Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Sebastian Vettel legt nach: «Vom Wahnsinn besessen»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel am letzten Testtag

Sebastian Vettel am letzten Testtag

Aston Martin-Fahrer Sebastian Vettel war der erste Fahrer, der sich gegen einen Russland-GP ausgesprochen hat. Die Formel 1 hat den WM-Lauf in Sotschi auf Eis gelegt. Die Entrüstung von Vettel bleibt.

Viele Formel-1-Fans sind der Ansicht, die heutigen Fahrer hätten nicht die Ecken und Kanten der früheren Haudegen, der moderne Pilot sei nur noch eine Marionette weltweit operierender Konzerne, mit stromlinienförmigen, politisch korrekten, banalen Aussagen. Ich erlaube mir zu widersprechen: Denn ein Sebastian Vettel hatte als erster Pilot den Mumm in den Knochen, zum Thema Russland deutsch und deutlich die Meinung zu sagen.

Der vierfache Formel-1-Weltmeister sprach sich sofort nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine klar gegen die Austragung eines Grossen Preises in Sotschi aus, die F1-Leitung zog einen Tag später nach. Sebastian hatte gesagt: «Es ist ja ein Rennen in Russland geplant, aber ich für meinen Teil habe bereits beschlossen – ich werde dort nicht fahren. Es ist schlicht falsch, in solch einem Land anzutreten. Unschuldige Menschen werden ihr Leben verlieren, aus merkwürdigen, dummen Gründen einer verrückten Landesführung. Ich werde das in der Fahrervereinigung GPDA gewiss thematisieren. Aber mein Entschluss steht fest.»

Vettel musste keinen weiteren Druck machen. Zur Mittagszeit teilte die Formel 1 mit, ein WM-Lauf in Sotschi sei unter den gegenwärtigen Umständen unmöglich.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Vettel bereits nachgelegt. In einer Runde mit Kollegen verschiedener Fernsehsender sagt der 53-fache GP-Sieger, ohne das Wort Putin in den Mund nehmen zu müssen: «Manche Leute scheinen vom Wahnsinn besessen zu sein. Sie haben, glaube ich, ihre eigene Wahrheit und eigene Realität. Dass dann Andere dafür leiden müssen, das ergibt für mich keinen Sinn.»

«Wir alle hatten ein Leben, in dem wir ohne Konfrontationen aufgewachsen sind, ohne Kriege. Es gab Ende der 1990er-Jahre mal eine Phase, aber da war ich noch ein kleines Kind und habe wenig mitbekommen oder verstanden. Das jetzt so mitzuerleben und zu hören, wie Leute an die Front geschickt werden und sich in Lebensgefahr begeben müssen, wie viele Menschen schon gestorben sind – das ist furchtbar.»

«Manchmal bewegen wir uns in der Formel 1 in unserer Blase und scheren uns nur um Grip und Reifen. Wir dürfen aber nicht vergessen: Wir alle sind Erdenbürger.»


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Lewis Hamilton (40) im Ferrari: Trübe Aussichten

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Fahrer über 40 sind gar nicht mal so selten. Ein wenig kniffliger wird es, wenn es um Podestränge, Siege oder WM-Titel geht. Lewis Hamilton steht vor der grössten Herausforderung seiner Karriere.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 23.01., 21:20, Motorvision TV
    Racing Files
  • Do. 23.01., 21:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 23.01., 22:40, Motorvision TV
    Pikes Peak International Hill Climb
  • Do. 23.01., 23:25, Motorvision TV
    Silverstone Festival
  • Do. 23.01., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 24.01., 00:00, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Fr. 24.01., 00:20, Motorvision TV
    EMX Quad European Championship
  • Fr. 24.01., 00:50, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Fr. 24.01., 01:40, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Fr. 24.01., 02:10, Motorvision TV
    On Tour
» zum TV-Programm
6.80 21011024 C2301212014 | 6