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Hans-Joachim Stuck und der wild gewordene «Polizist»

Kolumne von Uwe Mahla
Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck

Wir gratulieren Hans-Joachim Stuck zu seinem 71. Geburtstag. Er gehört noch heute zu den beliebtesten Sportlern. Uwe Mahla erzählt zwei der vielen hinreißenden Anekdoten, für die Stuck immer gut war und ist.

Wer die Lebensweise des jungen Hans-Joachim Stuck ein Stück weit miterlebt hat, weiß, dass nichts und niemand vor seinen – bisweilen auch mal deftigen – Späßen gefeit waren. Weil er es so gern mit anderen trieb, sann man natürlich allenthalben nach Möglichkeiten, es ihm auch mal «heimzuzahlen».

Wie alljährlich im frühen Herbst traf sich die Autobranche in der Heilbronner Gegend zu Testfahrten für das Goldene Lenkrad, den berühmten Autopreis des Springer-Verlags; es muss Mitte der 90er-Jahre gewesen sein.

Die Autohersteller präsentieren ihre jüngsten Modelle, eine Jury aus prominenten Fachleuten – darunter viel Motorsport-Prominenz - fährt und bewertet sie. Wir «Industrieknechte» (Presseleute) versuchen gute Stimmung, natürlich fürs eigene Produkt, zu machen. Man fährt mal mit diesem, mal mit jenem Motorsportler mit auf eine Testrunde.

Je nachdem, wie gut man sich kennt, wird unterwegs gespaßt und gealbert. Ich fahre als Walter Röhrls Beifahrer mit, als sich uns bei einer Ortseinfahrt folgendes Bild bietet: Hans Stuck in einem nahe ans Handgreifliche gehenden Konflikt mit einem Polizisten. Ich bin geschult in Schreckens-Szenarien und sehe schon die Schlagzeile «BMW-Werksfahrer Stuck prügelt sich mit der Polizei» vor meinem inneren Auge. Ich springe aus dem Auto, während sich der schlaue Walter betont unauffällig verhält, und stürze auf die vermeintlichen Streithähne zu. Stuck: «Gut dass Du kommst; das A…. hier», er deutet auf sein Gegenüber, «hat mich angehalten und mir eben den Scheinwerfer eingetreten und den Scheibenwischer abgebrochen. So ein Riesen-A…»

Ich versuche vergeblich, beide zu beschwichtigen (der Polizist bedient sich eines ähnlich derben Vokabulars wie Stuck). Hans wird in den Polizeiwagen bugsiert, hochnotpeinlich vernommen und schikaniert und dabei verständlicher Weise immer unkontrollierter – um es genau zu beschreiben: Er rastet völlig aus. Mich hatte man zwischenzeitlich als Schlichter aus dem Verkehr gezogen. Einer aus Frank Elstners «versteckte Kamera»-Team feixte hinter Stucks Rücken, ich möge ihnen doch bitte nicht die ganze Tour mit dem veräppelten Stuck vermasseln.

Oder diese Story, die neben ein paar verdutzten Autobahn-Benutzern übrigens nur der Chronist kennt. Der nämlich war Mitte der 80er-Jahre an einem Sonntagmorgen im Dezember unterwegs von München nach Frankfurt zur großen ONS-(Anm.: heute DMSB) Meisterehrung. Weit vor sich sah er an einem Rastplatz einen langen Lulatsch wild gestikulieren. Stuck.

Sein Dienstwagen war liegen geblieben. Da beide dasselbe Ziel hatten – Stuck sollte den großen ONS-Pokal erhalten –, setzte man die Reise gemeinsam fort. Stuck nahm stolz seinen Riesenpokal in Empfang und hatte inzwischen einen Service für sein Auto mobilisiert. Wir fuhren frohgemut wieder Richtung Süden.

Auf Höhe des Rastplatzes meinte Stuck plötzlich: «Halt an, ich spring´ einfach rüber auf die andere Seite.»

Zugegeben: Es herrschte kaum Verkehr. Und heute ist die Sache ja längst verjährt. Doch der Frevel ist den Beteiligten noch immer bewusst. Eines steht jedenfalls fest:

Den Anblick, wie der lange Schlacks im Trenchcoat und mit einem Mordstrumm-Pokal einer Elfe gleich über die Mittel-Leitplanke schwebte, wird kein Augenzeuge jemals vergessen. Wenige Minuten später kam Stucks Porsche von hinten angepfiffen. Fröhlich winkend signalisierte der Fahrer beim Überholen seinem Aushilfs-Chauffeur, der mit 230 Sachen vor sich hin trödelte, dass man wieder mal eine nette Zeit mit einander verbracht hatte.


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