Berger: Schumacher der Größte, Senna besonders
Michael Schumacher und Gerhard Berger
Gerhard Berger tut sich schwer damit, Formel-1-Superstars miteinander zu vergleichen. Vor allem dann, wenn es um Piloten aus mehreren Generationen und dazu noch einen statistischen Vergleich geht.
Er macht das deshalb lieber mit dem Bauchgefühl. «Senna ist für mich immer noch etwas Besonderes, sticht immer noch heraus. Allein von seinem Charisma. Aber auch Lewis Hamilton macht einen unglaublichen Job, das sollte man nicht vergessen. Von seinen Erfolgen könnte man ihn schon auf eine Stufe mit Ayrton stellen», sagte Berger bei Sport1 auf den Hinweis hin, dass immer mehr Leute Max Verstappen mit Senna vergleichen würden.
Wie zum Beispiel Masashi Yamamoto, Geschäftsleiter des Formel-1-Programms von Honda, der sagte, Verstappen weise Ähnlichkeiten mit Senna auf. «Ich erkenne viel Übereinstimmung zwischen Senna und Verstappen. Zum Beispiel finde ich, dass der Fahrstil von Max jenem von Ayrton ähnelt», sagte er.
Zur Honda-Führung gehört auch Toyoharu Tanabe, der die Meinung ebenfalls vertritt. Und die ist nicht einfach so dahergesagt.
«Allein, was Max betrifft: Die meisten Honda-Techniker waren damals noch nicht dabei. Wenn allerdings Tanabe-San, der immer noch bei Honda in hoher Position tätig ist, den Vergleich mit Ayrton gezogen hat, sollte man das ernst nehmen. Denn Tanabe-San war mein Renningenieur damals und kannte deshalb auch genau die Telemetriedaten von Ayrton», sagte Berger.
In der ganzen Vergleichs-Nummer stellt Berger allerdings auch unumwunden klar: Michael Schumacher «ist bis heute immer noch der Größte».
Er habe bei Schumachers Debüt 1991 «schnell verstanden, was da auf uns zukommt, aber man hat sich halt gewehrt. Er war von Tag eins an ein unangenehmer Gegner. Zwei Jahre hatten wir ihn unter Kontrolle, dann nicht mehr», sagte Berger, der nach der Saison 1997 aufhörte, also noch bevor Schumacher mit Ferrari die Formel 1 nach Belieben dominierte.
«Vom rohen Talent steht Max Verstappen wahrscheinlich über allen. Aber es geht nicht nur ums rohe Talent, sondern ums Gesamtpaket. Das heißt: Du musst nicht nur fähig sein, eine schnellste Runde zu fahren, sondern ein Rennen zu gewinnen. Und dann nicht nur ein Rennen, sondern mehrere und am Ende eine Meisterschaft. Und das hat Michael perfekt hingekriegt», so Berger.
Ihn fasziniert, wie Schumacher Ferrari auf die Erfolgsspur zurückbrachte. «Fragen Sie mal mich, Sebastian Vettel, Alain Prost oder Fernando Alonso: Wir haben das nicht hinbekommen, obwohl wir keine Nasenbohrer waren. Wir haben mit Ferrari Rennen gewonnen, aber der Durchbruch ist uns nicht gelungen. Das haben nur Niki Lauda und Michael Schumacher geschafft.»