebaute Renner von Frank Williams’ engem Freund Piers ging in Zandvoort 1970 in Flammen auf, nachdem der Wagen von der Bahn abgekommen war, der Erbe der Londoner Brauerei-Familie Courage hatte keine Überlebenschance. Ärzte kamen damals zum Schluss, dass er wahrscheinlich schon beim ersten Aufprall tot war.

Wieso Courage die Kontrolle über das Auto verloren hatte, konnte nie geklärt werden. Frank Williams hat einen Fahrfehler seines Piloten immer ausgeschlossen, obschon sich an jener Stelle eine hässliche Bodenwelle befand. Vermutlich war die Aufhängung des Wagens gebrochen. Ein damaliger Untersuchungsbericht schloss nicht aus, dass es einen Reifenschaden gegeben hatte.

Wie dem auch sei, verlor die Formel 1 ein fabelhaftes Talent, dem bereits ein Vertragsangebot von Enzo Ferrari vorlag. Courage lehnte ab, weil ihn Jacky Ickx vor dem fragwürdigen Betriebsklima gewarnt hatte.

Frank Williams sagt, der Tod seines Freundes habe ihn jahrelang verfolgt: «Piers war umwerfend charmant, solche Menschen scheint es heute nicht mehr zu geben.»

Damit zum neuen Rätsel: Dieser kleine Mann zeigte zahlreiche grosse Leistungen.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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