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Max Verstappen nach Pole: «Das war sehr tückisch»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen hat die dritte Zandvoort-Pole in Folge erobert

Max Verstappen hat die dritte Zandvoort-Pole in Folge erobert

​Weltmeister Max Verstappen hat im Abschlusstraining zum Grossen Preis der Niederlande Bestzeit erzielt. Der Red Bull Racing-Star sagt nach seiner tollen Runde: «Wir haben die Verhältnisse unterschätzt.»

Max Verstappen hat sich auf der schwierigen Zandvoort-Rennstrecke die beste Ausgangslage für sein Heimrennen gesichert, zum dritten Mal in Folge: Der Red Bull Racing-Pilot fuhr letztlich überlegen zur 28. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere, es ist gleichzeitig die 91. Pole von Red Bull Racing in der Königsklasse, die achte Pole von Max in der Saison 2023 und seine dritte in Folge in Zandvoort.

Der Niederländer über seine Pole: «Das war sehr tückisch heute. Zunächst auf Intermediates musste ich höllisch aufpassen, denn die Bahn war rutschiger als erwartet. Es war nicht einfach, aber ganz wichtig, sich aus allem Ärger heraus zu halten.»

«Auf Slicks war es nicht einfacher. Aber es gab nur eine trockene Linie, abseits davon blieb es schmierig. Ich musste die richtige Mischung aus Vorsicht und Risiko wählen.»

«Wir sind zum ersten Mal hier auf nasser Bahn gefahren, und wir haben die Verhältnisse ein wenig unterschätzt, in Bezug auf den Wind und auf die Art und Weise, wie die Bahn trocknet. Aber am Ende hat es gereicht, und ich bin sehr glücklich.»

«Klar war der Druck gross, denn ich wollte natürlich den Fans unbedingt die Pole schenken. Ich bin erleichtert, dass es geklappt hat.»

So lief die Qualifikation

Das Abschlusstraining begann bei 17 Grad, auf nasser Bahn, die 23 Grad warm ist. Nach viel Regen zeigte sich wieder die Sonne. Die Frage würde sein: Wie schnell trocknet die Bahn ab? Und wer schafft es, zum idealen Zeitpunkt eine verkehrsarme Runde zu fahren? Betonung auf freie Runde, denn schon in den Trainings waren sich die Autos immer wieder gegenseitig im Weg.

Albon, Hülkenberg und – zum Entsetzen der Fans – Verstappen rutschten von der Bahn, konnten aber alle weitermachen. Max am Funk: «Was ist mit dem Auto los? Ich rutsche hier nur herum.» Ein Problem mit der Reifentemperatur.

Wie zu erwarten, wurde die Bahn in Q1 immer schneller, die Rundenzeiten wurden schneller und schneller. An der Spitze tauchte fast alle zehn Sekunden ein neuer Name auf.

Einmal mehr zeigte sich: Die McLaren-Fahrer bringen die Reifen sehr schnell auf Temperatur, Piastri vor Norris in Führung. Esteban Ocon erhielt über Funk die Warnung: Neuer Regen kommt.

Hamilton regte sich über Aston Martin-Fahrer auf, es war Stroll, die FIA ermittelte, Piastri musste Sainz ausweichen, der mit frischen Reifen auf die Bahn gekommen war und den Australier wohl nicht gesehen hatte. Auch diese Szene sahen sich die Regelhüter nochmals in Ruhe an. Hamilton zu diesem Zeitpunkt nur auf Rang 18, nochmals von einem Aston Martin-Piloten aufgehalten, dieses Mal von Alonso.

Als Q1 zu Ende ging, hatten diese fünf Fahrer Feierabend: Zhou (16.), Ocon, Magnussen, Bottas und Lawson.

Top-Ten: Albon, Verstappen, Piastri, Norris, Sainz, Russell, Stroll, Gasly, Tsunoda und Alonso.

Die FIA gab bekannt: Die haarigen Szenen (mit Hamilton, Stroll, Alonso, Piastri und Sainz) werden nach der Quali untersucht, drei verschiedene Fälle. Da liegen Strafversetzungen in der Luft. Alonso war vom Haken: Situation angeschaut, keiner Strafe würdig.

