MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

FP3 Ungarn: Hamilton vor Verstappen, Hülkenberg 4.

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Drittes Training zum Grossen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring: Lewis Hamilton fährt die schnellste Zeit vor Max Verstappen, fabelhafte Runde von Haas-Fahrer Nico Hülkenberg.

Stärkster Eindruck nach dem ersten Trainingstag auf dem Hungaroring: Selten war es so schwierig, das wahre Kräfteverhältnis einzuschätzen. Da übers ganze Wochenende nur elf Reifensätze zur Verfügung stehen (statt wie üblich 13), wurde generell weniger gefahren. Nach Regen im ersten Training war das Programm der Rennställe beim Ausloten neuer Teile kompromittiert. Das alles kaschierte, wie schnell die Autos in Wahrheit sind.

Was sich im Dauerlauf gezeigt hatte: Der verbesserte McLaren funktioniert nicht nur in Silverstone, sondern auch auf einer kurvigen Bahn wie dem Hungaroring – die Dauerläufe von Lando Norris waren überaus eindrucksvoll. Aus dem Mercedes-Lager war zu hören: Gut möglich, dass McLaren ihnen wie in Silverstone auf der Nase herumtanzt.

Was ebenfalls auffiel: Als Max Verstappen einen längeren Einsatz auf weichen Reifen fuhr, bauten die Pirelli-Walzen kaum ab.

Am anderen Ende der Wohlfühlskala: Mercedes. Der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton sprach von einem Auto, das sich «so schlimm angefühlt hat wie noch nie». Aber: Wegen des Reifenkontingents blieben Hamilton und George Russell den ganzen Tag über auf je einem Satz mittelharter Reifen.

Am Freitagabend hatte es stark geregnet, die Strecke wurde gewaschen, auch dies hat direkten Einfluss auf das Verhalten der Autos mit den Niederquerschnittreifen von Pirelli. Das dritte Training begann bei Postkartenwetter, 25 Grad Lufttemperatur, der Asphalt 45 Grad warm, Regenrisiko null, strammer Südwest-Wind, also Gegenwind auf der Start/Ziel-Geraden, also Rückenwind in die schnelle Kurve 11.

Weltmeister Max Verstappen gab standesgemäss den Ton an, frühe Bestzeit vor seinem Red Bull Racing-Stallgefährten Sergio Pérez, Ferrari-Fahrer Charles Leclerc um eine Sekunde abgehängt. Die Hälfte des Startfelds wartete darauf, dass die andere Hälfte die Piste von Reifenabrieb der Rahmenrennen und Staub reinigt.

Carlos Sainz zeigte einen üblen Rutscher und meldete sich am Funk: «Der Wind hat mich eben erwischt.» Fast gleichzeitig drückte Sergio Pérez den Funksprech-Knopf: «Die Hinterreifen kühlen nicht ab.» Antwort seines Renningenieurs Hugh Bird: «Damit werden wir auch in der Quali leben müssen.»

Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg: «Wir haben ja diese neue Reifenzuteilung für die Quali, Q1 mit dem harten Reifen, Q2 mit dem mittelharten, Q3 mit dem weichen. Nicht einmal die hellen Köpfe bei den Rennställen wissen, wie sich das entwickelt. Das finde ich spannend.»

McLaren auf dem Hungaroring schneller als Mercedes? Ein weiterer Hinweis gab es darauf, als der junge Australier Oscar Piastri mit weichen Reifen auf die Bahn ging. Ergebnis: drittbeste Zeit, eine knappe halbe Sekunde hinter Verstappen. Na also.

Das gab Lob von Formel-1-Champion Nico Rosberg: «McLaren hat wirklich verblüffende Fortschritte gemacht. Und die Runde von Piastri war nicht ideal, da liegen noch ein paar Zehntelsekunden drin.»

Alfa Romeo verblüffte mit der zweitschnellsten Zeit von Valtteri Bottas (nur elf Tausendstel hinter Verstappen), das zeigte – die Bahn entwickelt sich schnell, einmal mehr würde sich Vieles ums richtige Timing drehen, also zum besten Zeitpunkt auf der Bahn zu sein und eine möglichst verkehrsfreie Runde zeigen zu können.

