Lewis Hamilton: «Man lebt immer noch in Angst»
Lewis Hamilton
Die Coronakrise ist auch in dieser Saison der Formel 1 ein großes Thema. Lewis Hamilton sagt sogar, die Pandemie sei größte Teil des Drucks in der Königsklasse. «Das hat wirklich einen gewaltigen Unterschied gemacht, was die Isolation angeht, und das Wissen, ob man mit Menschen zusammen sein kann oder nicht. Es war ziemlich hart. Ich würde sagen, es ist schwieriger, ein Gleichgewicht im normalen Leben und im und um das Arbeitsleben herum zu finden», sagte er in einem Gruppen-Interview.
2020 war die Pandemie neu, auch die Auswirkungen, die Maßnahmen. Dafür war die Saison sehr komprimiert. In diesem Jahr ist die Saison die längste in der Geschichte der Formel 1, was es für die Fahrer noch schwieriger macht.
«Mancherorts werden die Regeln gelockert, und dann ist es leicht, unvorsichtig zu werden und in Schwierigkeiten zu geraten. Also muss man ständig daran denken. Und mein sozialer Umgang ist anders als früher, weil man sich von allen fernhält und in der Nähe von allen den Atem anhält. Es ist also definitiv viel, viel schwieriger», sagte Hamilton.
Die Erfahrung im letzten Jahr hat ihm aber geholfen, es in diesem Jahr «ein bisschen besser» hinzubekommen. Aber: «Man lebt immer noch in Angst.»
Nicht nur gesundheitlich, sondern auch sportlich. Im vergangenen Jahr fehlte Hamilton wegen einer Corona-Infektion beim vorletzten Rennen, was aber aus sportlicher Sicht egal war, weil der Titel bereits ihm gehörte, er sowieso dominant war.
Jetzt hat er vor dem vorletzten Rennen am Sonntag in Saudi-Arabien acht Punkte Rückstand auf Max Verstappen, die ganze Saison kämpfen beide auf Augenhöhe. Ein Ausfall wegen Corona hätte massive Folgen gehabt - und hätte es jetzt erst recht.
«Jeder, den ich um mich herum sehe, alle meine Freunde, die meisten Leute - vielleicht nicht in meinem Sport, aber jeder in seinem Geschäft - wenn sie einen Tag oder eine Woche ausfallen, ist das Jahr noch nicht vorbei, während es für uns Fahrer kritisch ist. Das Jahr kann vorbei sein, wenn man ein oder zwei Rennen verpasst. Ich habe andere Sportler gesehen, die auch super-entspannt sind und denen das egal ist. Wenn sie es bekommen, bekommen sie es, und es war wirklich seltsam, das zu sehen. Aber das hat es schwierig gemacht», sagte er.
Auch die Folgen seiner Corona-Erkrankung waren schwierig. Nach dem Großen Preis von Ungarn im August verriet er, dass er immer noch mit Müdigkeit zu kämpfen habe. Aber er sagt, dass dies jetzt hinter ihm liegt.
«Die erste Hälfte der Saison war eine der härtesten, die ich je erlebt habe» sagt Hamilton. «Aber im Moment fühle ich mich so gut wie schon lange nicht mehr. Irgendwie habe ich es also geschafft, es durchzustehen. Ich habe mich wirklich auf Erholung und Training konzentriert, auf Atemtechniken. Erst neulich bin ich gelaufen und fühlte mich besser als je zuvor. Ich habe das Gefühl, dass es weg ist, Gott sei Dank.»