Quali 2 begann mit mehr Regen, die meisten Fahrer stellten sich in der Boxengasse früh auf, weil die Möglichkeit bestand, dass die Verhältnisse eher schlechter werden, bevor das Wetter erneut aufklart.

Max Verstappen entzückte die Fans mit Bestzeit. Nun schien wieder die Sonne, die Bahn begann zu trocknen.

Lewis Hamilton rückte hinter Verstappen und Norris auf Rang 3, monierte aber schlechtes Handling und forderte, dass in Sachen Reifendruck reagiert werden müsse, wenn er sich frische Reifen abhole.

Ferrari-Fahrer Carlos Sainz funkte: «Die Strecke trocknet sehr schnell ab. Wir müssen aufpassen. Wir brauchen neue Inters ganz zum Schluss.» Der Spanier zu diesem Zeitpunkt 15. und Letzter!

Williams-Fahrer Albon profitierte von der rasanten Entwicklung der Bahn: neue Bestzeit vor Russell und Verstappen. Dann rückte McLaren-Fahrer Piastri an die Spitze, bevor Verstappen wieder auf Rang 1 rückte.

Als die karierte Flagge von Q2 gefallen war, hatten diese Fahrer den Kürzeren gezogen: Stroll als 11., dann Gasly, Hamilton, Tsunoda und Hülkenberg.

Top-Ten: Verstappen, Piastri, Albon, Alonso, Leclerc, Russell, Norris, Pérez, Sainz und Sargeant.

In Q3 kamen nur noch Piastri, Verstappen, Leclerc und Pérez auf Intermediates auf die Bahn, die anderen Piloten liessen sich weiche Slicks geben. Die Piloten mit Intermediates kamen gleich wieder rein, die Bahn war trocken genug für profillose Walzen.

Erneut Post von den Rennkommissaren: Auch wegen Tsunoda gegen Hamilton wird wegen Behinderung ermittelt – nach der Quali.

Dann rote Flagge: Unfall von Logan Sargeant, der seinen Williams in Kurve 2 übel beschädigt, das rechte Vorderrad abgeknickt. Der Pilot aus Florida war unversehrt. Er war links mit dem Hinterrad auf einen nassen Fleck geraten und merkte – Zandvoort verzeiht keine Fehler. Die TecPro-Barriere musste instandgestellt werden, die Pause betrug 20 Minuten.

Zunächst wieder die starken McLaren vorne, mit Norris vor Piastri, Verstappen nur Dritter, die Fans auf den Tribünen baff, aber nicht so baff wie die Tifosi – Charles Leclerc nach einem Crash in Kurve 9 out, wieder rote Flagge!

Die Wiederholung zeigte, wie der Ferrari untersteuernd von der Bahn rutscht und breitseits in die Reifenstapel kracht, dabei gingen die Radaufhängungen auf der linken Seite kaputt.

Leclerc hatte an seinem Wagen für dieses Wochenende ein neues Getriebe einbauen lassen. Die Mechaniker werden es genau prüfen müssen – die Kraftübertragung ist nicht für die Belastung solcher Einschläge von der Seite gebaut.

Die Uhr zeigte nur noch vier Minuten und fünf Sekunden, also in aller Wahrscheinlichkeit für die meisten Fahrer nur Zeit für eine schnelle Runde.

Max Verstappen enttäuschte die Fans nicht: neue Bestzeit, da hatte Norris nichts mehr entgegen zu setzen. Also dritte Pole in Folge für den Niederländer vor seinem Publikum.

Qualifying, Zandvoort

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:10,567 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, 1:11,104
03. George Russell (GB), Mercedes, 1:11,294
04. Alex Albon (T), Williams, 1:11,419
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:11,506
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:11,754
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:11,880
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:11,938
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:12,665
10. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:16,748
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:20,121
12. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:20,128
13. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:20,151
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:20,230
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:20,250
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:22,067
17. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:22,110
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:22,192
19. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:22,260
20. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, 1:23,420

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