Nico Rosberg sagt: «Die Hinterreifen neigen hier zum Überhitzen. Du musst dich als Fahrer ständig anpassen. In der ersten Kurve sind die Reifen noch frisch und bieten tollen Grip. Aber dann werden sie zu warm, der Wagen beginnt mehr zu rutschen. Du musst hier im mittleren Pistenteil sehr vorsichtig sein, um den Walzen nicht zu viel zuzumuten, damit du in den letzten zwei 180-Grad-Bögen noch genügend Grip hast. Da ist Finesse gefragt.»

Der Wind überraschte auch Charles Leclerc, er rutschte in der letzten Kurve vor Start und Ziel geradeaus, entging aber der Pistenbegrenzung. Mercedes-Star Lewis Hamilton rutschte in der Schikane geradeaus.

Auch Verstappen erwischte es, am Ausgang von Kurve 2, als ihm das Heck des Red Bull Racing-Renners wegwischte. Max: «Ist alles okay mit dem Auto? Das fühlte sich wirklich seltsam an.» Renningenieur Gianpiero Lambiasi beruhigte den Niederländer. Alles sei im grünen Bereich.

Ausrufezeichen von Fernando Alonso nach 37 Minuten: neue Bestzeit, mit 1:18,350 min, 128 Tausendstel vor Max Verstappen, aber der Aston Martin auf weichem Gummi, Verstappen hatte seine Zeit auf mittelharten Walzen gefahren.

Dann legte Lando Norris nach, neue Bestzeit, mit 1:18,012 min, auf mittelharten Reifen! Und auf einmal rückte auch das Mercedes-Duo vor – neue Bestzeit von Hamilton, aber Lewis Hamilton auf weichen Reifen, Norris war bei seiner Zeit auf mittelharten Pirelli unterwegs gewesen. Nico Hülkenberg verblüfft einmal mehr mit einer ganz starken Zeit.

Verstappen konnte die Bestzeit von Hamilton nicht knacken: «Ich habe keinen verflixten Grip, unglaublich.»

Fazit von Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Auch wir finden das alles verwirrend, denn wir haben nicht nur eine Mischung von Fahrern auf allen drei Reifentypen, sondern wir haben auch gesehen, dass einige Gegner noch keine frischen Walzen verwendet haben. Es ist noch nicht klar, wie das Kräfteverhältnis wirklich aussieht. Aber eines ist klar: Der Speed von McLaren ist echt, das gilt nicht nur in Silverstone, das gilt auch hier am Hungaroring.»

3. Training, Budapest

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:17,811 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,250
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +0,256
04. Nico Hülkenberg (D), Haas, +0,266
05. Lando Norris (GB), McLaren, +0,271
06. George Russell (GB), Mercedes, +0,308
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +0,379
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, +0,423
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,539
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +0,678
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +0,725
12. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +0,733
13. Alex Albon (T), Williams, +0,781
14. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,787
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +0,838
16. Pierre Gasly (F), Alpine, +0,965
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1,003
18. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1,017
19. Esteban Ocon (F), Alpine, +1,168
20. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1,345

2. Training, Budapest

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:17,686 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, +0,015 sec
03. Pierre Gasly (F), Alpine, +0,232
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +0,248
05. Esteban Ocon (F), Alpine, +0,359
06. Nico Hülkenberg (D), Haas, +0,372
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +0,399
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0419
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +0,422
10. Carlos Sainz (E), Ferrari, +0,496
11. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,593
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +0,633
13. Alex Albon (T), Williams, +0,691
14. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +0,699
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +0,818
16. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1,060
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1,150
18. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +1,292
19. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1,431
20. George Russell (GB), Mercedes, +1,489

1. Training, Budapest

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:38,795 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,359 sec
03. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1,218
04. Lando Norris (GB), McLaren, +1,482
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1,892
06. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +2,237
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,347
08. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +2,568
09. Logan Sargeant (USA), Williams, +2,621
10. Nico Hülkenberg (D), Haas, +3,911
11. Kevin Magnussen (DK), Haas, +4,111
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +6,780
13. Alex Albon (T), Williams, +8,608
14. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, keine Zeit
15. Carlos Sainz (E), Ferrari, keine Zeit
16. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, keine Zeit
17. Esteban Ocon (F), Alpine, keine Zeit
18. Pierre Gasly (F), Alpine, keine Zeit
19. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, keine Zeit
20. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, keine Zeit

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