Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Jacques Villeneuve zu Hamilton-Wirbel: Fäuste fliegen

Von Mathias Brunner
Grand-Prix-Rennleiter Michael Masi steht wegen des kontroversen WM-Finales 2021 in Abu Dhabi im Kreuzfeuer der Kritik. Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve gibt einen wichtigen Punkt zu bedenken.

Einige Formel-1-Fans waren davon fasziniert, andere eher irritiert: Es war in der Saison 2021 einige Male zu hören, wie Michael Masi von Teamchefs am Funk bedrängt wurde. Der langjährige GP-Fahrer und Sportwagen-Weltmeister Martin Brundle (62) findet: «Das ist für mich einer der unangenehmsten Aspekte der ganzen Saison. In Saudi-Arabien oder Silverstone begaben sich sogar Teamchefs zur Rennleitung, noch während des Grand Prix. Das wäre, als würde ein Fussball-Coach während des Spiels aufs Feld stapfen und versuchen, mit dem Schiedsrichter eine Diskussion zu beginnen, wie das Spiel weitergehen soll.»

Seit den umstrittenen Entscheidungen zum Schluss des Grossen Preises von Abu Dhabi 2021 steht die Frage im Raum: Wird Formel-1-Rennleiter Michael Masi seinen Job behalten? Der 158-fache GP-Teilnehmer Martin Brundle weiter: «Ich weiss nicht, ob das für alle Leute tragbar ist. Michael wird viel Unterstützung benötigen, und ich glaube, dass derzeit beleuchtet wird, ob dieser Rückhalt noch vorhanden ist.»

Der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert (57) spricht in diesem Zusammenhang von einem irreparablen Vertrauensverlust: «Masi hat der Formel 1 zu viel Schaden zugefügt. In seiner Position braucht man das Vertrauen der Wettbewerber, und ich denke, dass dieses komplett verschwunden ist.»

Der Kanadier Jacques Villeneuve (50) sieht das anders. Gegenüber unseren Kollegen der Gazzetta dello Sport sagt der Formel-1-Champion von 1997: «Masi wird nicht von seinem Posten entfernt. Wir dürfen nicht vergessen, unter welchem Druck er stand, besonders bei den letzten fünf Rennen der Saison, mit dem Gebrüll der Teamchefs im Ohr.»

Der elffache GP-Sieger findet: «Ich bin nicht der Ansicht, dass Masi in Abu Dhabi alles falsch gemacht hat. Es war richtig, das Rennen freizugeben, aber ich hätte die Überrundeten eine Runde vorher schon überholen lassen.»

Das ändert jedoch nichts an der Meinung vieler Formel-1-Fans, dass das Verhalten von Masi rundweg ein Skandal gewesen ist. Auch der 163-fache GP-Teilnehmer Villeneuve findet, dass die Formel 1 aus den umstrittenen Vorfällen auf dem Yas Marina Circuit etwas lernen muss: «Wir brauchen hier präzisere Regeln, und vielleicht ist es endlich Zeit für permanente Rennkommissare.»

Nicht ganz ernst gemeint fügt Villeneuve hinzu: «Die Alternative würde darin bestehen, allem einfach freien Lauf zu lassen, und dann würden – wie es in Amerika üblich ist – nach einem Zwischenfall die Fäuste fliegen.»

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