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Fernando Alonso über Formel-1-Debüt: «Undenkbar»

Von Mathias Brunner
Der 4. März 2001 war für die Formel 1 ein wegweisender Tag: GP-Debüt der späteren Siegfahrer Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya. Der Spanier Alonso blättert um 21 Jahre zurück.

War dies der beste Formel-1-Jahrgang aller Zeiten? Am 4. März 2001 rollten vier junge Fahrer zu ihrem ersten Grand Prix zur Startaufstellung im Albert-Park von Melbourne – Kimi Räikkönen (Sauber), Juan Pablo Montoya (Williams-BMW), Fernando Alonso (Minardi) und Enrique Bernoldi (Arrows). Kimi, Juan Pablo und Fernando gewannen insgesamt 60 Formel-1-WM-Läufe, Kimi und Fernando wurden Formel-1-Weltmeister, Montoya eroberte vor und nach seiner GP-Karriere Siege in Indianapolis und im NASCAR-Auto, Alonso wurde Le Mans-Sieger und Langstrecken-Weltmeister, nur Bernoldi hatte gegen so viel Talent einen schweren Stand.

Meine erste Begegnung mit Alonso: Als er mutterseelenalleine Richtung Fahrerlager des Albert Park Circuit strebte, ein Rucksack über die Schulter gehängt, von fast niemandem erkannt. Ich stellte mich kurz vor, und Fernando sagte vor seinem ersten Training auf der australischen Strassenrennstrecke: «Ich habe auf der PlayStation geübt, mehr war nicht drin.»

Zeitweise lag der Asturier im Training auf dem sensationellen 15. Platz, trotz eines Motors mit der Leistung einer alten Luftpumpe. Fernando zuckte mit den Achseln: «Ich riskierte nichts, weil Minardi doch kein Ersatzauto hier hat. Zudem habe ich auf meiner besten Runde die Bremspunkte versemmelt, das hat mich vier Ränge gekostet.»

Dabei war es ein Wunder, dass Minardi überhaupt in Australien am Start war. Techniker Gustav Brunner: «Am 18. Januar entschied Renault um 13.30 Uhr, dass wir keinen Motor bekommen. Um 13.35 rief Flavio Briatore dann Teamgründer Giancarlo Minardi an. Um 13.37 rief Giancarlo mich an. Um 13.55 Uhr war ich im Rennwagenwerk von Faenza. Um 14.00 Uhr hatte ich eine Sitzung mit meinen Technikern, um 14.05 Uhr war das Meeting aus, einen Tag später ging der Wagen in Produktion, es gab nur ein halbes Monocoque mit einer Aufhängung, die für die Hinterachse von Renault vorgesehen war. Das mussten wir alles umschmeissen.»

Ach ja, und zwischendurch wurde das Team noch rasch von Gabriele Rumi und Giancarlo Minardi an Paul Stoddart verkauft.

Es vor diesem Hintergrund mit fahrbereiten Autos (samt European-Motoren, also entstaubten Uralt-Ford-Triebwerken) nach Australien zu schaffen, das war für Gustav Brunner «wie einen Himalaya-Achttausender zu besteigen.»

Alonso fuhr seinen ersten Grand Prix von Startplatz 19 aus zu Ende und wurde Zwölfter. «Am aufregendsten fand ich das Getümmel gleich nach dem Start. Das Rennen verlief gut, ich fühle mich nicht mal übertrieben müde. Einmal bin ich Barrichello im Weg gestanden, das tut mir leid. Aber in diesen verdammten Rückspiegeln kannst du so gut wie nichts erkennen.»

Heute sagt der 40-jährige Alonso im Formel-1-Podcast Beyond the Grid: «Ich fand bei Minardi eine überaus leidenschaftliche Truppe, die so gut wie keine Ressourcen hatte. Zudem befand sich das Team im Umbruch. Kurz vor dem Saisonbeginn waren die Mittel alle, dann kam Paul Stoddart und hat den Rennstall gerettet, und wir gingen ohne auch nur einen Meter Wintertest nach Australien.»

«So etwas wäre heute völlig undenkbar, aber damals ging das irgendwie, und das zeigt, welch gewaltige Leidenschaft dahinter steckte. Dieses Feuer in den Menschen habe ich später auch bei Ferrari getroffen.»

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