Sebastian Vettel: GP bald nichts Besonderes mehr
Sebastian Vettel
Formel-1-CEO Stefano Domenicali setzt seinen Plan um: In der GP-Saison 2022 soll es so viele Grands Prix geben wie noch nie, geplant sind 23 Läufe. Als ob das nicht schon Belastung genug wäre: Dieses Mammutprogramm wird innerhalb von nur acht Monaten durchgepaukt, von Mitte März bis Mitte November. Grund für den frühen WM-Schluss in Abu Dhabi am 20. November: Einen Tag später beginnt in Katar die Fussball-WM.
So viele Rennen in so kurzer Zeit, mit einer Sommerpause obendrein, das macht dem vierfachen Formel-1-Champion Sebastian Vettel Sorgen. Im Rahmen des Grossen Preises der Türkei hat der 53-fache GP-Sieger dazu festgehalten: «Wir dürfen den Menschen nicht vergessen. Wir reisen als Formel-1-Gemeinde um die ganze Welt, und jeder kann sich ausrechnen, welche Belastung auf die Fachkräfte zukommt. 52 Wochen im Jahr, vier Monate, in welchen keine Rennen stattfinden, der Rest muss in eine sehr intensive Saison gequetscht werden.»
«Wir sollten unsere Saison in einer nachhaltigen Art und Weise austragen, nicht nur im Sinne des Umweltschutzes, sondern auch beim Umgang mit der Ressource Mensch. Denn wir dürfen nicht vergessen – für die meisten Fachkräfte ist ein GP-Wochenende erheblich länger als jene Samstage und Sonntage, an welchen die meisten Fans den Sport verfolgen. Wir Fahrer haben es da in Sachen Belastung noch gut. Wir müssten eine Saison auf die Beine stellen, die es den Leuten erlaubt, neben ihrem Beruf noch ein normales Leben führen zu können. Denn die meisten Fachkräfte, seien dies nun Mechaniker oder Ingenieure oder andere Team-Mitglieder, haben Familie, viele haben Kinder, und die dürfen nicht vernachlässigt werden. Wir müssen da schon sorgfältig entscheiden, wie wir die Interessen gewichten.»
In einem Gruppen-Interview hat Vettel zu diesem Thema vertieft: «Wir sollten nicht so viele Läufe haben. Wenn wir zu viele Grands Prix austragen, dann besteht die Gefahr, dass ein Rennen für die Fans nichts Besonderes mehr ist.»
Sebastian Vettel ist der Ansicht: «Wir leben in Zeiten, in welchen sich die Menschen viel eher als früher bewusst sind – wir haben ein Leben, unser Leben gehört nicht dem Arbeitgeber. Wir müssen aus diesem Grund eine gesunde Balance finden zwischen Privatleben und Arbeit. Wenn die Leidenschaft der Menschen für den Sport über Jahre brennen soll, dann müssen wir zu einer Anzahl WM-Läufe kommen, welche dieses Feuer erhält, und nicht die Menschen so belastet, dass sie nach zwei oder drei Jahren ausgelaugt sind.»
Geplanter Formel-1-Kalender 2022
21.–25. Februar: Testfahrten Barcelona, Spanien
11.–13. März: Testfahrten Sakhir, Bahrain
20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
25. September: Sotschi, Russland
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi