Formel 1: Ein selten kurioser Unfall

Otmar Szafnauer: Harsche Kritik an Alpine nach F1-Aus

Von Andreas Reiners
Otmar Szafnauer

Otmar Szafnauer

Nach seinem Aus als Teamchef von Alpine hat Otmar Szafnauer harsche Kritik an dem Rennstall geübt. Er erklärt, wo die Probleme bei den Franzosen liegen.

Chaos bei Alpine! Das Aus von Teamchef Otmar Szafnauer hatte hohe Wellen geschlagen. Auch der sportliche Leiter Alan Permane musste seinen Hut nehmen. Zuvor wurde bereits CEO Laurent Rossi vor die Tür gesetzt.

Viele Beobachter fragen sich deshalb: Was ist los bei den Franzosen? Szafnauer gewährt nun aus seiner Sicht einen Einblick hinter die Kulissen und welche Probleme der Rennstall hat, neben den sportlichen. Denn die waren ein Grund für die Maßnahmen, Alpine belegt mit 57 Punkten nur Platz sechs in der Konstrukteurswertung.

«Ich denke, die Führungsspitze von Renault, CEO Luca de Meo, will, wie jeder in der Formel 1, sofortigen Erfolg, und leider funktioniert das in der Formel 1 nicht so», sagte Szafnauer bei SiriusXM.

Er habe ihn darauf hingewiesen, dass es Zeit brauche und dass es einen Prozess brauche, so Szafnauer, der zudem auf seine Erfahrung aus 34 Jahren Motorsport - 26 Jahre davon in der Formel 1 - verwies.

«Doch sie wollten es schneller machen, als es möglich ist», sagte Szafnauer. «Ich konnte einem unrealistischen Zeitplan nicht zustimmen, denn wenn man das tut, ist es nur eine Frage der Zeit und jeder wird frustriert. Also habe ich einen sehr realistischen Plan aufgestellt und ich denke, sie wollten diesen Plan mit jemand anderem abkürzen.»

Daneben habe sich der Mutterkonzern eingemischt, «er wollte in vielen Bereichen des Rennteams viel Kontrolle haben. Mehr als ich jemals zuvor gesehen habe.»

Szafnauer konkret über die Machtverhältnisse: «Der kommerzielle Bereich, der Marketingbereich, HR, Finanzen, Kommunikation, all diese Dinge wurden nicht mir, sondern jemandem in der größeren Organisation um mich herum unterstellt, und sie alle agieren wie eine Marine und wir müssen Piraten sein, um zu gewinnen.»

«Wenn man sagt, dass alles andere gleich ist - die Autos, die Fahrer, der Antriebsstrang, das Wissen über die Reifen ... Aber was nicht gleich ist, ist die Tatsache, dass Mercedes oder Red Bull die Personalabteilung, die Finanzen, alle kommerziellen Aspekte und die Kommunikation Christian (Horner) unterstellt haben und wir nicht», so Szafnauer weiter.

«Und raten Sie mal, wer gewinnen wird? Red Bull. Wenn man es so betrachtet, ist es sehr, sehr einfach zu verstehen. Wenn man es nicht so sieht, dann kann man sich einreden: 'Oh ja, das ist schon okay. Es ist in Ordnung, dass die Personalabteilung nicht an den Teamchef berichtet.‘»

Das sei es aber «überhaupt nicht», betont Szafnauer. «Denn wenn man jemanden anheuert und innerhalb eines Tages einen Vertrag abschließen muss, weil wir das in der Formel 1 so machen, kann man sich nicht zwei Wochen Zeit lassen. Wenn es zwei Wochen dauert, ist der Mitarbeiter vielleicht woanders hingegangen. Man muss wie ein Pirat agieren.»

WM-Stand (nach 12 von 22 Grand Prix, inkl. 3 von 6 Sprints)  

Fahrer 
01. Verstappen 314 Punkte
02. Pérez 189
03. Alonso 149
04. Hamilton 148
05. Leclerc 99
06. Russell 99
07. Sainz 92
08. Norris 69
09. Stroll 47
10. Ocon 35
11. Piastri 34
12. Gasly 22
13. Albon 11 
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5 
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 2 
19. Sargeant 0
20. De Vries 0 
21. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 503 Punkte
02. Mercedes 247
03. Aston Martin 196
04. Ferrari 191
05. McLaren 103
06. Alpine 57
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 3


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