Lewis Hamilton (Mercedes): 815 Tage ohne Sieg
Lewis Hamilton beim Formel-1-Wintertest mit seinem Mercedes
In der Turbohybrid-Ära der Formel 1 war Lewis Hamilton meist eine Klasse für sich: Von 2014 bis 2020 holte er in sieben Jahren sechs Mal den Titel, nur Nico Rosberg konnte den Durchmarsch des Briten verhindern, aber mit dem kontroversen WM-Finale von 2021 war Schluß – der Champion 2021 hieß Max Verstappen.
Schlimmer noch: Hamiltons Sieg beim ersten Großen Preis von Saudi-Arabien am 5. Dezember 2021 ist der bislang letzte Volltreffer des Engländers, er ist seit unfassbaren 815 Tagen ohne Sieg.
2024 wird eine merkwürdige Saison für den 103-fachen GP-Sieger, denn am Ende des Jahres wird er ein Ferrari-Fahrer. Ist es nicht etwas merkwürdig, so in die Saison zu gehen? Lews Hamilton: «Für mich hat sich da nicht viel geändert. Ich war noch am Montag im Rennwagenwerk, wir geben alles Vollgas. Ich war so lange bei diesem Team, und ich werde diesem Rennstall immer verbunden sein. Die Leute verstehen, was ich mache. Und sie wissen, dass ich mich bis zum letzten Tag für Mercedes reinhängen werde. »
«Ich bin zu hundert Prozent Mercedes-Fahrer und will den Rennstall mit dem bestmöglichen Ergebnis verlassen. Klar werde ich jetzt auf Ferrari angesprochen, aber ich denke derzeit nur an Mercedes.»
«Es gibt viele emotionale Momente: Wenn ich eine Sitzprobe mache, dann weiß ich, es ist meine letzte für Mercedes. Wenn wir den Wintertest machen, dann ist mir klar – das ist mein letzter hier. Das sind Momente, die ans Herz gehen, und das geht hier allen so.»
«Es war ein seltsamer Winter. Ich habe mein Management gewechselt, ich werde zu Ferrari gehen. Ich hatte sehr viel nachzudenken. Im Januar wurde alles ein wenig auf den Kopf gestellt mit der Möglichkeit Ferrari. Ich musste mir sehr gut überlegen, was ich machen will und ob Ferrari die richtige Wahl ist. Ich weiß, dass Mercedes weitere Titel gewinnen wird, und ich werde immer stolz darauf sein, dass ich meinen Teil beitragen durfte. Aber über die Saison 2024 hinaus freue ich mich auch sehr auf die neue Herausforderung.»
Als künftiger Ex-Mercedes-Fahrer ist Hamilton in einer ähnlichen Lage wie Carlos Sainz bei Ferrari: Wenn es hart auf hart geht, könnte er auf Team-Order pfeifen. Er verlässt ja den Rennstall ohnehin.
Ex-GP-Pilot Martin Brundle sagt: «Es könnte zwischendurch knistern bei Hamilton gegen George Russell. Aber gleichzeitig glaube ich nicht an das große Drama, denn beide sind erdverbunden und reif genug. Aber ich finde schon, dass nun die Zeit gekommen ist, dass Russell ein wenig aus dem Schatten von Lewis tritt, immerhin muss er ja dem Rennstall auch beweisen, dass er das Zeug hat, Team-Leader zu sein.»
Lewis Hamilton ergänzt einen Tag vor dem ersten Training zum Bahrain-GP: «Die Stimmung bei uns ist gut, alles sind auf den Saisonstart konzentriert. Ich glaube, wir haben eine bessere Ausgangslage als 2022 und 2023. Ich kann nicht negieren, dass wir noch immer Probleme haben. Wir sind nicht wo wir sein wollen, und ich gehe nicht davon aus, dass wir hier ganz vorne liegen werden – aber da wollen wir hin.»
«Es ist nicht so, dass ich das Vertrauen in Mercedes verloren habe. Ich glaube, dass Mercedes weitere Siege und Titel gewinnen wird. Aber Ferrari ist eine grandiose Herausforderung, und die Zeit war für mich reif, mich einer solchen Herausforderung zu stellen.»