Mansell: Was in Silverstone wirklich zählt
Da lag Mansell hinter Piquet – und vor Senna
Nigel Mansell ist vermutlich derjenige Fahrer, der mit der grössten Berechtigung und Erfahrung über den Austragungsort des nächsten Rennens, Silverstone (10. Juli), urteilen darf. Der 58-jährige Brite gewann 1987, 1991 und 1992 auf dem ehemaligen Flugfeld, ein Hochgeschwindigkeits-Tempel der Formel 1.
Mansell sagt vor dem neunten Saisonlauf: «In Silverstone werden seit 1948 Grands Prix ausgetragen, hier weht also wirklich die Geschichte durch. Und dank der Streckenumbauten und des neuen Boxengebäudes steht dem Kurs eine grossartige Zukunft bevor.»
Die Strecke selbst findet Mansell «brillant». «Es gibt wundervoll fliessende Passagen, genügend Überholgelegenheiten und extreme Hochgeschwindigkeitskurven. Das ist ein echter Fahrerkurs, der grosses Können und jede Menge Mut erfordert. In einigen Kurven kann man das Auto wirklich an seine Grenzen führen und etwas Zeit gewinnen, wenn man die Eier dafür hat.»
Offen wie nie spricht Mansell über die Szene seines Lebens, als er dem verhassten Williams-Teamkollegen Nelson Piquet zwei Runden vor Schluss 1987 den Sieg entriss: «1987 war sehr speziell. Ich lag 29 Sekunden hinter meinem Teamkollegen, als ich 28 Runden vor Schluss nach einem Boxenstopp wieder auf die Strecke ging. In den letzten 15 Runden habe ich den Rundenrekord elfmal gebrochen. Ich wollte nur gewinnen, so einfach ist das. Am Ende hatte ich alles aus dem Auto herausgeholt und kaum noch Sprit im Tank. Ich trieb den Wagen an seine Grenzen und darüber hinaus. Dann habe ich Piquet, als wir uns der Stowe-Kurve näherten, einen Überholversuch aussen angedeutet. Er machte zu und ich stach rechts, also innen durch. Die Zuschauer hoben förmlich ab. Ich sah sie aufstehen und hörte den Applaus unter meinem Helm. Das ist die andere faszinierende Komponente an Silverstone: die Fans sind sensationell, einfach die besten der Welt.»