Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Norbert Haug: «Es ist Größe, den Mund zu halten!»

Von Gino Bosisio
Norbert Haug (rechts)

Norbert Haug (rechts)

Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug spricht offen über den fesselnden Formel 1-Titelkampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton. Hinsichtlich Mercedes spart er nicht mit Kritik.

Im Zuge der TV-Live-Sendung «Sport & Talk aus dem Hangar 7» auf ServusTV war am Montag auch der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zu Gast. «Ich bin froh, dass es zu meiner Zeit noch kein Social Media gab», erklärte Haug einleitend mit einem Augenzwinkern, nachdem er ein Video mit Toto Wolff als Feier-Biest bei einem Stage-Dive sah.

Zu den WM-Protagonisten Hamilton und Verstappen sagte Haug: «Max hat immer gezeigt, dass er Überholvorgänge wagt, die sonst keiner wagt. Vor dem letzten Rennen war es ja schon fast, wie man es im Film-Skript nicht geglaubt hätte. Wenn der Kampf punktegleich ausgegangen wäre, hätte wohl auch keiner ein Problem gehabt.»

Im Mittelpunkt standen nach dem Rennen aber nicht Verstappen und Red Bull Racing, sondern die Rennkommissare, die sich um zwei Mercedes-Proteste kümmern mussten, diese nach einigen Stunden schließlich abwiesen.

Haug zeigt Verständnis für die Diskussionen und Proteste von Mercedes: «Es ist klar, dass in den Emotionen einiges herauskommt. Dann knallt dein Partner-Team an die Wand. Jeder wusste, wenn das Safety Car kommt, wird es schwierig. Egal was du machst, es wird dann problematisch. Dann kommt natürlich auch die Wut heraus.»

Der Schwabe zieht eine Mercedes-Bilanz: «Man hat nichts falsch gemacht und trotzdem verloren. Man wird aber nicht vergessen, dass es eine Hammer-Premium-Saison war.»

Mercedes erwägt, Berufung gegen die Entscheidung der Rennkommissare einzulegen. Bis Donnerstag haben die Silberpfeile Zeit dafür.

Zu den laufenden Verfahren gibt Haug zu bedenken: «Berufungsverhandlungen wurden in der Regel nicht sehr häufig gewonnen. Ich will das gar nicht aus der Mercedes-Brille beschreiben. Der Motorsport schult dich so, dass du solche Niederlagen hinnehmen musst. Ich kenne das Gefühl, mit zwei Fahrern den WM-Titel um einen Punkt zu verlieren. Diese Schmerzen kommen noch fünf Tage später hoch.»

Das Fazit: «Man kann nur sagen: Shit happens. Ich habe Verständnis, dass man dann auch mal flippt. Ich weiß auch nicht, wie es wäre, wenn es andersrum gelaufen wäre. Hinterher noch ein Wort drauf, das will der Motorsport-Fan nicht sehen. Es geht darum, die Größe zu haben, den Mund zu halten. Mir ist das auch nicht immer leichtgefallen.»

Zum neuen Weltmeister sagte Haug: «Ich habe Verstappen schon vor Jahren in Monaco beobachtet und gesehen, dass er auf feuchter Strecke sofort Temperatur in den Medium-Reifen bekommen hat. Es ist etwas ganz Besonderes - da den Wagen nicht in die Planken zu setzen - es war auch bei Kimi Räikkönen so. Bei Kimi waren die Rundenzeiten in so einer Phase auch immer grün - es immer eine Steigerung da. Der Max ist schon super speziell!»

Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, 12. Dezember

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe

WM-Stand nach 22 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0

Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0


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