Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Haas: GP-Saison nach Sponsor-Aus nicht in Gefahr

Von Mathias Brunner
Rennstallbesitzer Gene Haas und Teamchef Günther Steiner setzen ein Zeichen: Die Schriftzüge des russischen Sponsors Uralkali sind weg. Steiner sagt, dass der Rennstall finanziell stark genug sei, das zu verkraften.

Nach dem Einmarsch von Russland in die Ukraine hat der US-amerikanische Werkzeugmaschinen-Hersteller Gene Haas angeordnet: Mit sofortiger Wirkung keine weitere Werbung für den russischen Sponsor Uralkali, die an die russische Landesflagge erinnernden Farben sind vom Wagen verschwunden, der Haas-Rennwagen tritt in Weiss an, abgesehen vom rotem Haas-Logo und in Blau gehaltenen Aufklebern der Geldgeber 1&1 und Ionos.

In 180 Minuten entfernte die Haas-Truppe am Donnerstagabend die Uralkali-Logos und die roten und blauen Streifen. Der Wagen wirkt nackt, das trübe Wetter an diesem Freitag verstärkt diesen tristen Eindruck.

Das Team bezog zum weissen Auto wiefolgt Stellung: «Haas wird ab 25. Februar mit einem weissen Rennwagen fahren, ohne Uralkali-Werbung. Nikita Mazepin wird wie geplant am Morgen fahren, Mick Schumacher am Nachmittag. Was Abkommen mit Team-Partnern angeht, werden wir keinen weiteren Kommentar abgeben.»

Teamchef Günther Steiner ergänzt dazu am Freitagmittag: «Ich muss mich zunächst bei euch entschuldigen, dass ich gestern nicht bei der Pressekonferenz aufgetaucht bin. Ihr wisst, dass ich normalerweise immer zur Verfügung stehe, aber gestern musste ich sehr viele Details aussortieren.»

«Ihr habt gesehen, dass wir die Logos von Uralkali entfernt haben, weil wir ein Zeichen setzen wollten. Wir werden nun in der kommenden Woche entscheiden, wie das weitergeht – mit dem Sponsor und auch mit Nikita Mazepin. Denn wir müssen uns auch die rechtliche Seite in Ruhe ansehen.»

«Mazepin macht sich natürlich Sorgen. Was seine Zukunft in Team angeht, so gibt es für nichts in der Formel 1 Garantien, auch dafür nicht. Wie gesagt: Wir müssen uns das alle nun in Ruhe ansehen.»

Gab es Druck seitens der US-Regierung, dass Haas die Kooperation mit Uralkali oder Mazepin beendet? Der Südtiroler Steiner sagt: «Nein, es gab keinerlei Kontakt mit der amerikanischen Regierung, also auch keinen Druck.»

«Was die Finanzen angeht, so hat das alles auf das Team nicht die Auswirkung, dass die Saison in Gefahr wäre. Ich habe mich gestern vors Team gestellt und gesagt: ‘Gut, mit so etwas haben wir nicht gerechnet, aber es geht weiter, das ist einfach eine Hürde auf unserem Weg.’ Wir sind finanziell breit genug aufgestellt, um diese Saison durchzustehen.»

Nikita Mazepin hätte um 13.35 Uhr an der offiziellen FIA-Konferenz der Fahrer teilnehmen sollen. Drei Stunden zuvor wurde verkündet: Er wird in der Runde nicht dabei sein.

Falls der Russe sein Cockpit verliert, könnte Alpine den jungen Oscar Piastri an Haas ausleihen. Der Australier hat in den vergangenen drei Jahren drei Titel gewonnen (Formel Renault, Formel 3 und Formel 2) und wäre für Mick Schumacher ein härterer Knochen als Mazepin. Robert Shwartzman als Ferrari-Junior kommt als Mazepin-Ersatz nicht in Frage, er ist ebenfalls russischer Staatsbürger (aus St. Petersburg). Antonio Giovinazzi hat seine F1-Chance gehabt.

Niemand glaubt mehr daran, dass es 2022 einen Russland-GP geben wird. Günther Steiner sagt: «Wir Teamchefs hatten gestern eine Sitzung mit der Formel 1, wir gehen davon aus, dass dazu heute mehr verraten wird.»

Die UEFA war da schneller als die Formel 1: Das Finale der Champions League am 28. Mai findet nicht in St. Petersburg statt, sondern in Paris.

Barcelona-Test, 24. Februar

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:19,689 min (79 Runden)
2. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:19,918 (147)
3. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:20,288 (126)
4. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:20,537 (66)
5. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:20,546 (71)
6. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:20,784 (74)
7. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:21,430 (78)
8. Nikita Mazepin (RU), Haas VF-22-Ferrari, 1:21,512 (42)
9. Alexander Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:21,531 (47)
10. Guanyou Zhou (RCH), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:21885 (71)
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:21,894 (61)
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:21,920 (55)
13. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:21,949 (66)
14. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:22,164 (125)
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:22,288 (21)
16. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:22,562 (40)

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