Renault R31: Mut zum Risiko
Kubica und Petrov mit dem Renault R31
Lotus Renault GP präsentierte sich heute Mittag in Valencia in neuem Gewand und mit neuer Führung. Das ehemalige Renault-F1-Team wird der Gestalt umstrukturiert, dass Sportwagenhersteller Lotus binnen zwei Jahren die restlichen 25 Prozent am Team, die Renault gehören, übernimmt. Das Sagen hat ab sofort Lotus mit Mehrheitseigner Proton (Automobilhersteller, Malaysia).
Piloten bleiben Robert Kubica und Vitaly Petrov. Das Team verpflichtete als Ersatzfahrer Fairuz Fauzy aus Malaysia und angeblich den ehemaligen Stammfahrer von 2009, Romain Grosjean, der 2010 bei der Entwicklung der neuen Pirelli-Reifen mitwirkte. Auch Bruno Senna soll zum Kreis der Ersatzfahrer gehören.
Das Chassis-Fabrik bleibt in Enstone (GB), also dort, wo Benetton und Nachfolge-Organisation Renault die Renner bauten und weiterentwickelten. Renault liefert weiterhin Motoren sowie Antriebskomponenten und natürlich KERS (kinetic energy recovery system).
Teamchef bleibt Eric Boullier, der 2010 nach damals erfolgter Umstrukturierung mit den Gelben ohne volle Werksunterstützung und mit einem eigenwilligen Chassis-Konzept Platz 5 eroberte, knapp geschlagen von Mercedes GP.
Boullier strebt nach drei Podestplätzen 2010, jeweils errungen durch Kubica, 2011 Rennsiege an. «Ich will, dass wir in der Lage sind, Rennen zu gewinnen.» Das wäre ein logischer Schritt, aber auch ein schwieriger, denn Red Bull Racing, Ferrari, McLaren-Mercedes und Mercedes GP sind allesamt besser finanziert und starten von einer stärkeren Basis aus ins neue Jahr.
Renault folgt als zweites Topteam nach Ferrari nun mit dem Modell Renault R31, dessen Konzeptionsphase laut Boullier «schon vor dem ersten Rennen des Vorjahres 2010 begonnen hat.» Die Ingenieure seien mit der Order ans Werk gegangen: Riskiert etwas, seid mutig!
92 Prozent aller Fahrzeugkomponenten seien neu. Und darüber hinaus der Spirit im auf den wichtigsten Posten unveränderten Team.
Dieser neue Geist des Team soll sich vor allem im Fahrzeug widerspiegeln, dass im Schwarz-Gold der unvergessenen Lotus-Ära zwischen Ende der 70er und Mitte der 80er Jahre ausrückt und wenn möglich an die Erfolge, die mit Mario Andretti, Nigel Mansell, Ayrton Senna und anderen Fahrern errungen wurden, anknüpfen soll.
Das Auto trägt die Nase trendgemäss hoch, um Luft am Unterboden entlang nach hinten zu transportieren, wo den Regeln entsprechend nur noch ein einfacher Diffusor seine Arbeit verrichtet.
Faktisch hat aber das neue Team Lotus Renault GP keine Verbindung zu dem historischen, dessen Antlitz es nun wählt. Als Sponsoren stechen das Luxemburger Finanhaus Genii Capital, der Team-Mitbesitzer, Total (Mineralöl) und Lada (Automobile) hervor.