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Rätsel Racing-Raritäten: Zwei Mal Formel-1-Karriere

Von Mathias Brunner
​Bei unserem neuen Rätsel der Reihe «Racing-Raritäten» zeigen wir einen Fahrer, der in der Formel 1 vor und hinter der Leitschiene tätig war. Wer ist hier zu sehen? Wo und wann ist dieses Bild entstanden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Italiener Renzo Zorzi mit seinem Shadow beim Grossen Preis der USA-West 1977 in Long Beach (Kalifornien). Zorzi schied wegen Getriebeschadens aus.

Zorzis Einstieg in den Motorsport war ungewöhnlich: Er kam als Pirelli-Angestellter zum Rennsport. Nach kurzer Zeit sass er 1972 im Formel-3-Renner, mit verschiedenen kleinen Teams konnte er nicht auffallen.

Aufwärts ging es im Rahmen seiner Arbeit für die Fiat-Tochter Lancia, die Mitte der 1970er Jahre als Motorenlieferant in die Formel 3 eingestiegen war. International sorgte Zorzi mit seinem Triumph in Monaco 1975 für Aufsehen (mit einem GRD-Lancia), im gleichen Jahr wurde er Gesamtdritter der Formel-3-Europameisterschaft.

Ein Sieg beim Formel-3-Rennen von Monaco galt damals als sicherer Hinweis für eine Karriere auf der Formel-1-Bühne. Zu den F3-Siegern gehörten Asse wie die GP-Sieger Stirling Moss, Jackie Stewart, Peter Revson, Jean-Pierre Beltoise, Ronnie Peterson, Patrick Depailler, Jacques Laffite, Didier Pironi, Elio de Angelis, Alain Prost, Giancarlo Fisichella und Lewis Hamilton.

Nun ging bei Zorzi alles sehr schnell, vielleicht zu schnell: Der italienische Unternehmer Francesco Ambrosio hielt ihm den Steigbügel in die Formel 1: Rang 14 beim Debüt in Monza 1975 mit einem altersschwachen Williams. 1976 fuhr Zorzi nur ein Rennen für Williams, dann wurde er ersetzt.

1977 sollte sein Durchbruch kommen: Dank Ambrosio wurde Zorzi von Shadow unter Vertrag genommen. In Brasilien bedankte sich Renzo mit Rang 6.

Dann folgte die schwärzeste Stunde seiner Karriere: Zorzi stellte beim Grossen Preis von Südafrika in Kyalami seinen Wagen wegen Motorschadens am Rande der Start/Ziel-Geraden ab, auf der linken Seite in Fahrtrichtung. Ein Streckenposten eilte samt Feuerlöscher zum rauchenden Wagen hinüber, Zorzi war längst ausgestiegen, doch der Helfer achtete nicht auf den herannahenden Verkehr – Tom Pryce, ausgerechnet Zorzis Stallgefährte, konnte nicht ausweichen und wurde vom Feuerlöscher des Streckenpostens erschlagen, der Helfer war ebenfalls sofort tot.

Als Zorzi nach Monaco kam, stand auf seinem Wagen der Name Riccardo Patrese. Zorzi hatte die Gnade des finanzstarken Ambrosio verloren.

Der tief enttäuschte Zorzi wurde ein solider Sportwagenfahrer, er kehrte in die Arme von Pirelli zurück, für die kleine Rennstrecke von Binetto (Apulien) baute er eine Rennfahrerschule auf. Renzo ging mit der Zeit: Via Facebook fand er viele seiner früheren Rennweggefährten und hielt steten Kontakt mit ihnen.

Im Mai 2015 ist Renzo Zorzi nach langer Krankheit gestorben. Der Trentiner Rennfahrer und Monaco-Sieger wurde 68 Jahre alt.

Damit zum neuen Rätsel: Einer der wenigen Fahrer, die vor und hinter der Leitschiene tätig waren.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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