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Sauber-Technikchef James Key: Mutige Lösung für 2024

Von Mathias Brunner
​Als «Stake F1 Team» will Sauber 2024 im Formel-1-Feld vorrücken. Mit welchen technischen Lösungen das gelingen soll und was Technikchef James Key zum C44 made by Sauber sagt.

Grün ist die Hoffnung: Der neue Team-Auftritt des Sauber-Rennstalls aus der Schweiz fällt auf, aber für eine freche Optik gibt es keine WM-Punkte. Die offiziell «Stake F1 Team» genannte Mannschaft muss mehr zeigen als 2023, da wurde als Alfa Romeo nur der schwache neunte Schlussrang erzielt.

Eine markante Veränderung am Rennwagen: Umstellung des Aufhängungskonzepts an der Vorderachse, von Schub- auf Zugstreben. Als technische Grundlage: Schub- oder Zugstreben übertragen die Radbewegungen auf die Feder-/Dämpfer-Einheiten, diese Bewegung der am Querlenker angebrachten Streben wird via Kipphebel übertragen.

Die vom damaligen Brabham-Designer Gordon Murray Ende der 1970er Jahre eingeführte Zugstreben-Lösung (englisch: pull rod) hatte vor allem einen Vorteil – weil die Strebe weiter unten angebracht ist und auch die Feder-/Dämpfer-Einheit näher am Boden eingebaut werden kann, sinkt der Schwerpunkt des Autos.

Heute stehen die aerodynamischen Vorteile im Mittelpunkt. Eine Zugstrebe lässt sich windschlüpfiger anordnen als eine Schubstrebe. James Key: «Mechanisch ist das kein guter Ansatz, aber wir wissen, dass wir das durch die aerodynamischen Vorteile mehr als wettmachen. Hier muss ich meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, denn dieser mutige Weg wurde eingeschlagen, als ich noch nicht zurück war in der Schweiz.»

Weitere Unterschiede zum Vorgängermodell C43: Seitenkästen und Motorabdeckung sind frecher geformt, was auch durch effizientere Kühlung möglich geworden ist; dazu gibt’s einen komplett neuen Boden. James Key: «Die modernen Flügelautos definieren sich zu einem wesentlichen Teil durch den Unterboden und die Verkleidung, samt des wichtigen Bereichs der Seitenkästen. Da sind wir erheblich mutiger geworden.»

Gemessen an den Lösungen, die in London und beim Roll-out in Barcelona (9. Februar) zu sehen sind, wird der Wagen schon in Bahrain erste Evo-Teile aufweisen. Das passt zu einem der Ziele von Technikchef James Key – Sauber muss strammer entwickeln, wenn den Gegnern im breiten Mittelfeld ein Bein gestellt werden soll. Key: «Für die Fans ist das alles ein Leckerbissen. Sie werden sehen, wie rasant sich die 2024er Rennwagen verändern, schon von der Präsentation zum Wintertest in Bahrain und dann zum ersten Rennwochenende auf der gleichen Rennstrecke.»

Der 52-jährige Engländer, schon von 2010 bis 2012 für Sauber in Hinwil tätig, sagt: «Der C44 wurde aufgegleist, da war ich noch nicht zurück in der Schweiz. Die ganze Grundlagenarbeit also wurde von der Mannschaft erledigt.»

«Wieder in Hinwil zu arbeiten, hat sich vertraut angefühlt, denn es sind noch viele Leute da, die ich von früher kannte, und doch ist deutlich zu sehen, wie das Team am Wachsen ist, mit vielen neuen Gesichtern. Die Atmosphäre ist prima, und alle sind vom Gedanken beseelt, besser abzuschneiden als 2023. Wir haben schon im vergangenen Jahr gelernt – im Mittelfeld geht es um ganz kleine Abstände. Also wollten wir einen erheblichen Schritt machen, und wir werden in Sachen Entwicklung auf dem Gaspedal bleiben.»

«Nachdem ich mich wieder eingelebt habe, geht es darum, Abläufe zu straffen und einen Entwicklungsplan für den C44 festzulegen, der mit dem Vorjahresauto C43 sehr wenig gemein hat, stabiles Reglement hin oder her.»

«Schon bevor ich zurückgekommen bin, hat das Team beschlossen, beim Design mutige Schritte zu wagen, gut ersichtlich etwa bei der Aufhängung oder bei der Form der Seitenkästen, weniger gut zu sehen bei zahlreichen cleveren Lösungen unter der Verkleidung.»

«Wenn wir auf der Bahn sind und wenn die Fans dann Fotos der Autos 2023 und 2024 vergleichen, dann wird klar – das ist keine Evolution eines Vorjahresmodell, wir haben neue Wege versucht. Die aerodynamische Philosophie ist eine andere. Wir haben viel auf Kompaktheit geachtet, um mit der Verkleidung aggressiver vorgehen zu können.»

«Wir glauben, dieser Weg eröffnet mehr Potenzial für Entwicklung, und wir können es nicht erwarten, mit dem neuen Wagen auf die Bahn zu gehen.»

Erster Funktionstest: am 9. Februar, auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.

Formel-1-Präsentationen

07. Februar: Alpine
08. Februar: Visa Cash App RB
12. Februar: Aston Martin
13. Februar: Ferrari
14. Februar: Mercedes
14. Februar: McLaren
15. Februar: Red Bull Racing

Formel-1-Wintertests

21.02. bis 23.2. in Bahrain

Formel-1-WM 2024

02.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
09.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
24.03. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
07.04. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
21.04. China-GP, Shanghai International Circuit, Shanghai
05.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami
19.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
26.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
09.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
23.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
30.06. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg
07.07. Großbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
21.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
28.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa
25.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
01.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
15.09. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku
22.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
20.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin
27.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
03.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos
23.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
01.12. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha
08.12. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

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