Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Christian Horner bleibt: Beschwerde abgewiesen

Von Werner Jessner
Die Untersuchung gegen den Teamchef von Red Bull Racing ist abgeschlossen. Der Brite bleibt an der Spitze des Erfolgsteams.

Nach vielen Spekulationen kommt endlich Klarheit in die Causa Horner. Die Red Bull GmbH kann bestätigen, dass die Ermittlungen abgeschlossen sind. Hier das Ergebnis im Wortlaut:

«Die unabhängige Untersuchung der gegen Christian Horner erhobenen Vorwürfe ist abgeschlossen. Red Bull kann bestätigen, dass die Beschwerde abgewiesen wurde. Die beschwerende Partei hat das Recht Berufung einzulegen. Red Bull ist überzeugt, dass die Untersuchung fair, gründlich und unbefangen war. Der Untersuchungsbericht ist vertraulich und enthält private Informationen der Parteien und Dritter, die an der Untersuchung mitgewirkt haben. Aus Respekt für alle Beteiligten wird Red Bull sich daher nicht weiter dazu äußern. Red Bull wird weiterhin die höchsten Arbeitgeber-Standards erfüllen.»

Das war passiert

Die niederländische Tageszeitung «De Telegraaf» berichtete am 6. Februar als erste Zeitung von einer Untersuchung gegen Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner wegen «grenzüberschreitenden Verhaltens»

Den Stein ins Rollen brachte eine Horner-Mitarbeiterin, die sich an die RBR-Mutterfirma Red Bull wandte.

Welcher Art dieses unangemessene Verhalten ist und welche Beweise es dafür geben soll, ist nicht bekannt.

In der ersten Stellungnahme damals sagte Horner, dass er sämtliche Anschuldigungen vollumfänglich von sich weise. Es galt von Anfang an die Unschuldsvermutung.

Red Bull gab daraufhin eine Stellungnahme heraus, wonach eine Untersuchung eingeleitet worden sei, durchgeführt von einem unabhängigen Ermittlungsanwalt. Dieser so genannte King’s Council (Kronanwalt) ist im Commonwealth-Raum ein besonders erfahrener Jurist.

Am 8. Februar fand in England eine Anhörung von Christian Horner statt. Es gab auch tiefergehende Gespräche mit der erwähnten Mitarbeiterin. Basierend auf diesen Gesprächen reichte der Ermittlungsanwalt Red Bull seine Einschätzung der Situation ein. Die Red Bull GmbH hat basierend darauf gehandelt.

Das ist Christian Horner

Christian Edward Johnston Horner wurde am 16. November 1973 im Kurort Leamington Spa in der britischen Grafschaft Warwick geboren. 1994 startete er seine Rennsportkarriere in der britischen Formel 3, in der er drei Jahre lang aktiv war, über Rang 16 (1995) aber nicht hinauskam. 1997 fuhr er in der Formel 3000 (Höhepunkt: Rang 6 in Jerez) und gründete im Alter von nur 24 Jahren das Team Arden International, mit dem er als Teambesitzer noch heute in der GP2 antritt.

Ende 1998 beendete Horner seine aktive Rennsportkarriere und konzentrierte sich ganz auf seine Rolle als Teambesitzer in der Formel 3000. Die Erfolge dürfen sich sehen lassen: Gewinn der Teamwertung 2002, 2003 und 2004, Formel-3000-Fahrertitel für den Schweden Björn Wirdheim 2003 und Tonio Liuzzi 2004.

Seit 2010 tritt Arden auch in der GP3 an, dort unter der Bezeichnung MW Arden, da Mark Webber Mitbesitzer ist. Das Team gewann bislang zwei Titel, 2012 mit dem Neuseeländer Mitch Evans und 2013 mit dem Russen Daniil Kvyat, der später für Horner bei Red Bull Racing Formel 1 gefahren ist.

2005 kaufte Red Bull-Visionär Dietrich Mateschitz das Formel-1-Team Jaguar und engagierte Horner als Teamchef des neuen Red Bull Racing-Teams. Horner wurde so mit 31 Jahren zum jüngsten Teamchef der Königsklasse. Zusammen mit GP-Sieger David Coulthard stellte Horner Weichen zum Engagement von Adrian Newey, dem besten Formel-1-Designer der vergangenen dreißig Jahre.

Coulthard bescherte Red Bull Racing in Monaco 2006 den ersten Podestplatz (als Dritter), Sebastian Vettel gewann für RBR in China 2009 den ersten Grand Prix, gleich als Doppelsig mit Vettel vor Mark Webber.

Es folgte ein phänomenaler Höhenflug mit dem Deutschen. Mit Sebastian Vettel gewann Red Bull Racing von 2010 bis 2013 vier Mal in Folge sowohl die Fahrer- als auch die Teamweltmeisterschaft.

Der Einstieg in die neue Turbo-Ära verlief für RBR schwierig, Partner Renault hatte die Hausaufgaben zu wenig gut gemacht. Dennoch konnte Daniel Ricciardo drei Mal gewinnen. 2015 jedoch ging das englische Team sieglos aus und musste den Platz des härtesten Mercedes-Verfolgers an Ferrari abgeben. 2016 steigerte sich Red Bull Racing wieder – Siege für Max Verstappen in Spanien (beim ersten Grand Prix des Niederländers für RBR) und für Daniel Ricciardo in Malaysia. RBR schloss die Saison als WM-Zweiter hinter Mercedes-Benz ab.

2017 musste sich Red Bull Racing hinter Mercedes und Ferrari anstellen – dritter WM-Rang. Doch im letzten Saisonviertel war Max Verstappen der stärkste Mann im Feld, er gewann in Malaysia und Mexiko und wurde in Japan Zweiter. Auch 2018 konnte RBR vier Mal siegen.

Ab 2019 begann die Partnerschaft mit Honda, und nun startete Red Bull Racing mit Max Verstappen wieder richtig durch: WM-Titel 2021 im dramatischen Finale von Abu Dhabi gegen Lewis Hamilton (Mercedes).

2022 schritt die Formel 1 in die neue Flügelauto-Ära: Max Verstappen verteidigte seinen Titel erfolgreich, erstmals seit 2013 konnte RBR den Konstrukteurs-Pokal gewinnen. 2023 war die erfolgreichste Saison eines Formel-1-Rennstalls mit 21 GP-Siegen in 22 WM-Läufen – beide Titel erfolgreich verteidigt.

Unter Christian Horner hat RBR nun sechs Mal den Konstrukteurs-Pokal gewonnen (2010 bis 2013 sowie 2022/2023), dazu sieben Fahrer-WM-Titel mit Sebastian Vettel (2010 bis 2013) und Max Verstappen (2021 bis 2023).

Das Team steht bei: 95 Pole-Positions, 113 Siegen, 28 Doppelsiegen, 264 Podestplatzierungen, 95 besten Rennrunden, 6486 Führungsrunden.

Für seine Verdienste um den britischen Motorsport wurde Christian Horner Ende 2023 mit dem CBE (Commander of The Britisch Empire) ausgezeichnet.

Christian Horner hat mit seiner ehemaligen Partnerin Beverley Allen eine Tochter, seit dem 15. Mai 2015 ist der Engländer mit Ex-Spice-Girl Geri Halliwell verheiratet. Im Januar 2017 kam ihr gemeinsamer Sohn Montague George auf die Welt.

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