Formel 1 im BMW-Kino: Es ging um ein paar Zentimeter
Bald werden die zehn GP-Rennställe die neuen Wagen für die Saison 2024 herzeigen. Da finde ich, es lohnt, eine kleine Geschichte zu dieser Phase zu erzählen.
Wir bei BMW hatten wie immer den Ehrgeiz, die Pressekonferenz vor Beginn der neuen Motorsportsaison mit einem Paukenschlag zu beginnen. So planten wir auch für 1985.
Ich konnte als Projektmanager meine Obrigkeit davon überzeugen, dass es eine gute Idee wäre, die neuen Formel-1-Rennautos im damaligen Kino des BMW-Museums (im Volksmund «eine Schale voller Köstlichkeiten») zu präsentieren.
Wir besaßen ein Ausstellungsexemplar des Weltmeisterautos von 1983, den Brabham BT52-BMW, mit dem wir nach langem, hochnotpeinlichem Messen das komplizierte Verfahren ausprobierten, den edlen Rennwagen die enge Aufwärts-Spirale bis hinauf in die oberste Ebene des Gebäudes zu schieben.
Das funktionierte so gerade mit Ach und Krach.
Doch die zweiflügelige Kinotür sperrte sich um wenige Zentimeter.
Aufgeben? Die schöne Idee platzen lassen? Keine Option.
Kurzerhand spannten wir den Monoposto ohne Räder in Schräglage zwischen zwei im Werkstatt-Jargon «Hunde» genannte Transportgestelle – und siehe da, so passte der Einsitzer um Haaresbreite hinein.
Der neue Brabham kam, wie von Bernie Ecclestone versprochen und unter Aufsicht von Teammanager Herbie Blash, gerade pünktlich an, um auf die beschriebene Weise ebenso wie der aktuelle Arrows attraktiv auf der Bühne platziert zu werden.
Kaum hatte ich durchgeatmet, fragte man mich, ob mir jemand gesagt hätte, dass ich nun die Pressekonferenz moderieren sollte.
Unvorbereitet, wie ich war, schwang ich mich also hinters Rednerpult und wickelte den informativen Teil vor der Presse, den Vorständen und der Rennprominenz ab.
Hinter mir die prunkvolle Kulisse flammneuer Formel-1-Boliden. Alles lief wie am Schnürchen, für das geschätzte Publikum ein selbstverständliches Szenario. Niemand ahnte, wieviel Angstschweiß uns dieser Auftritt gekostet hatte.