MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Türkei-GP: Bottas siegt, Verstappen wieder WM-Leader

Von Vanessa Georgoulas
Valtteri Bottas legte den Grundstein für seinen Sieg beim Start

Valtteri Bottas legte den Grundstein für seinen Sieg beim Start

Auf dem feuchten Istanbul-Rundkurs sicherte sich Valtteri Bottas den zehnten GP-Sieg seiner Karriere. Max Verstappen wurde Zweiter und holte sich damit die Führung in der WM-Wertung wieder zurück.

Die Hoffnung vieler Piloten auf eine trockene Bahn am Rennsonntag in Istanbul wurde nicht erfüllt, die GP-Stars mussten ihre Fahrer-Parade im Nieselregen und bei knapp 16 Grad Celsius absolvieren, danach reihten sie sich in der Startaufstellung auf. Die erste Reihe besetzten Valtteri Bottas und Max Verstappen, dahinter lauerten Charles Leclerc und Pierre Gasly au ihre Chance. Fernando Alonso, Sergio Pérez, Lando Norris, Lance Stroll, Yuki Tsunoda und Sebastian Vettel folgten auf den weiteren Positionen.

Der Qualifying-Schnellste Lewis Hamilton musste von Position 11 losfahren, weil er mit einem frischen Verbrennungsmotor ins 16. Rennen der Saison startete. Motor-Strafen gab es auch für Carlos Sainz und Daniel Ricciardo, die sich die letzte Startreihe teilten. Mick Schumacher nahm den GP in der Türkei von Position 14 in Angriff.

Sämtliche Piloten fuhren auf den Intermediates los, und GP-Veteran Jenson Button erklärte bei «Sky Sports F1»: «Die Reifen könnten ein Problem werden, denn sie bauen sehr schnell ab.» Zunächst konzentrierten sich die GP-Piloten aber ganz darauf, die erste Rennrunde unbeschadet zu überstehen. Polesetter Bottas schaffte dies auch und übernahm die Führung vor Verstappen und Leclerc. Pérez, Gasly, Norris, Stroll, Tsunoda, Vettel und Hamilton folgten auf den weiteren Top-10-Positionen.

Alonso, der sich in der ersten Kurve drehte, fiel auf den 17. Platz zurück und ärgerte sich über Gasly, der den Dreher mit einem Schubser gegen Alonsos linkes Hinterrad auslöste. «Ich wurde eingeklemmt», funkte der Franzose. Auch Nicholas Latifi hatte wenig Glück, er unternahm in der neunten Kurve einen Ausflug neben die Piste und fiel ans Ende des Feldes zurück. Hamilton schnappte sich schnell Vettel und griff auch Tsunoda an, doch der Rookie konnte den ersten Angriff abwehren.

Schumacher war der Nächste, der sich drehte, der Haas-Rookie tat dies in der vierten Kurve, nachdem er mit Alonso zusammengeraten war. Die Rennleitung kündigte derweil an, die Szene beim Start zwischen Gasly und Alonso und auch das unliebsame Treffen zwischen Schumacher und Alonso zu untersuchen. Weiter hinten überholte Sainz George Russell und war damit auf Position 14 unterwegs, während Hamilton auf in Runde 6 noch hinter dem Japaner im AlphaTauri feststeckte.

Strafen für Gasly und Alonso

Sehr viel besser lief es für Sainz, der sich Altmeister Kimi Räikkönen schnappte und nun Jagd auf dessen Alfa-Romeo-Teamkollegen Antonio Giovinazzi machte. In der achten Rennrunde schaffte es der siebenfache Weltmeister endlich am GP-Neuling vorbei, indem er in Kurve 4 aussen an ihm vorbeizog. Auch Gasly durfte sich ärgern, weil er für die Berührung mit Alonso eine 5-Sekunden-Zeitstrafe kassierte. Auch der zweifache Weltmeister aus dem Alpine-Team ereilte dieses Schicksal für die Kollision mit Schumacher.

In der zehnten Runde meldete Leader Bottas über Funk, dass sich noch keine trockene Bahn abzeichnete, obwohl es nicht mehr nieselte. Das hielt Hamilton nicht davon ab, in Kurve 12 an Norris vorbeizuziehen. Der junge Brite wehrte sich nicht zu stark gegen den Mercedes-Piloten, der nun hinter Gasly herjagte und eine schnellste Rennrunde nach der anderen drehte.

In Runde 13 drückte sich Sainz an Vettel vorbei, wobei es zu einer kurzen Berührung zwischen den beiden Rennern kam. Auch diese Szene schauten sich die Regelhüter an, kamen aber zum Schluss, dass keine Untersuchung nötig sei.

