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Daniel Ricciardo: «Mein Traum heisst Red Bull Racing»

Von Mathias Brunner
Zwischen diesen Bildern liegen zehn Jahre: Daniel Ricciardo 2013 bei Toro Rosso und 2023 bei AlphaTauri

Zwischen diesen Bildern liegen zehn Jahre: Daniel Ricciardo 2013 bei Toro Rosso und 2023 bei AlphaTauri

​2012/2013 fuhr Daniel Ricciardo für Toro Rosso, jenen Rennstall, der heute AlphaTauri heisst. Er übernimmt das Auto von Nyck de Vries. Im Fahrerlager des Hungarorings sagt Daniel: «Ich will zurück zu Red Bull Racing.»

Daniel Ricciardo ist zurück. Der 34-jährige Australier ist wieder Formel-1-Stammfahrer, er ersetzt bei AlphaTauri den glücklosen Nyck de Vries. Der achtfache GP-Sieger fährt dabei für jenes Team, für welches er schon 2012 und 2013 tätig war, damals hiess die Mannschaft noch Toro Rosso.

Am 11. Juli 2023 ist bestätigt worden: Der punktelose de Vries muss sein Cockpit räumen, Ricciardo wird in Ungarn zu seinem 233. Grand Prix antreten. Erstmals seit dieser Entscheidung hat sich Daniel den Fragen der Journalisten gestellt, im Fahrerlager des Hungarorings.

Der WM-Dritte von 2014 und 2016 (mit Red Bull Racing) hat in der Energy-Station von Red Bull etwas Mühe, zum Interview-Tisch zu gelangen: volle Hütte. Daniel grinst: «Was passiert hier, wenn ich Weltmeister werde?»

Wie hat sich die Rückkehr aus seiner Sicht abgespielt? Der Australier auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Es passierte alles ganz schnell. Ich bin wieder Teil der Red Bull-Familie, und hier können sich die Dinge ratz-fatz entwickeln. Grundsätzlich habe ich mich immer fit gehalten, ich wusste ja, dass ich möglicherweise für Verstappen oder Pérez einspringen muss.»

«Wir hatten uns schon am Silverstone-Wochenende über diese Möglichkeit unterhalten, aber zunächst wollten wir sehen, wie der Reifentest mit Pirelli im Anschluss ans britische GP-Wochenende verläuft. Ich fühlte mich im Wagen sofort wohl, der Test verlief gut.
Nach zwei Läufen erkannte ich bereits viele lächelnde Gesichter in der Box, da war ich mir schon recht sicher, dass sich hier etwas Positives entwickelt. Ich stieg aus und erhielt gesagt: ‘Okay, du scheinst bereit zu sein, machen wir das!’»

Ich hake nach: «Du bist davor acht Monate lang nicht im Auto gesessen, wie hast du dich am Abend nach dem Test gefühlt?» Daniel antwortet: «Es stimmt, ich bin wirklich nichts gefahren, weil ich bewusst Abstand gewinnen wollte. Natürlich war ich am Morgen nach dem Test ein wenig steif. Aber gleichzeitig war dieser Reifentest schon lange geplant, ich war immer im Training geblieben, und ich habe das Training vor dem Test intensiviert.»

«Der Hungaroring ist eine physisch anspruchsvolle Strecke, ihr werdet mich also tüchtig schwitzen sehen! Aber ich weiss jetzt schon: Ich bin körperlich so in Schuss, dass ich mich vor nichts fürchten muss. Und sollte ich am Sonntag eine Chance auf Punkte wittern, dann wird mich mangelnde Fahrpraxis oder ein wenig Müdigkeit nicht am Punkten hindern!»

Mit welchen Erwartungen geht Ricciardo ins Ungarn-Wochenende? «Ich habe keine. Ich knüpfe meine Rückkehr nicht an ein bestimmtes Ergebnis. Ich will einfach wieder Rennen fahren und daran Freude haben. Ich weiss, dass der AlphaTauri gewisse Beschränkungen hat, aber ich werde das Beste daraus machen.»

Ricciardo galt jahrelang in der Formel 1 als einer der besten Angreifer, mit ganz viel Gefühl auf der Bremse. Und sein Fahrstil kam auf einer schnellen Runde vor allem dann am besten zur Geltung, wenn er ein willig einlenkendes Auto hatte. Das ist der 2023er AlphaTauri nicht. Daniel weiter: «Ich verkopfe das nicht. Derzeit geht es darum, mich ins neue Umfeld einzuarbeiten. Im Rennsimulator hat sich der AlphaTauri ganz okay angefühlt. Mal sehen, wie sich das auf den Hungaroring umsetzen lässt.»

«Bei der AlphaTauri-Simulation ging es auch darum, dass ich und mein neuer Renningenieur Pierre Hamelin sicherstellen, auf der gleichen Wellenlänge zu sein.»

Vor wenigen Monaten hat Daniel gesagt: Bei einer allfälligen Rückkehr interessiere ihn nur ein konkurrenzfähiges Auto. Wieso fährt er nun dennoch für AlphaTauri, die derzeit auf Rang 10 im Konstrukteurs-Pokal liegen?

Daniel sagt: «Die Perspektive hat sich verändert. Ich habe genug Zeit abseits der Rennstrecken verbracht, um meine Liebe für den Sport neu zu entdecken. Und ich spürte im Rennsimulator den starken Drang, wieder Formel-1-Autos fahren zu wollen.»

«Ich erhielt die Chance, das gegenwärtig beste Formel-1-Auto zu fahren, das hat mein Feuer weiter angefacht. Ich war schnell auf gutem Speed, das hat mir gezeigt – ich hab’s noch drauf. Das Ganze ist auch ein Wohlfühlding: Ich habe den Eindruck, dass ich wieder im richtigen Umfeld bin, um mich komplett entfalten zu können. Red Bull ist mein Zuhause.»

Daniel Ricciardo macht kein Geheimnis daraus: Er will seine Karriere mit guten Leistungen bei AlphaTauri so aufbauen, dass er sich für eine Rückkehr zu Red Bull Racing aufdrängt. «Ja, das ist mein Traum. Aber ich bin Realist. Ich weiss, dass ich mich neu beweisen muss. AlphaTauri ist für mich die ideale Gelegenheit, um die Leute von meinen Qualitäten zu überzeugen.»


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