MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Weltenbummler & Dakar-Sieger: Yörn Pugmeister ist tot

Von Günther Wiesinger
Die Welt ist um eine Legende ärmer: Der ehemalige Motorsport-Berichterstatter, Dakar-Sieger und Porsche-PR-Chef Yörn Pugmeister ist einige Tage nach einem Treppensturz friedlich eingeschlafen.

Yörn Pugmeister war einer der vielseitigsten, unterhaltsamsten und abenteuerlustigsten Menschen, die ich in den knapp fünf Jahrzehnten meines Journalistenlebens kennengelernt habe. «Pug» oder «Pugi», wie er in der Branche genannt wurde, zählte jahrzehntelang nicht nur zu den besten und bestinformierten Motorsport-Berichterstattern, als glänzender Schreiber mit viel trefflichem Technik-Verständnis und mitreißendem Wortschatz prägte er jahrelang die deutsche Formel-1-Berichterstattung mit.

Nun hat Yörn Pugmeister für immer die Augen geschlossen, nachdem er sich einige Tage zuvor bei einem Treppensturz verletzt hatte. Er hinterlässt seine Ehefrau Katharina Pugmeister, mit der er auch an der Rallye Dakar teilnahm. Insgesamt sechs Mal stand der Journalist, der eigentlich Französisch-Lehrer werden wollte, am Start der berühmt-berüchtigten Wüstenrallye.

Das war nicht das einzige Motorsport-Abenteuer, das Yörn Pugmeister unternahm. An der anspruchsvollen und abenteuerlichen Camel-Trophy nahm der Abenteurer und Tausendsassa nicht weniger als 18 Mal teil.

«Die Camel-Trophy fand auf der ganzen Welt in den sogenannten Grüngürteln statt. Dort kam es zu den unglaublichsten Erlebnissen. Wir sind zum Beispiel in Brasilien abgehauen, wo wir die Trophy eigentlich in Goiania fahren sollten. Aber wir mussten rasch abhauen, auch der Hubschrauber und alle Autos mussten außer Landes gebracht werden, denn der brasilianische Zoll war hinter uns her, weil wir im Jahr vorher die Autos im Land unter der Hand verkauft hatten», erinnerte sich Pugi vor eineinhalb Jahren im September 2020 anlässlich eines SPEEDWEEK.com-Gesprächs zu seinem 80. Geburtstag.

«Als der Osten etwas aufging, haben wir eine Camel-Trophy im Ural gehabt. Anschließend bin ich für Porsche einmal in einem Werksauto von Moskau nach Ulan Bator in der Mongolei gefahren. Für Volkswagen bin ich von Ulan Bator nach Katmandu in Nepal gebraust, quer über den Himalaya. Eine wunderschöne Reise habe ich mit Mercedes von Paris nach Peking unternommen», erzählte Yörn Pugmeister, der auch als Berichterstatter kein Abenteuer scheute.

Pugi «coverte» die DTM, die Formel 1, die Sportwagen-Szene und die Rallye-WM sowie die Dakar-Rallye. Bei den 24h-Rennen von Le Mans marschierte er 29 Jahre lang durch die Boxengasse – bis 2016.

Yörn Pugmeister agierte von 1971 bis 1978 erfolgreich als sport-auto-Chefredakteur. Danach übernahm er bis 1990 den Posten des Auslandchefs beim Motor Presse Verlag, womit er für sämtliche ausländische Magazin-Entwicklungen verantwortlich war. Von 1979 bis 1986 agierte er auch als Berater des Geschäftsführers bei der Motor Presse, bis er in die Geschäftsleitung befördert und zum zweiten Mal zum Auslandchef ernannt wurde.

Nachher beendete der Porsche-Fan seine Tätigkeit bei der Motor Presse, um ein Jahr lang als PR-Chef und Unternehmenssprecher bei Porsche zu wirken. Danach erfüllte sich Pugmeister einen alten Traum. Er kaufte sich ein bescheidene Yacht, mit der er zwei Jahre lang von 1993 bis 1995 ganz alleine um die Welt segelte. Nach der Rückkehr von den Ozeanen dieser Welt schrieb Pugmeister wieder für auto motor und sport und Motorsport aktuell.

Lieber Pugi, wir werden nicht so lange über dich weinen, wie wir mit dir gelacht haben. Das verspreche ich. Ruhe in Frieden.

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