Zwei Umläufe später schaffte es Hamilton auf der Geraden an Gasly vorbei, während Verstappen auf der zweiten Position seine Reifen schonte und dafür ein Lob kassierte. In Runde 18 überholte Sainz den AlphaTauri von Tsunoda und sicherte sich damit die neunte Position.

Ricciardo war der Erste, der in Runde 22 frische Reifen der Intermediate-Mischung abholte, dadurch fiel er auf Position 18 zurück. Positionsverluste musste auch Tsunoda hinnehmen, der in Kurve 9 einen Dreher hinlegte.

Starkes Duell von Hamilton und Pérez

Zur Halbzeit lautete die Reihenfolge Bottas vor Verstappen, Leclerc, Pérez, Hamilton, Gasly, Norris, Stroll, Sainz, Vettel, Ocon, Giovinazzi, Tsunoda, Räikkönen, Russell, Alonso, Latifi, Ricciardo, Mazepin und Schumacher, der bereits überrundet worden war. Auch Mazepin wurde bald überrundet und als Hamilton dran war mit überholen liess sich der Russe zum Entsetzen der britischen Beobachter etwas Zeit, bis er von der Ideallinie wich.

Erst in Runde 31 bog mit Alonso der nächste Pilot an die Box ab, weil der Asturier seine Strafe absitzen musste, dauerte der Stopp ganze 8,8 sec, womit er auf den 18. Platz zurückfiel. Zwei Umläufe später funkte Sainz, dass der Regen stärker wurde, und nach weiteren zwei Runden lieferten sich Hamilton und Pérez ein beachtliches Duell, bei dem der Mexikaner einen kühlen Kopf bewahrte und die vierte Position verteidigte, obwohl ihn der Mercedes-Star in die Boxengassen-Einfahrt drängte.

In Runde 36 holte Verstappen frische Reifen und gleich mehrere Fahrer taten es ihm gleich. Vettel holte sich die Media,-Reifen und hatte daraufhin seine liebe Mühe, auf der Piste zu bleiben. «Es funktioniert nicht», funkte er kurz darauf, während ein Gegner nach dem anderen an ihm vorbeizog.

Auch Bottas reagierte auf den Stopp des Gegners und holte frische Reifen der Intermediates-Mischung ab, womit Leclerc das Rennen anführte. Hinter Verstappen war Hamilton unterwegs, denn auch Pérez holte frische Reifen ab. Vettel korrigierte die Fehlentscheidung und hatte in der Boxeneinfahrt eine Schrecksekunde, bei der er mit Glück nicht in der Wand landete. Damit fiel der vierfache Champion auf Position 19 zurück.

Gasly und Stroll holten in Runde 39 frische Reifen und Hamilton wurde in Runde 42 vom Team an die Box beordert, doch der siebenfache Champion wollte seine Position nicht abgeben. Verstappen beschwerte sich derweil über die Lenkung, während sich Leclerc in der zwölften Kurve verbremste. Der Monegasse versuchte ohne Stopp durchzukommen und hatte zwölf Runden vor dem Fallen der Zielflagge Bottas im Nacken sitzen.

Sainz schnappte sich weiter hinten Platz 8 von Ocon und Bottas kämpfte sich in Runde 47 an Leclerc vorbei, der kurz darauf doch noch frische Reifen holte und danach als Vierter unterwegs war. Nach 50 Runden auf dem gleichen Reifensatz holte sich auch Hamilton frische Reifen ab und fiel damit auf den fünften Platz zurück. Für Pérez ging es in die andere Richtung, in Runde 52 holte er sich den dritten Platz von Leclerc, dessen Heck sichtlich ins Rutschen kam. Somit holte Hamilton schnell auf den Ferrari auf.

Am Ende durfte sich Bottas über seinen zehnten GP-Sieg freuen, Verstappen sicherte sich den zweiten Platz und Pérez komplettierte das Podest. Leclerc, Hamilton, Gasly, Norris, Sainz, Stroll und Ocon folgten auf den weiteren Plätzen, Vettel wurde Achtzehnter, gleich dahinter klassierte sich Schumacher.

Türkei-GP, Istanbul

01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30:50,347h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +14,584 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +33,471
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +37.814
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +41,812
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +44,292
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +47,213
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,526
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:22,018 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden

WM-Stand nach 16 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 262.5 Punkte
2. Hamilton 256.5 Punkte
3. Bottas 177
4. Norris 145
5. Pérez 135
6. Sainz 116.5
7. Leclerc 116
8. Ricciardo 95
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 35
13. Stroll 26
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 433.5
2. Red Bull Racing 397.5
3. McLaren 240
4. Ferrari 232.5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 92
7. Aston Martin 61
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0

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