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Formel-1-Wintertests: Wieso wird in Bahrain gefahren?

Von Mathias Brunner
Die Formel-1-WM beginnt in Bahrain

Die Formel-1-WM beginnt in Bahrain

​Am Mittwoch, 21. Februar 2024, beginnen die dreitägigen Wintertests der Formel 1. Immer wieder stellen dabei Leser die Frage: Wieso tritt die Königsklasse eigentlich auf dem Bahrain International Circuit an?

Darauf haben die Fans lange gewartet: Endlich brüllen in der Formel 1 wieder mehrere Motoren – von 21. bis zum 23. Februar werden auf dem Bahrain International Circuit die Wintertestfahrten ausgetragen. Eine Woche später steigt dann das erste GP-Wochenende des Jahres.

Aber wie kam die Formel 1 eigentlich auf den kleinen Inselstaat als Probelauf für die GP-Saison? Die Entscheidung fiel 2021 aus der Not heraus: Formula One Management (FOM) und die zehn Grand-Prix-Rennställe kamen überein, dass dies am sinnvollsten sei – nachdem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie der erste Teil des WM-Programms umgestellt werden musste.

Tests und Rennen am gleichen Ort machen mehr Sinn als Testfahrten in Katalonien und dann ein Rennen im Nahen Osten. Zudem war damals die Corona-Situation in Bahrain weniger dramatisch als in Katalonien.

Aus Kostengründen sind die Formel-1-Testfahrten im Laufe der Jahre mehr und mehr beschränkt worden. Noch vor einigen Jahren wurde vor einer Saison je vier Tage auf drei verschiedenen spanischen Rennstrecken gefahren (Valencia, Jerez, Barcelona), 2023 besteht die komplette Saisonvorbereitung aus nur drei Tagen, also eineinhalb pro Stammfahrer.

2022 war alles ein wenig anders: Die Formel 1 erhielt eine komplett neue Rennwagengeneration samt Niederquerschnittreifen, daher wurde das Testprogramm ausgebaut, auch dies in Absprache mit den Rennställen – drei Tage Barcelona, drei Tage Bahrain, dann das erste WM-Rennen auf dem Bahrain International Circuit.

Jahrelang haben sich verschiedene Teamchefs immer wieder für Bahrain als Teststrecke ausgesprochen. Denn 2018 beispielsweise staunten die Mitglieder der Königsklasse auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya – Schnee hatte die ganze Rennanlage gezuckert, an normalen Testbetrieb war nicht zu denken. Klar wurden wieder Stimmen laut, wonach der GP-Tross sich nicht im winterklammen Katalonien auf die Saison vorbereiten sollte, sondern unter arabischer Sonne von Bahrain.

Das alles hatten wir schon mal. Teamverantwortliche und Piloten zeterten schon vor Jahren, man brauche unbedingt Probefahrten unter Wettersicherheit und Verhältnissen, wie sie später bei den Grossen Preisen von Bahrain oder Australien angetroffen werden.

Nach dem Aufgalopp in Jerez (Andalusien) Ende Januar 2014, als die Formel 1 in die neue Turbohybrid-Ära trat, wurde dann acht Tage lang in der Wüste Sakhir (Bahrain) getestet. Die Araber erwiesen sich als vorbildliche Gastgeber. Es gab Sonne satt, doch schon nach kurzer Zeit ging die Grummelei von vorne los.

Ich kann mich gut daran erinnern, wie der damalige Pirelli-Rennchef Paul Hembery schimpfte: «Bahrain ist viel weiter von allem entfernt als Spanien, also ist dieser Testort auch teurer. Logistisch ist Bahrain ein Alptraum. Wenn du ein Problem hast, dann nimmt es viel mehr Zeit in Anspruch, Teile auszufliegen oder neue kommen zu lassen. Der Flug dauert sechs Stunden und nicht zwei. Das hat bei einigen Teams zu großen Verzögerungen geführt.»

Entschuldigung, aber was genau davon war nicht zu erwarten? Jeder Formel-1-Fan hätte das den Teams erklären können, und zwar noch bevor mit Vertretern aus Dubai, Abu Dhabi und Bahrain verhandelt wurde. Die Entfernung zu den Werken in Großbritannien, Italien und in der Schweiz fiel den Rennställen damals doppelt schwer auf den Kopf, weil wir hier vom Beginn der Turbo-Ära sprechen, und die neuen Renner mehr in der Box zu sehen waren als auf der Rennstrecke.

Das kann in dieser Form 2024 nicht passieren: Die Teams haben viel bessere Simulations-Werkzeuge als damals und zwei Jahre Erfahrung mit den neuen Flügelautos.

Gefahren wird ab Mittwoch, 21. Februar jeden Tag ab 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr Ortszeit, wobei von 14.00 bis 15.00 eine einstündige Mittagspause eingelegt wird. Für die Zuschauer in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bedeutet dies: Die GP-Stars gehen um 8.00 Uhr mitteleuropäischer Winterzeit auf die Piste und fahren bis 17.00 Uhr, dann ist es in Bahrain längst dunkel.

Formel-1-Wintertests

21.02. bis 23.2. in Bahrain

Formel-1-WM 2024

02.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
09.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
24.03. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
07.04. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
21.04. China-GP, Shanghai International Circuit, Shanghai *
05.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami *
19.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
26.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
09.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
23.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
30.06. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
07.07. Großbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
21.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
28.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa
25.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
01.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
15.09. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku
22.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
20.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
27.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
03.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
23.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
01.12. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
08.12. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* im Sprint-Format

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