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Adrian Newey am Zeichenbrett: «Bin ein Dinosaurier»

Von Mathias Brunner
Adrian Newey

Adrian Newey

​Der Engländer Adrian Newey ist der herausragende Formel-1-Designer der vergangenen dreissig Jahre. Und er steht am liebsten am Zeichenbrett. Der 64-Jährige sagt, warum er sich dort am wohlsten fühlt.

Die Erfolge von Adrian Newey in der Formel 1 sind einzigartig: 207 Grands Prix wurden mit Rennwagen gewonnen, für die der heute 64-jährige Engländer verantwortlich gewesen ist.

Seit 2006 ist Newey Leiter von Red Bull Technology, der Design-Abteilung von Red Bull für Motorsport und besondere Projekte. Und besonders ist auch der Arbeitsstil von Newey: Während die meisten Rennwagen-Designer am Computerschirm sitzen, zieht Adrian die Arbeit am Zeichenbrett vor. Im Formel-1-Podcast Beyond The Grid hat er erklärt, wieso er sich dort am wohlsten fühlt.

Adrian Newey sagt: «Nun, ich bin ein Dinosaurier, aber das passt einfach zu mir. Letztlich ist das ja beides: Ob nun klassisch mit dem Stift am Zeichenbrett oder am Computerschirm – es geht darum, Ideen in eine Form zu bringen, damit diese Einfälle weiterentwickelt werden können.»

«In Sachen Aerodynamik spielt heute die Flussdynamik-Berechnung eine grosse Rolle (CFD, computational fluid dynamics, M.B.), also wie der Luftstrom um ein Auto dargestellt wird. Entsprechende Programme ermöglichen ein wunderbares Werkzeug, um die Strömung zu visualisieren. Aber erst Mitte der 1990er Jahre wurden diese Programme so reif, dass man wirklich damit arbeiten konnte. Ich sehe mir CFD-Simulationen oder -Bilder an, und dann entwerfe ich auf dem Brett einige Ideen dazu.»

«Aber wieso das Zeichenbrett? Ich fühle mich in dieser Ausdrucksform einfach zuhause, ich vergleiche das immer mit einer Sprache. Das Brett ist jene Sprache, die mir am geläufigsten ist und in welcher ich mich am besten ausdrücken kann. Ich finde, Zeichnen muss aus dem Unterbewussten kommen, und so ist das bei mir.»

«CAD, also das Computer-gestützte Design (computer aided design, M.B.) wurde erst Mitte der 1990er Jahre brauchbarer, die ersten CAD-Systeme waren noch ziemlich mechanisch. Die Leute mussten viel Anstrengung darauf verwenden, wie sie mit diesem Werkzeug umgehen, statt ihre Ideen umzusetzen.»

«Heute ist das anders. CAD ist sehr hochgestochen und benutzerfreundlich geworden. Ein junger Techniker, der damit aufgewachsen ist, arbeitet mit CAD so aus dem Unterbewussten wie ich am Zeichenbrett. Das ist also für ihn die Sprache, in welcher er sich am besten ausdrücken kann.»

«Offenbar habe ich noch immer eine ganz brauchbare Fähigkeit, 3D-Ideen zu visualisieren und dann auf Papier zu bringen, also auf 2D. Diesen Zwischenschritt gehen jüngere Techniker nicht. Sie arbeiten direkt am Schirm in 3D. Dieses Stadium werde ich nie erreichen, das weiss ich, aber das ist für mich auch nicht so wichtig.»

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