Daniel Ricciardo (McLaren): 24 lange, traurige Monate
Daniel Ricciardo stilgerecht in Texas
Am Circuit of the Americas (COTA) tauchte der 204-fache GP-Teilnehmer Daniel Ricciardo passend angezogen auf: Western-Shirt, edel bedruckt, natürlich mit Bolotie (Schnürsenkel-Krawatte) Cowboy-Hut, kunstvoll gearbeiteter Ledergürtel, dazu Kunstlederstiefel – howdy, der Sherriff ist zurück in der Stadt!
Am Donnerstag sagt der Australier, der in Beverly Hills/Kalifornien ein Haus besitzt, auf der Rennanlage COTA: «Das waren 24 lange und traurige Monate ohne Austin für mich, zum Glück sind die nun vorbei. Und ich darf am Samstag und Sonntag das NASCAR-Auto von Dale Earnhardt fahren, aus der Sammlung von McLaren-CEO Zak Brown; der Wagen wurde extra aus England eingeflogen. Ich kann es nicht erwarten, mich hinters Lenkrad zu klemmen.»
Was sagt Daniel zu weiteren WM-Läufen in den USA? «Ich freue mich sehr auf Miami, aber ich fände auch ein Rennen in Las Vegas saucool. Mir ist jede Stadt recht, ich fühle mich in Amerika einfach wohl. Und wenn die Formel 1 wissen will, wer öfter in den USA fahren will, dann bin ich vermutlich der erste Fahrer, der die Hand heben wird.»
Daniel Ricciardo stand 2021 oft im Schatten seines McLaren-Stallgefährten Lando Norris. Gegenwärtig liegt der 32-jährige Australier auf dem achten WM-Zwischenrang, mit 95 Punkten, der Engländer Norris ist WM-Vierter mit 145 Zählern. Aber eines kdann Ricciardo keiner nehmen – den ersten Sieg von McLaren seit 2012!
Daniel über diesen magischen Tag im Parco di Monza: «Du spürst so viel Stolz, weil du merkst, dass du doch etwas richtig gemacht hast. Und es bedeutet mir sehr viel zu sehen, wie sich so viele Menschen über diesen Erfolg gefreut haben. Vielleicht anerkennen die Leute auch, dass ich immer mich selber geblieben bin.»
Der zweite Moment voller Magie: Als Daniel den Monza-Siegerpokal im Rennwagenwerk von McLaren neben jene Trophäe stellte, die der unvergessene Ayrton Senna 1993 in Adelaide erobert hatte – wo ein gewisser Daniel Ricciardo Zuschauer zugegen war, als Vierjähriger.
Daniel weiter: «Wir haben dieses Video aufgenommen, wie ich den Pokal neben jenen von Ayrton stelle. Ich sprach ganz langsam, weil ich mich zusammenreissen musste, denn ich war von Emotionen übermannt. Selbst nach all den Jahren kann ich mich in Sekundenbruchteilen zurückversetzen in die Zeit, als ich noch ein kleiner Junge war, der von der Formel 1 träumt. Ich war in Adelaide, ich habe Senna mit seinem Pokal auf dem Podest gesehen. Und dann, Jahre später, die eigene Trophäe neben jene von Ayrton zu platzieren, das ist ein unbeschreibliches Gefühl.»
Monza war ein Moral-Turbo, nicht nur für Ricciardo, sondern für das ganze Team. «Es ist nicht so, dass ich das Vertrauen in mich selber verloren hätte. Denn ich weiss, wozu ich fähig bin. Aber wenn du länger nicht mehr gewinnst, dann melden sich diese kleinen Stimmen des Zweifels im Kopf. Ich bin zum Glück sehr gut darin, die flugs zum Verstummen zu bringen, und tief drinnen war ich überzeugt – ich hab’s noch immer drauf.»
«Ich bin den Monza-GP mit einer wahnsinnigen Ruhe gefahren. Als ich als Führender in die erste Kurve ging, musste ich lächeln. Danach ertappte ich mich dabei, wie ich bei meiner Siegesfahrt singe oder mit den Fingern aufs Lenkrad trommle. Ich wollte jede Sekunde dieser Fahrt auskosten. Gleichzeitig sehnte ich mich danach, die karierte Flagge zu sehen.»
Grosser Preis der Türkei
01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30:50,347h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +14,584 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +33,471
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +37.814
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +41,812
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +44,292
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +47,213
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,526
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:22,018 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
WM-Stand nach 16 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 262,5 Punkte
2. Hamilton 256,5 Punkte
3. Bottas 177
4. Norris 145
5. Pérez 135
6. Sainz 116,5
7. Leclerc 116
8. Ricciardo 95
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 35
13. Stroll 26
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 433,5
2. Red Bull Racing 397,5
3. McLaren 240
4. Ferrari 232,5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 92
7. Aston Martin 61
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0